25.03.2011 | 14:25:00 | ID: 8807 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Berlakovich/Brunner: Agrarmärkte brauchen weiterhin klare Spielregeln

Salzburg (agrar-PR) - Auf der bayerisch-österreichischen Strategietagung in Salzburg diskutierten Österreichs Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich und Staatsminister Helmut Brunner heute mit hochrangigen ExpertInnen aus verschiedensten Bereichen über die Agrarmärkte im Spannungsfeld zwischen Regulierung und Liberalisierung.
Beide Minister zeigten sich einig, dass der internationale Agrarhandel Chancen bietet, es aber dennoch klare Spielregeln geben muss - im Sinne der Bäuerinnen und Bauern und der restlichen Bevölkerung. Außerdem gilt es für die Landwirtschaft, verstärkt Zukunftsfelder zu bearbeiten, wie etwa im Bereich der erneuerbaren Energie.

Ein wichtiges Thema war außerdem die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), wobei Georg Häusler, der Kabinettchef von EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos, einen Einblick in aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen gab. 

 
Direktzahlungen und Marktinstrumente in Zeiten volatiler Märkte unerlässlich 
 
„In Zeiten zunehmend volatiler Märkte sind Direktzahlungen und andere Leistungsabgeltungen, wie etwa für Bergbäuerinnen und -bauern, Klein- und JunglandwirtInnen oder Agrarumweltmaßnahmen, eine unerlässliche Einkommensbasis. Gleichzeitig muss es für Krisensituationen effektive Marktmaßnahmen als Sicherheitsnetz geben“, waren sich Berlakovich und Brunner einig. Dazu müsse Brüssel ein ausreichendes Finanzvolumen sowie geeignete Instrumente zur Verfügung stellen. Außerdem müsse für sensible Produkte, wie beispielsweise Zucker oder Qualitätsrindfleisch, weiterhin ein höherer Außenschutz erhalten bleiben. Angesichts der zunehmenden Liberalisierung der Agrarmärkte sei neben einem funktionierenden Sicherheitsnetz auch eine aktive Politik zur Erschließung von Drittlandsmärkten erforderlich, betonten Berlakovich und Brunner. 
 
Die Notwendigkeit von Marktinstrumenten für Krisensituationen habe sich beim jüngsten Dioxin-Skandal in Deutschland wieder einmal gezeigt, unterstrich Berlakovich. „Als die Schweinefleischpreise deutlich fielen, konnten wir auf meine Initiative durch die Eröffnung der privaten EU-Lagerhaltung eine Abfederung des Preissturzes erreichen“, so der Landwirtschaftsminister. 
 
„Ich habe mich beim EU-Agrarministerrat in der vergangenen Woche dafür eingesetzt, dass die österreichische Position in die von 20 Ländern angenommenen, hart umkämpften Grundsatzpositionen eingeflossen ist. Diese sind ein wichtiges Signal gegenüber der EU-Kommission und dem EU-Parlament, wenn es um die Aufteilung des EU-Budgets geht. Das ist der eigentliche Kampf und es geht buchstäblich ans Eingemachte“, hob Berlakovich hervor. „Ein ausreichend dotiertes Budget ist das Um und Auf, denn unsere Bäuerinnen und Bauern müssen starke PartnerInnen auf starken Märkten bleiben. Das ist auch ganz im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten, die leistbare Lebensmittel, Energie und andere Leistungen brauchen“, so der Landwirtschaftsminister. Außerdem müsse man die Preisvolatilität in den Griff bekommen. 

 
Energiemärkte nutzen und Einkommenstandbein aufbauen 

Die jüngst wieder in Diskussion geratenen Energiemärkte gelte es auch für die Landwirtschaft verstärkt zu entdecken. „Es hat sich gezeigt, dass Atomkraft eine unsichere Energieform ist, die Menschenleben gefährdet und enorme Kosten verursachen kann. Gleichzeitig werden massive Ölpreissteigerungen erwartet. Deswegen ist es wichtig, raus aus der Atomkraft und den Fossilen und rein in Erneuerbare zu kommen und meine Vision der Energieautarkie Österreichs auf Schiene zu bringen. Dieses Ziel ist laut einer wissenschaftlichen Studie bis 2050 umsetzbar“, so Berlakovich. „Ich bin nicht für einen abgeschlossenen österreichischen Energiemarkt, aber Österreich soll so viel erzeugen, wie es auch verbraucht. Dafür sind Effizienzsteigerungen und ein breiter Energiemix erforderlich. Auch die Landwirtschaft muss diese neuen Märkte nützen und sich damit ein neues Einkommenstandbein aufbauen“, betonte der Umweltminister. (BMLFUW)
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