München (agrar-PR) -
Milchbauern sind empört - Krisensitzung auf Bundesebene geplant Zu den bisherigen Milchpreisen können jetzt schon die meisten
Milchbauern kaum mehr ohne Verlust Milch produzieren. Der jüngste
Kontraktabschluss zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien
könne nun die Milchpreise flächendeckend auf ein für viele
Milcherzeugerfamilien absolut existenzbedrohendes Niveau absenken,
befürchtet Jürgen Ströbel, stellvertretender Präsident des
Bayerischen Bauernverbandes.
Als bodenlose Ausbeutung hat Präsident Jürgen Ströbel das jüngste Vorgehen des Lebensmitteleinzelhandels bezeichnet, noch vor dem Ernährungsgipfel mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner letzte Woche in Berlin die Preise für Konsummilch, Sahne und Quark auf ein neues historisches Tiefstniveau gedrückt zu haben. „Den Liter Vollmilch für jetzt weniger als 50 Cent, dazu fehlen mir die Worte“, entrüstet sich Ströbel. Es gehe hier ausschließlich um einen Machtkampf des Lebensmitteleinzelhandels auf dem Rücken der Milchbauern. „Der Verbraucher wird aus dieser weiteren Preissenkung keinen Nutzen mehr ziehen“, so Ströbel. Er werde wegen dieser Verschleuderung hochwertiger Milchprodukte den wahren Wert für die Milch aus dem Auge verlieren. „Wann begreifen denn alle Marktbeteiligten vom Handel bis zum Verbraucher, dass diese bodenlose Ausbeutung der Milchbauern die heimische Milchproduktion ruiniert!“
Aber auch die bäuerlich gelenkten Genossenschaftsmolkereien nimmt Ströbel in die Verantwortung. Wenn der Handel lapidar davon spricht, dass er nur die „Einkaufsvorteile“ weitergibt, sind auch die Molkereien gefordert. „Zudem vermisse ich hier auch eine klarere Aussage an die Bauern, dass derzeit nicht für jeden Liter Milch ein Markt da ist“. Auch das sei ein Akt gegenseitiger Verantwortung, die zukünftig zwischen Vertragspartnern vermehrt gebraucht werde. Diese Kontrakte dürften die Laufzeit von sechs Monaten nicht erleben. „Das werden die Milchbauern nicht akzeptieren, die Schmerzgrenze ist entgültig erreicht“, ist sich Ströbel abschließend sicher.
Deshalb hat der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes und des Deutschen Bauerverbandes, Gerd Sonnleitner, den erweiterten Verbandsrat, in dem die Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der 18 Landesbauernverbände vertreten sind, zu einer Krisensitzung Ende dieser Woche nach Berlin eingeladen.