Hannover (agrar-PR) - Der Export von deutschen Milchprodukten hat im vergangenen Jahr etwas
an Schwung verloren. Während einige Produkte nach wie vor im Ausland
heiß begehrt waren, musste die Milchindustrie an anderer Stelle Verluste
hinnehmen, berichtet der Landvolk-Pressedienst nach einer Mitteilung
des Milchindustrieverbandes (MIV). So wurden 2009 rund 1,40 Mio. Tonnen
(t) Werkmilch einschließlich Rahm ins Ausland ausgeführt, das waren acht
Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dagegen legte der Export von haltbar
gemachter Milch einschließlich Sahne um 25 Prozent auf 1,13 Mio. t zu.
Sogar ein neues Rekordergebnis konnten die deutschen Molkereien trotz
der Wirtschaftskrise beim Käseexport verzeichnen: Mit 954.000 t wurde im
vergangenen Jahr rund fünf Prozent mehr Käse im Ausland verkauft als
2008. Damit wurde fast die Hälfte der deutschen Käseproduktion im
vergangenen Jahr im Ausland vermarktet. Dagegen nahmen die Butterexporte
im gleichen Zeitraum um zehn Prozent auf 81.000 t ab. Deutlich gesunken
ist auch der Export von Kondensmilch, und zwar um zwölf Prozent auf
248.000 t. Auch deutschen Fruchtjoghurt konnten den Molkereien nicht
mehr so gut im Ausland absetzen, die Ausfuhren sanken um rund neun
Prozent auf 383.000 t.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr deutsche Milchprodukte im Wert
von 4,2 Milliarden Euro exportiert, das waren 13 Prozent weniger als in
2008. Dies reflektiert nach der Ansicht von Marktkennern den
europaweiten Preisverfall der Produktpreise. Denn sowohl Werkmilch, also
Rohmilch zur Weiterverarbeitung, als auch veredelte Produkte werden
verstärkt international gehandelt. Die Exportquote für Milchprodukte lag
nach Berechnungen des MIV bei etwa 40 Prozent und nahm damit im
europäischen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Dabei spielt traditionell
der Absatz an andere EU-Länder eine bedeutende Rolle. So ist bei
Werkmilch beispielsweise Italien der größte Abnehmer, beim
Exportschlager Käse sind es Italien und die Niederlande. Außerhalb der
EU ist Russland der bedeutendste Absatzmarkt. Nach wie vor fließt auch
mehr Rohmilch zur Verarbeitung nach Deutschland, als in die ausländische
Verarbeitung abgegeben wird. Der Importüberschuss belief sich nach den
vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auf 380.000 t.
Die Anzahl der eigentlichen „Milchproduzentinnen“ hat im vergangenen
Jahr dagegen noch einmal abgenommen. Mit insgesamt 4,17 Mio. Milchkühen
hielten die deutschen Landwirte nach Angaben der AMI Ende 2009 rund 1,4
Prozent weniger Tiere als im Jahr zuvor. Da die durchschnittliche
Milchleistung bundesweit auf rund 6.950 Kilogramm je Kuh und Jahr
angestiegen ist, haben die deutschen Milcherzeuger im vergangenen Jahr
rund 28,6 Mio. t Milch an die Molkereien geliefert.