21.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3083 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Erntebilanz 2009: Hohe Erträge, niedrige Preise

Nürnberg (agrar-PR) - Die bayerischen Bauern haben heuer eine gute Ernte eingefahren, müssen aber mit schlechten Preisen zurechtkommen. Wie Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei der traditionellen Erntebilanz-Pressekonferenz im Vorfeld der Consumenta in Nürnberg mitteilte, liegen die Erntemengen und Qualitäten trotz regionaler Unterschiede teilweise deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Allerdings sorgen weltweit hohe Ernten, der starke Euro und die krisenbedingt rückläufige Nachfrage für erheblichen Preisdruck. Laut Brunner müssen sich die Landwirte zunehmend auf stark schwankende Preise einstellen. Umso wichtiger sei die langfristige und verlässliche Zusammenarbeit aller Beteiligten innerhalb der Wertschöpfungsketten. Vom Bund fordert Brunner, den Bauern steuerliche Risikorücklagen zur Überbrückung von Preiseinbrüchen zu ermöglichen. Zudem müsse auf EU-Ebene ein Sicherheitsnetz mit stabilisierenden Instrumenten wie Intervention und Exporterstattungen erhalten bleiben, um Marktstörungen abfangen zu können.

Bei Getreide wurden heuer auf rund 1,12 Millionen Hektar Ackerfläche etwa 7,1 Millionen Tonnen geerntet. Das sind 1,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und sieben Prozent mehr als im langjährigen Durchschnitt. Die Anbaufläche lag leicht über der des Vorjahrs (plus 0,8 Prozent). Brotgetreide wurden etwa vier Millionen Tonnen und damit knapp zwei Prozent weniger als im Rekordjahr 2008 geerntet – die Menge liegt aber um elf Prozent über dem sechsjährigen Durchschnitt. Die Eiweißgehalte und die für die Mehlausbeute entscheidenden Korngrößen schwanken regional stark.

Die Versorgung mit Braugerste ist wie schon im vergangenen Jahr gesichert: Trotz eines Rückgangs der Anbauflächen um 15,5 Prozent auf etwa 126 000 Hektar wurden insgesamt 625 000 Tonnen Sommergerste geerntet – das sind lediglich 6,4 Prozent weniger als 2008. Wegen der günstigen Eiweißwerte und des hohen Vollgerstenanteils liegt die Braugerstenmenge mit etwa 400 000 Tonnen um ein Viertel über dem Vorjahr. Dem steht eine nur geringe Nachfrage gegenüber, was unbefriedigende Erzeugerpreise zur Folge hat. Der Minister rechnet deshalb mit einem weiteren Rückgang der Anbaufläche. Bei eventuellen witterungsbedingten Mindererträgen seien dann im Folgejahr Engpässe bei der Malzversorgung zu befürchten. Auch mit bayerischem Hopfen kann die Brauwirtschaft heuer in ausreichender Menge und guter Qualität versorgt werden. Trotz des schweren Hagelunwetters im Mai ist die Ernte laut Brunner mit 575 000 Zentnern in der Hallertau und 12 600 Zentner in Spalt zufriedenstellend.

Als ausgesprochen erfreulich bezeichnete der Minister das Ergebnis der weitgehend abgeschlossenen Traubenlese: Mit 75 bis 80 Hektoliter pro Hektar sei die Erntemenge zwar etwas niedriger als im Vorjahr, wegen des trocken-warmen Herbstes habe jedoch der Most in den Fränkischen Kellern durchwegs das Potenzial zum Prädikatswein.

Nicht zufrieden sein können die bayerischen Feldgemüseanbauer. Das große Angebot und die äußerst verhaltene Nachfrage führten zu Preisen deutlich unter dem Vorjahresniveau. Bei schnell verderblicher Ware wie Salaten, aber auch Blumenkohl oder Lauch sind die Märkte nach Auskunft des Ministers teilweise völlig zusammengebrochen. Allein bei Einlegegurken und Zwiebeln haben leistungsfähige Verarbeitungsunternehmen für einen gesicherten Absatz und stabile Preise gesorgt. Laut Brunner zeigen sich hier die positiven Folgen der staatlichen Investitionsförderung zur Verbesserung der Marktstruktur.
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