06.09.2018 | 21:55:00 | ID: 26030 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Der „Bayerische Weg“ in der Landwirtschaftspolitik braucht neue Impulse

Nürnberg (agrar-PR) - „Bio-regional“ hat sich als zukunftsweisender Ansatz erwiesen - „VonHier“- Modell aus dem schwäbisch-bayerischen Raum zeigt die richtigen Ansätze
„Das „VonHier“-Modell ist ein Meilenstein für Natur, Umwelt und eine bäuerliche Landwirtschaft. Es verbindet die regionale Produktion mit der Bioerzeugung“, urteilt Prof. Dr. Hubert Weiger, BUND Vorsitzender, über die Marke „VonHier“ der Feneberg Lebensmittel GmbH. Diese ist im Laufe von 20 Jahren ein Modell  einer  vielversprechenden Landwirtschaft geworden. „Der „VonHier“ Ansatz kann beispielgebend sein für andere Regionen Europas. Er muss in weiteren geeigneten Naturräumen Bayerns konzipiert werden, damit Bayerns Regionen nicht ihr Gesicht verlieren“, so Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern. „Die bayerische Staatsregierung sollte gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel eine „Task force“ einrichten, um die richtigen Weichen für eine regional-ökologische Landwirtschaft zu stellen“, fordert Mergner.

20 Jahre Erfahrungen liegen vor

Der engagierte Agrarexperte Ernst Wirthensohn hat das „VonHier“-Konzept bei der Feneberg Lebensmittel GmbH mit initiiert und betreut es auch noch heute.

„Nur eine bäuerliche Landwirtschaft, die im Einklang mit den Wertvorstellungen unserer Gesellschaft produziert, kann auf Dauer erfolgreich sein, als Win-win-win-Situation für Mensch, Tier und Umwelt. Die 20jährigen Erfahrungen münden in die eine Botschaft:  Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen entsteht eine allseits gewünschte Agrarkultur“, so Wirthensohn. Was ein „VonHier“-Modell in vielen Regionen bewirken könnte, hat Wirthensohn jetzt auch in seinem Buch: „So schön kann Landwirtschaft sein“ zusammengefasst.

Was bedeutet „VonHier“

Das „VonHier“-Modell ruht auf vielen Schultern: Es wird getragen von den inzwischen 600 Landwirten, den 42 Verarbeitungsbetrieben, der Firma Feneberg als verantwortungsbewusstem und durchaus gewinnorientiertem Unternehmen sowie den Verbrauchern, die die Produkte wertschätzen, und den notwendigen angemessenen Preis der Qualitätsprodukte akzeptieren.

„Alle Unternehmen im „VonHier“-Modell erzeugen regionale Produkte in Bioqualität. Für ihre Arbeit bekommen sie einen fairen Lohn, weil das, was sie tun, in unserer Gesellschaft nicht nur auf positive Resonanz, sondern auf echtes, großes Interesse stößt und auf eine rege Nachfrage“, erläutert Wirthensohn. Kleine Betriebe bleiben dabei erhalten und arbeiten rentabel. Größere Betriebe erfahren eine neue Freiheit in den Möglichkeiten ihrer unternehmerischen Entwicklung – jenseits der Zwänge des „immer mehr und immer schneller“. Der Handel erzeugt mit diesen Produkten nicht nur attraktive Umsätze, er erfährt zugleich einen besonderen Imagegewinn.

Erfolgsrezept zum Weitergeben

Aus einem vorsichtigen Anfang ist im Laufe von 20 Jahren das erfolgreiche Modell einer anderen Landwirtschaft entstanden. Das Wissen und die Erfahrung aus dieser Zeit soll weitergegeben werden und Mut machen.

„VonHier“ bedeutet Arbeit“, so Wirthensohn, „aber was hier geschieht, macht Freude und ist zukunftsweisend. Das Projekt vernetzt, es bringt Gleichgesinnte zusammen und stößt neue Entwicklungen an. „VonHier“ hat eine starke Innovationskraft: Es ist Motor der regionalen Entwicklung, aber auch der Forschung im Landbau.“

Was andere Regionen brauchen

„Initiator eines solchen Modells kann nur der professionelle Lebensmittelhandel sein“, so Wirthensohn, „vertraglich verbunden mit den landwirtschaftlichen Betrieben und den verarbeitenden Unternehmen.

In den Verträgen sind die regional-ökologischen Produktionsbedingungen festzulegen, ebenso die an Aufwand, Kosten und Markt orientierten Preise sowie die Kontrollen. Steter Austausch und individuelle Beratung sind genauso wichtig wie gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung. Die Umsetzung des Projektes muss mit Konsequenz – mit größter Konsequenz – erfolgen.
Nur wenn die Kunden merken, dass in ihrer Heimat eine – von ihnen gewünschte - Agrarkultur erhalten oder wiederbelebt wird, sind sie bereit, die Kosten hierfür zu tragen.“
Regionale Lebensmittel-Einzelhändler wie die „Feneberg Lebensmittel GmbH“ sind selten geworden. Doch der Markt nach regionalen Bio-Lebensmitteln wächst und wächst. Bio und  Region sind zwei starke Verkaufsargumente.

„Die bayerische Staatsregierung steht in der Verantwortung, aktiv auf die Lebensmittelunternehmen zuzugehen, und Projekte für die gefährdete bäuerliche Landwirtschaft in den geeigneten Regionen Bayerns zu entwickeln. Das Landwirtschaftsministerium braucht hierzu Unterstützung aus der Staatskanzlei  und auch aus dem Wirtschafts- und dem Umweltministerium“, so Richard Mergner.

Das Buch: „So schön kann Landwirtschaft sein“, erscheint  am 17.9.2018 im Brack Verlag, ISBN 978-3-86389-038-4, info@brack-verlag.de  Preis: 19,90 €

Für Rückfragen:
Marion Ruppaner, BN Referentin für Landwirtschaft
Tel. 0911/81 87 8-20, marion.ruppaner@bund-naturschutz.de
Ernst Wirthensohn, Kulturlandbüro, 87474 Buchenberg
kulturlandbuero-wirthensohn@t-online.de


Hintergrund

Die Feneberg Lebensmittel GmbH

Die Firma Feneberg, gegründet 1947, ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Kempten, das heute geführt wird von Hannes und Christof Feneberg.
Zum Unternehmen gehören 76 Super-/Kaufmärkte, eine Metzgerei und Bäckerei. Feneberg beschäftigt derzeit rund 3.200 Mitarbeiter. Verwurzelt und gewachsen im Allgäu, ist Feneberg seit jeher ein Unternehmen aus der Region für die Region. Diese Grundeinstellung des Hauses Feneberg führte zur Marke „VonHier“.

Das „VonHier“-Konzept

Ökologisch erzeugt und aus der Region definieren die Kriterien der Marke „VonHier“. Alle Produkte kommen von Betrieben, die nach den Richtlinien der Öko-Anbauverbände Bioland, Naturland und Demeter zertifiziert  und im Radius von 100 km um Kempten ansässig sind. Gut 600 Biobauern und 42 Verarbeitungsbetriebe liefern als feste Vertragspartner in das Programm.
„VonHier“-Lebensmittel gibt es ausschließlich in den Märkten des Unternehmens. Das Sortiment umfasst rund 400 Produkte von A wie Apfel bis Z wie Ziegenkäse und so können Kunden nahezu ihren gesamten Speiseplan mit „VonHier“-Produkten eindecken.
Seit dem Start 1998 wird die Marke so gut angenommen, dass sie kontinuierlich wächst und ausgebaut werden kann.  So lagen anfangs die Zuwachsraten bei 10% und liegen jetzt nahe 5%.
Insgesamt macht Feneberg mit der Bio-Marke „VonHier“ einen Umsatz von 10% des Lebensmittelverkaufs. Spitzenplätze nehmen „VonHier“-Eier mit 50% des Eierumsatzes und „VonHier“-Rindfleisch mit 25% des Gesamt-Rindfleischumsatzes ein. Über dem Durchschnitt liegen auch „VonHier“-Gemüse und „VonHier“ –Molkereiprodukte/Käse. 

 
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