Hannover (agrar-PR) - Bei einem Rückblick auf das Jahr 2009 dürften die Landwirte beim
Blick auf die Ernteerträge eigentlich sehr zufrieden sein: Gute Ernten,
bei Zuckerrüben sogar ein neuer Rekord, und hervorragende Leistungen im
Stall. Weitaus weniger zufrieden aber stimme das, was die Landwirte für
ihre Produkte erhielten, schreibt Landvolkpräsident Hilse in der
landwirtschaftlichen Fachzeitschrift Land & Forst. Der „wahre Wert“
der Lebensmittel werde im Markt nicht angemessen honoriert. Dies
drückte sich in einer Serie von Preissenkungen aus, wie sie bislang
kaum jemals erlebt wurden. Die Folgen davon hätten alle Bauern in ihren
Buchabschlüssen gespürt, wobei sicherlich auch die Finanz- und
Wirtschaftskrise ihren Teil dazu beigetragen habe. „Wir wären aber
schlechte Bauern, wenn wir nach einem weniger guten Jahr nicht wieder
den Mut für eine neue Saat aufbringen könnten“, schreibt Hilse. Unisono
sähen Fachleute die Agrarmärkte der Zukunft in einem besseren Licht.
Einige aktuelle Entwicklungen ließen mehr als hoffen. Eine wachsende
Weltbevölkerung wolle nicht nur satt werden, sondern sich auch besser
ernähren. Darauf hätten sich die Betriebe schon bisher ausgerichtet und
nähmen die Herausforderungen globaler Märkte an. Unterstützung forderte
Hilse von der Politik allerdings zur Eindämmung der damit verbundenen
Risiken.
Die Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt stehe für
Niedersachsens Landwirte ebenso unverrückbar im Mittelpunkt wie die
Verantwortung gegenüber dem Verbraucher und der nachfolgenden
Generation. Nachhaltiges Wirtschaften bleibe für die Bauern oberstes
Gut. Die Klimadebatte zeige aber sehr deutlich auf, wie schwierig es
sei, zu vernünftigen Kompromissen zu kommen. „Vielstimmig klang im
abgelaufenen Jahr das Echo aus der Landwirtschaft auf manche Initiative
des Berufsstandes zurück“, schreibt Hilse weiter. Darüber sei viel
diskutiert und schließlich der Konsens herbeigeführt worden. Der Dialog
in den eigenen Reihen belebe und inspiriere. „Unser
Demokratieverständnis lassen wir uns jedoch nicht nehmen“, betonte
Hilse. Auch wenn es dazu führe, dass Minderheiten ihre Positionen nicht
umgesetzt sähen. Gegenüber Politik und Gesellschaft werde der Verband
weiter mit einer Stimme sprechen, das mache seine Stärke aus. Vor den
im vergangenen Jahr erzielten Erfolgen müsse sich der Verband in keiner
Weise verstecken. Die Entlastung beim Agrardiesel, Liquiditätshilfen,
Beitragssenkungen im eigenständigen Sozialversicherungssystem und
schließlich das umfangreiche Konjunkturprogramm des Bundes seien den
Bauern, wie es Bauernpräsident Gerd Sonnleitner ausdrückte, „nicht in
den Schoß gefallen“. Alle zusammen hätten hart dafür gekämpft, die
Erfolge dürften jetzt nicht leichtfertig klein geredet werden, auch
wenn die Umsetzung nicht immer so schnell gehe.