19.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3692 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Flächenhunger der Städte macht Bauernland knapp

Hannover (agrar-PR) - Etwa zwei Höfe mit der Flächenausstattung eines niedersächsischen Durchschnittbetriebes sind von 2005 bis 2008 in Deutschland pro Tag von Verkehrs- und Siedlungsflächen geschluckt worden. Jeden Tag musste die Landwirtschaft im Durchschnitt der vier Jahre 104 ha abtreten, zitiert der Landvolk-Pressedienst Daten des Statistischen Bundesamtes. Zwischen 1997 und 2000 war der Landhunger noch größer, in dem Zeitraum wuchs die Verkehrs- und Siedlungsfläche täglich sogar um 129 ha. Zwischen 2001 und 2004 reduzierte sich die Zahl auf 115 ha. 13,2 Prozent oder mehr als 4,7 Mio. ha fallen heute unter die Rubrik Siedlung und Verkehr. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist dieser Anteil zu hoch, obwohl er nicht gleichzusetzen ist mit versiegelten Flächen. In Niedersachsen beanspruchen Dörfer, Städte und Straßen einen Prozentsatz von 13,4 Prozent an der gesamten Landesfläche, der Flächenzuwachs betrug hier im vergangenen Jahr täglich elf ha.

Landwirtschaftlich genutzt wurden im vergangenen Jahr 60,4 Prozent der Landesfläche Niedersachsens. Die Ackerfläche erhöhte sich um 8.118 ha ausgeweitet, während die Fläche für Grünlandnutzung um 16.038 ha verringert wurde. Hier fehlen den Landwirten bei niedrigen Milchpreisen zunehmend Nutzungsalternativen zur Rinderhaltung. Die Moorflächen wurden nach umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen um 2.279 ha vergrößert. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Niedersachsens reduzierte sich 2008 um 5.600 ha. Bundesweit erreichte der Anteil fast 170.000 ha oder 0,9 Prozent der Gesamtfläche in Höhe von 187 Mio. ha. Flächenzuwächse gibt es dagegen beim Wald. Zwischen 2005 und 2008 nahmen die bewaldeten Flächen um 0,8 Prozent oder 861.000 ha zu. 107,3 Mio. ha oder jeder dritte Hektar sind in Deutschland bewaldet. Auch in Niedersachsen wurden 2008 Flächen aufgeforstet, nach der Statistik waren es Tag für Tag 13,4 ha oder 4.909 ha im Jahresverlauf.

Über ein von der Bundesregierung beschlossenes Nachhaltigkeitsprogramm sollen landwirtschaftliche Nutzflächen zur Erzeugung von Lebensmitteln, der Produktion von Biomasse sowie Bioenergie erhalten werden. Dahinter steht das ehrgeizige Ziel, den täglichen Flächenverbrauch auf 30 ha pro Tag drastisch zu senken. Eine Forderung, die vom Berufsstand wiederholt an die Politiker herangetragen wurde. Auch Kompensationsmaßnahmen nach dem Naturschutzgesetz müssen nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen nicht immer Mittel der Wahl sein, über ein Ersatzgeld könnte mehr für Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen getan werden. Schließlich könnte die Entsiegelung oder der Rückbau besiedelter Flächen den Verbrauch ebenfalls zurückfahren.
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