Hannover (agrar-PR) - Etwa zwei Höfe mit der Flächenausstattung eines niedersächsischen
Durchschnittbetriebes sind von 2005 bis 2008 in Deutschland pro Tag von
Verkehrs- und Siedlungsflächen geschluckt worden. Jeden Tag musste die
Landwirtschaft im Durchschnitt der vier Jahre 104 ha abtreten, zitiert
der Landvolk-Pressedienst Daten des Statistischen Bundesamtes. Zwischen
1997 und 2000 war der Landhunger noch größer, in dem Zeitraum wuchs die
Verkehrs- und Siedlungsfläche täglich sogar um 129 ha. Zwischen 2001
und 2004 reduzierte sich die Zahl auf 115 ha. 13,2 Prozent oder mehr
als 4,7 Mio. ha fallen heute unter die Rubrik Siedlung und Verkehr. Aus
landwirtschaftlicher Sicht ist dieser Anteil zu hoch, obwohl er nicht
gleichzusetzen ist mit versiegelten Flächen. In Niedersachsen
beanspruchen Dörfer, Städte und Straßen einen Prozentsatz von 13,4
Prozent an der gesamten Landesfläche, der Flächenzuwachs betrug hier im
vergangenen Jahr täglich elf ha.
Landwirtschaftlich genutzt wurden im vergangenen Jahr 60,4 Prozent
der Landesfläche Niedersachsens. Die Ackerfläche erhöhte sich um 8.118
ha ausgeweitet, während die Fläche für Grünlandnutzung um 16.038 ha
verringert wurde. Hier fehlen den Landwirten bei niedrigen Milchpreisen
zunehmend Nutzungsalternativen zur Rinderhaltung. Die Moorflächen
wurden nach umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen um 2.279 ha
vergrößert. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Niedersachsens
reduzierte sich 2008 um 5.600 ha. Bundesweit erreichte der Anteil fast
170.000 ha oder 0,9 Prozent der Gesamtfläche in Höhe von 187 Mio. ha.
Flächenzuwächse gibt es dagegen beim Wald. Zwischen 2005 und 2008
nahmen die bewaldeten Flächen um 0,8 Prozent oder 861.000 ha zu. 107,3
Mio. ha oder jeder dritte Hektar sind in Deutschland bewaldet. Auch in
Niedersachsen wurden 2008 Flächen aufgeforstet, nach der Statistik
waren es Tag für Tag 13,4 ha oder 4.909 ha im Jahresverlauf.
Über ein von der Bundesregierung beschlossenes
Nachhaltigkeitsprogramm sollen landwirtschaftliche Nutzflächen zur
Erzeugung von Lebensmitteln, der Produktion von Biomasse sowie
Bioenergie erhalten werden. Dahinter steht das ehrgeizige Ziel, den
täglichen Flächenverbrauch auf 30 ha pro Tag drastisch zu senken. Eine
Forderung, die vom Berufsstand wiederholt an die Politiker
herangetragen wurde. Auch Kompensationsmaßnahmen nach dem
Naturschutzgesetz müssen nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen
nicht immer Mittel der Wahl sein, über ein Ersatzgeld könnte mehr für
Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen getan werden. Schließlich könnte die
Entsiegelung oder der Rückbau besiedelter Flächen den Verbrauch
ebenfalls zurückfahren.