05.08.2011 | 15:10:00 | ID: 10332 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Erneuter Rückgang der Anzahl Landwirtschaftsbetriebe

Neuchâtel (agrar-PR) - Im Jahr 2010 wurden in der Schweiz 59’065 landwirtschaftliche Betriebe erhoben. Das sind 969 Einheiten weniger als im Vorjahr, was einer Abnahme von 1,6 Prozent entspricht.
Auch die Anzahl Bio-Betriebe, die 9,6 Prozent aller Betriebe ausmachten, ist im gleichen Zeitraum um 123 auf 5659 gesunken. Dies geht aus der landwirtschaftlichen Betriebsstrukturerhebung 2010 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.


Erstmals weniger als 60'000 landwirtschaftliche Betriebe in der Schweiz

Im Jahr 2010 wurden in der Schweiz 59'065 landwirtschaftliche Betriebe registriert, 969 weniger als 2009 (-1,6%). Die Anzahl Beschäftigte belief sich auf 167'462, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 2326 (-1,4%) entspricht.

Vor allem die Anzahl der mittleren Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) zwischen 3 und weniger als 20 Hektaren hat seit 2009 abgenommen, und erreichte 31'960 Einheiten im Jahr 2010 (-1050). Im Gegenzug ist die Anzahl der kleinen Betriebe mit einer LN von unter 3 Hektaren im gleichen Zeitraum konstant geblieben (6659; +9). Eine Zunahme von 72 Einheiten verzeichneten die grossen Betriebe mit 20 Hektaren LN und mehr, deren Zahl sich 2010 auf 20'446 Einheiten belief. Dementsprechend hat sich auch die durchschnittliche LN pro Betrieb um 0,2 auf 17,8 Hektaren erhöht.

Die Verteilung nach Zonen zeigt, dass 34'697 Betriebe im Talgebiet (Talzone und Hügelzone) angesiedelt waren (58,7%), die restlichen 24'368 Einheiten im Berggebiet (Bergzonen I bis IV; 41,3%).


Über 40 Prozent der Bio-Betriebe in den Kantonen Graubünden und Bern

Die Anzahl der Bio-Betriebe belief sich 2010 auf 5659, also 9,6 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Somit waren es 123 Einheiten weniger als 2009 (-2,1%). Diese Abnahme bestätigt die rückläufige Tendenz im Bio-Bereich, war jedoch geringer als zwischen 2008 und 2009 (-214; -3,6%).

Die Bio-Produktion ist nach Kantonen sehr heterogen verteilt. Schweizweit befanden sich 43,2 Prozent aller Bio-Betriebe in den Kantonen Graubünden (1286) und Bern (1160). Über zwei Drittel aller Bio-Betriebe waren im Berggebiet ansässig (3880; 68,6%), die restlichen im Talgebiet (1779; 31,4%).


Landwirtschaftliche Nutzfläche: hauptsächlich Grünflächen

2010 wurde über eine Million Hektaren LN bewirtschaftet (1'051'747 ha), 3902 Hektaren weniger als im Vorjahr (-0,4%). Fast zwei Drittel der gesamten LN entfielen auf das Talgebiet (642'532 ha; 61,1%), der Rest auf das Berggebiet (409'215 ha; 38,9%). Die meiste LN wurde in den Kantonen Bern (190'083 ha) und Waadt (109'465 ha) bewirtschaftet. Folglich beherbergen diese beiden Kantone zusammen 28,5 Prozent der totalen LN.

In Bezug auf die Kulturen zeigt sich, dass die „Grünflächen" (Kunst- und Naturwiesen) den grössten Anteil an der gesamten LN ausmachten (743'665 ha; 70,7%). Darauf folgt die Kategorie „offene Ackerfläche" (u.a. Getreide, Kartoffeln, Freilandgemüse, usw.), deren Anteil sich auf über einen Viertel des Totals belief (271'968 ha; 25,9%). Die übrige Fläche verteilt sich auf die „Dauerkulturen" - Reben und Obstanlagen - (23'444 ha; 2,2%) und die Kategorie „übrige landwirtschaftliche Nutzfläche" (12'670 ha; 1,2%). Im Vergleich zu 2009 wurden weniger „offene Ackerflächen" (-3433 ha; -1,2%) und „Grünflächen" (-701 ha; -0,1%) registriert. Die Fläche mit „Dauerkulturen" ist konstant geblieben, während die „übrige landwirtschaftliche Nutzfläche" zugenommen hat (+227 ha; +1,8%).


Tendenz zu grösseren Tierbeständen pro Betrieb

Die Tierhaltung ist ein wesentliches Standbein der Schweizer Landwirtschaft, insbesondere diejenige von Rindvieh, Schweinen und Geflügel. Der Rindvieh- und Schweinebestand, der den mit Abstand grössten Anteil des Viehs ausmacht, ist zwischen 2000 und 2010 relativ konstant geblieben, und betrug 2010 je ca. 1,6 Millionen Tiere. Der Geflügelbestand erreichte 2010 über 9 Millionen und hat während dieser Periode fast regelmässig zugenommen (+2'046'999; +29,3%), mit Ausnahme des Zeitabschnittes 2005-2006, dem Zeitpunkt der Vogelgrippe-Epidemie.

Der Trend zu grösseren Tierbeständen pro Betrieb macht sich eindeutig bemerkbar. Im gleichen Zeitraum ist die durchschnittliche Anzahl Tiere pro Einheit stark gestiegen, vor allem beim Geflügel, wo sie sich im Vergleich zu 2000 fast verdoppelt hat (von durchschnittlich 331 auf 647 Tiere). In der Schweinehaltung ist diese Zahl von 98 auf 180 angewachsen (+84%).

Die Anzahl „übriger Tiere" ist zwar niedrig im Vergleich zum gesamten Tierbestand, der starke Zuwachs einiger erst seit kurzem in der Schweiz vermehrt gezüchteten Tierarten spiegelt jedoch eine immer stärkere Diversifikation wider. Während der letzten 10 Jahre ist zum Beispiel die Anzahl Neuweltkameliden - Alpakas und Lamas - deutlich gestiegen (+5084; +507,9%), wie auch der Hirschbestand (+5545; +100,1%). (statistik-schweiz)
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