06.05.2009 | 00:00:00 | ID: 444 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Bodenlose Ausbeutung

München (agrar-PR) - Milchbauern sind empört - Krisensitzung auf Bundesebene geplant
Zu den bisherigen Milchpreisen können jetzt schon die meisten Milch­bauern kaum mehr ohne Verlust Milch produzieren. Der jüngste Kontrakt­ab­schluss zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien könne nun die Milch­preise flächendeckend auf ein für viele Milcherzeugerfamilien absolut existenz­bedrohendes Niveau absenken, befürchtet Jürgen Ströbel, stell­ver­tretender Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.

Als bodenlose Ausbeutung hat Präsident Jürgen Ströbel das jüngste Vorgehen des Lebens­mitteleinzelhandels bezeichnet, noch vor dem Ernährungsgipfel mit Bundes­landwirtschaftsministerin Ilse Aigner letzte Woche in Berlin die Preise für Konsummilch, Sahne und Quark auf ein neues historisches Tiefstniveau gedrückt zu haben. „Den Liter Vollmilch für jetzt weniger als 50 Cent, dazu fehlen mir die Worte“, entrüstet sich Ströbel. Es gehe hier ausschließlich um einen Machtkampf des Lebensmitteleinzelhandels auf dem Rücken der Milchbauern. „Der Verbraucher wird aus dieser weiteren Preissenkung keinen Nutzen mehr ziehen“, so Ströbel. Er werde wegen dieser Verschleuderung hochwertiger Milch­produkte den wahren Wert für die Milch aus dem Auge verlieren. „Wann begrei­fen denn alle Marktbeteiligten vom Handel bis zum Verbraucher, dass diese bodenlose Ausbeutung der Milchbauern die heimi­sche Milchproduktion ruiniert!“

Aber auch die bäuerlich gelenkten Genossenschaftsmolkereien nimmt Ströbel in die Verantwortung. Wenn der Handel lapidar davon spricht, dass er nur die „Einkaufsvorteile“ weitergibt, sind auch die Molkereien gefordert. „Zudem vermisse ich hier auch eine klarere Aussage an die Bauern, dass derzeit nicht für jeden Liter Milch ein Markt da ist“. Auch das sei ein Akt gegenseitiger Verantwortung, die zukünftig zwischen Vertragspartnern vermehrt gebraucht werde. Diese Kontrakte dürften die Laufzeit von sechs Monaten nicht erleben. „Das werden die Milchbauern nicht akzeptieren, die Schmerzgrenze ist entgültig erreicht“, ist sich Ströbel abschließend sicher.

Deshalb hat der Präsident des Bayerischen Bauern­verbandes und des Deutschen Bauerverbandes, Gerd Sonnleitner, den erwei­terten Verbandsrat, in dem die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der 18 Landes­bauernverbände vertreten sind, zu einer Krisensitzung Ende dieser Woche nach Berlin eingeladen.
Pressekontakt
Frau Brigitte Scholz
Telefon: 089 / 55873-210
E-Mail: Brigitte.Scholz@BayerischerBauernVerband.de
Pressemeldung Download: 
Bayerischer Bauernverband
Bayerischer Bauernverband
Max-Josef-Straße 9
80333 München
Deutschland
Telefon:  +49  089  558730
Fax:  +49  089  5587350
E-Mail:  kontakt@bayerischerbauernverband.de
Web:  www.bayrischerbauernverband.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.