Potsdam (agrar-PR) - Der Bericht zur Land- und Ernährungswirtschaft des Landes
Brandenburg – kurz auch Agrarbericht genannt – ist ab heute über das
Internetangebot des Brandenburger Agrar- und Umweltministeriums unter www.mluv.brandenburg.de abrufbar. In gedruckter Form ist der Bericht über die Pressestelle des Ministeriums zu bestellen.
Für den Berichtszeitraum 2008 sind die Auseinandersetzungen
um den so genannten health check, also die Neuausrichtung der
EU-Förderpolitik für die ländlichen Räume und die Landwirtschaft, sowie
die Folgen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise maßgeblich. Die
Milchpreisdebatte hat sich zum Dauerbrenner entwickelt.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister
Dietmar Woidke
(SPD): „Dennoch ist es auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen
gelungen mithilfe von EU-, Bundes- und Landesmitteln, Investitionen
voranzubringen, Arbeitsplätze zu sichern oder sogar neue zu initiieren,
das Leben in den Dörfern, aber auch in Klein- und Mittelstädten sowie
in den ländlich geprägten Ortsteilen größerer Städte zu verbessern.
Wenn heute zum Beispiel in Prötzel die Arbeit an der historisch
bedeutsamen Dorfkirche in eine neue Etappe geht und wenn am Sonntag in
Oranienburg die 4. Brandenburger Landesgartenschau erfolgreich endet,
dann sind die Vorarbeiten dafür 2008 geleistet worden. Als richtig hat
sich die Verlagerung von Verantwortlichkeiten an die LEADER-Gruppen der
Kreise sowie an den Landessportbund, den Landesfeuerwehrverband sowie
an den Landesanglerverband erwiesen. Damit engagieren sich Partner bei
der Auswahl und Qualifizierung von Projekten, die einerseits landesweit
aktiv sind, andererseits ihre lokale Sachkenntnis gut einbringen.“
Im Rahmen der 1. Säule (
Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Unternehmen)
der gemeinsamen Agrarpolitik der EU wurden 2008 391,6 Mio. € –
ausschließlich EU-finanzierte – Mittel ausgereicht, davon allein 372,2
Mio. € für die Betriebsprämie.
Für die
Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER =
2. Säule) bietet der Bericht den Überblick über die Ergebnisse in den
vier Förderschwerpunkten. Einen Überblick über das Förderspektrum gibt
das „ELER-Projekt des Monats“ unter:
www.eler.brandenburg.de.
Im Schwerpunkt
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
der Land- und Forstwirtschaft sind rund 40 Prozent der Fördermittel für
die Verbesserung der landwirtschaftlichen Infrastruktur vorgesehen.
Einen großen Stellenwert haben auch Wiederaufbaumaßnahmen nach
Naturkatastrophen und die Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe.
Für Letzteres sind 18. Mio. € geflossen.
2008 wurden – zunächst aus Bundes- und Landesmitteln – 33
Hochwasserschutzanlagen
und die Deichrückverlegung Lenzen gefördert. Insgesamt wurde 2008 eine
Fläche von 7.761 ha vor Hochwasser geschützt und 29,8 Mio. €
ausgezahlt. ELER-Mittel werden erst ab 2009 eingesetzt.
1,2 Mio. € erhielten Brandenburger Waldbesitzer 2008 für Vorsorgemaßnahmen gegen
Waldbrand.
37 Mio. € sind für
Agrarumweltmaßnahmen im Rahmen der Kulturlandschaftsprogramme 2000/2007 zur Verfügung gestellt worden.
2008 wurden 17,45 Mio. € als
Ausgleichszulage für
Landwirte in benachteiligten Gebieten. 93.000 € wurden für die
Ausgleichszulage Spreewald aufgewendet. Davon profitiert insbesondere
auch die Tourismuswirtschaft der Region.
3,6 Mio. € kamen zum Einsatz für
Nutzungseinschränkungen im Rahmen des Schutzgebietsystems NATURA 2000 auf rund 23.500 ha und 37 Mio. € für Agrarumweltprogramme.
Für
Unternehmensgründung und -entwicklung wurden bis Ende 2008 52 Vorhaben mit 2,6 Mio. € bereitgestellt.
Das Interesse an einer Förderung in der
Dorferneuerung und -entwicklung
ist ungebrochen. Hier wird in diesem und im kommenden Jahr der
Höhepunkt der laufenden EU-Förderperiode erwartet. Mit den geplanten
Einsatz von 96 Mio. € sollen bis 2013 2.500 Vorhaben in 500 Dörfern
gefördert werden, von denen mindestens 25 Prozent der
Brandenburgerinnen und Brandenburger profitieren.
Im Wirtschaftsjahr 2007/08 sind die
Preise
landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 15,2 Prozent gestiegen,
wobei Getreide, Ölpflanzen und Milch ein deutlich höheres Niveau
verzeichneten.
Die landwirtschaftlich genutzte
Fläche belief sich
im Jahr 2008 auf 1.323.600 ha. Der Ackerflächenanteil lag bei 78,3
Prozent, 21,3 Prozent der LF sind Grünlandflächen. Die
landwirtschaftlichen Unternehmen wirtschaften weitgehend auf der Basis
von Flächenpacht (79,3 Prozent, Stand 2007).
139.000 ha LF werden von der
BVVG verwaltet. Diese Flächen sind überwiegend langfristig an Juristische Personen (67,9 Prozent) verpachtet.
Gegenüber dem Vorjahr ist die
Getreideanbaufläche mit 53,2 Prozent Flächenanteil gestiegen, dagegen nahm die Anbaufläche für Hülsenfrüchte um 26,3 Prozent nochmals erheblich ab.
Der
Gesamtgetreideertrag lag 2008 mit 45,2 dt/ha um 2,5 Prozent über dem des Vorjahres und um 4,5 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2003 bis 2007.
Der Anbau
nachwachsender Rohstoffe belief sich auf 64.200 ha, 52.400 ha davon wurden für den geförderten Anbau von Energiepflanzen genutzt.
Die
gartenbaulich genutzte Fläche sank geringfügig
auf 11.500 ha. Flächenausdehnungen erfuhren Gemüse unter Glas und
Spargel während die Erdbeer- und die Zierpflanzenflächen zurückgingen.
Der
Rinderbestand umfasste 587.500 Tiere, davon 167.000 Milchkühe.
Der
Schweinebestand sank erzeugerpreisbedingt insgesamt um 10,6 Prozent, der Zuchtsauenbestand um 8,9 Prozent.
In der
Schafhaltung ist der Bestand um 2,3 Prozent auf 126.100 Tiere wiederum zurückgegangen.
Der
Pferdebestand betrug rund 34.000 Tiere.
Die Jahresleistung der unter
Milchleistungsprüfung stehenden Kühe betrug 8.800 kg bei 4,05 Prozent Fett und 3,40 Prozent Eiweiß.
Die Zahl der Betriebe des
ökologischen Landbaus
stieg auf 901, die von ihnen bewirtschaftete Fläche hat mit 135.100 ha
nicht wesentlich zugenommen. Mit einem Flächenanteil von 10 Prozent der
Agrarfläche erreicht Brandenburg deutschlandweit den höchsten Wert.
Der Gesamtumsatz der brandenburgischen
Ernährungswirtschaft
lag mit 3,2 Mrd. € um 10 Prozent über dem Vorjahresniveau, wobei die
Anzahl Betriebe konstant blieb, die Beschäftigtenzahl jedoch um 3,2
Prozent zunahm.