08.10.2012 | 08:10:00 | ID: 13702 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Erntedank 2012 in Baden-Württemberg: Feldfrüchte, Obst und Wein

Stuttgart (agrar-PR) - Spektrum reicht vom Rekordertrag bei Kartoffeln bis zu kleiner Apfelernte.
Nachdem in Baden-Württemberg die Getreideernte unter nahezu idealen Bedingungen zügig abgeschlossen werden konnte und bis auf wenige Nachzügler alle für die Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) vorgesehenen Probeschnitte und Volldrusche vom Statistischen Landesamt ausgewertet wurden, wird die Getreideernte (ohne Körnermais) im Südwesten auf 2,87 Millionen Tonnen (Mill. t) und damit auf Vorjahresniveau veranschlagt.

Im langjährigen Mittel konnten die Landwirte eine Getreideernte von 3,04 Mill. t einbringen.

Die durchschnittliche Flächenleistung aller Getreidearten liegt im Landesmittel bei 64,4 Dezitonnen je Hektar (dt; 1dt = 100 kg = 0,1 Tonnen) und damit exakt im langjährigen Mittel 2006/2011.

Das Vorjahresergebnis (63,4 dt/ha) wird um 1,5 Prozent übertroffen. Dabei liegen bei den meisten Sommergetreidearten die Erträge deutlich über denen des Vorjahres, so bei Sommergerste (61,4 dt/ha) um über ein Fünftel und bei Hafer (56,3 dt/ha) um 17,8 Prozent.

Vergleichsweise ungünstig zeigen sich dagegen die Wintergetreidearten. Winterweizen verfehlte mit 69,2 dt/ha das Vorjahresergebnis knapp, Triticale (61,5 dt/ha) um 8,8 Prozent. Lediglich die Wintergerste (62,1 dt/ha) konnte leicht zulegen.

Ganz wesentlich wird das Ertragsniveau der Getreidearten im Jahre 2012 von der Frostperiode Anfang Februar, aber auch von regionalen Unwettern wie Starkregen oder Hagel bestimmt.

Wie die Untersuchungen von Winterweizenproben der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung auf das Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) zeigen, stellt bei der diesjährigen Ernte Ährenfusarium (Schimmelpilz) mancherorts ein Problem dar.

Auch wenn sich bei der Reinigung der Befallsanteil auf etwa die Hälfte reduzieren lässt, so sind die heimischen Mühlen doch zusätzlich auf übergebietlichen Getreidezukauf angewiesen, um wie gewohnt einwandfreie Mehle herzustellen.


Körnermaisernte deutlich über 100 Dezitonnen je Hektar

Die Körnermaisernte steht zwar noch bevor. Der gute Gesamteindruck der Bestände lässt im Landesmittel aber wieder ein Ergebnis von deutlich über der Marke von 100 dt/ha erwarten.

Während der lang anhaltenden Trockenheit Ende Juli/August war eine ausreichende Wasserversorgung für die Entwicklung und Befüllung der Kolben entscheidend. Kritisch erweisen sich in solchen Situationen dann regelmäßig die Kiesstandorte entlang des Rheins mit dem geringen Wasserhaltevermögen der Böden.


Winterraps: Mindererträge bei zugleich niedrigerem Ölgehalt

Winterraps, die mit Abstand bedeutendste Ölfrucht im Land, hatte in den Jahren 2007 bis 2010 mit Spitzenerträgen im Bereich von 40 dt/ha geglänzt. Dann kam 2011 der Einbruch auf 26,5 dt/ha.

Nach den Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung beziffert sich der diesjährige Durchschnittsertrag von Winterraps im Land auf 33,1 dt/ha. Dies ist gegenüber dem langjährigen Mittel 2006/2011 (37,9 dt/ha) ein Minderertrag von 12,8 Prozent, denn auch der Winterraps musste dem Frost Tribut zollen.

Der durchschnittliche Ölgehalt ist nach 2009 mit 43,7 Prozent das dritte Mal in Folge rückläufig und liegt bei bescheidenen 40,3 Prozent.


Kartoffeln: Rekordertrag wahrscheinlich

Mitte/Ende September ist zwar die Kartoffelernte bei den für das Einkellerungsgeschäft maßgeblichen Sorten gebietsweise noch in vollem Gange. Dennoch zeichnet sich bereits jetzt nach 431,6 dt/ha im Vorjahr mit voraussichtlich rund 450 dt/ha für Baden-Württemberg ein neuer Rekordertrag ab.

Zum Vergleich: Im langjährigen Durchschnitt wurden rund 360 dt/ha gerodet. Bei einer im Vergleich zum Vorjahr um 250 ha auf 5.480 ha reduzierten Anbaufläche wird von den marktorientierten Betrieben des Landes somit eine Erntemenge von 246.000 t erwartet.

Im Sechsjahresdurchschnitt waren 211.000 t, im Vorjahr 247.000 t gerodet worden. Anders als im Vorjahr, als überwiegend große Knollen das Ergebnis bestimmten, fehlen in diesem Jahr die Übergrößen. Durch den hohen Knollenansatz ist die Ware normal sortiert und entspricht damit den Verbraucherwünschen.


Über 2,4 Millionen Hektoliter Weinmost in Baden-Württemberg erwartet

Zum Stand von Ende September/Anfang Oktober zeichnet sich nach den Mengenschätzungen des Statistischen Landesamtes für das Anbaugebiet Baden ein möglicher Mostertrag von 84 Hektoliter je Hektar (hl/ha) und für Württemberg von 104 hl/ha ab, bei wie immer ausgeprägten regionalen und sortenspezifischen Unterschieden.

Die Weinbausachverständigen des Statistischen Landesamtes sind vom Gesamteindruck der Reben in Württemberg und Baden abgesehen von lokalen Hagel- und Unwetterschäden zumeist sehr angetan. Allerdings wird insbesondere entlang des Rheins von starkem Peronosporabefall (Pilzerkrankung) berichtet.

Die ausgeprägte heiße Trockenperiode im August dürfte dagegen erfahrungsgemäß allenfalls in jüngeren Anlagen Mindererträge zur Folge haben.

Bei dem bisherigen Umfang der Ertragsrebfläche ist mit einer voraussichtlichen Weinmosternte im Land von 2,46 Millionen hl (1,04 Mill. hl Weiß- und 1,42 Mill. hl Rotmost) zu rechnen. Im Vorjahr waren 2,37 Mill. hl Weinmost (ohne Abstichverluste und Selbstbehalt der Erzeugerbetriebe), geherbstet worden.

Das langjährige Mittel 2002/2011 der Weinmosternte insgesamt im Land beläuft sich auf 2,39 Mill. hl. Von der diesjährigen Weinmosternte entfallen nach derzeitigem Stand voraussichtlich 1,30 Mill. hl auf das Anbaugebiet Baden sowie 1,16 Mill. hl auf Württemberg.


Kleine Apfelernte 2012

Die Apfelernte im Südwesten 2012 fällt nach ersten Schätzungen eher klein aus. In den nördlichen Landesteilen hatte der Frost während der Blütezeit im April/Mai einen deutlich reduzierten Fruchtansatz zur Folge.

Weite Teile der Bodenseeregion wurden Ende Juni/Anfang Juli durch heftige Gewitter verbunden mit starkem Hagelschlag in Mitleidenschaft gezogen. Die amtlichen Obsternteberichterstatter erwarten aus dem Marktobstbau demzufolge eine Erntemenge von 2,5 bis 2,6 Millionen dt.

Im Vorjahr waren wie im langjährigen Mittel 2006/2011 rund 3,0 Millionen dt Äpfel aus baden-württembergischer Ernte auf den Markt gelangt.

Der Ertrag beziffert sich im Durchschnitt aller Anbaugebiete und Sorten bei einer Anbaufläche von landesweit 10.170 ha auf voraussichtlich 250 dt/ha. Dabei werden die Ertragsaussichten der einzelnen Sorten durchaus unterschiedlich eingeschätzt.

Die Erwartungen reichen bei den Hauptsorten von annähernd 190 dt/ha bei Elstar über 250 dt/ha bei Golden Delicious, gut 280 dt/ha bei Jonagold und 285 dt/ha bei Gala. (StaLa-BW)
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