Hannover (agrar-PR) - Für die deutschen Genossenschaften im Agrarbereich bleibt die
Warenwirtschaft der wichtigste Umsatzträger. Zwar hatte die Belieferung
der Bauern mit Betriebsmitteln wie Dünger oder Futter sowie die
Vermarktung der Ernte im vergangenen Jahr ein zweistelliges Minus zu
verbuchen, mit einem Gesamtumsatz von 17,7 Mrd. Euro trug dieser Bereich
aber immer noch fast die Hälfte zum gesamten genossenschaftlichen
Umsatz bei. Eine starke Position im Genossenschaftswesen hatte aber auch
die Milchwirtschaft mit einem Umsatz von 9,0 Mrd. Euro, das war ein
Viertel des Gesamtumsatzes. Nur halb so viel steuerte die Vieh- und
Fleischwirtschaft bei, nämlich 4,8 Mrd. Euro. Auch die Genossenschaften
im Obst-, Gemüse- und Gartenbaubereich erwirtschafteten immerhin einen
Umsatz von 2,7 Mrd. Euro. Schließlich trugen die Agrargenossenschaften,
die in den neuen Bundesländern vielfach die LPG-Nachfolge angetreten
haben, noch 1,8 Mrd. Euro zum Ergebnis bei.
Gegenüber 2008 mussten die im Deutschen Raiffeisenverband
organisierten Genossenschaften insgesamt bei einem Ergebnis von 37,5
Mrd. Euro allerdings einen Umsatzrückgang um 13,6 Mrd. Euro verkraften.
Besonders kräftig fiel das Minus mit knapp 19 Prozent im Bereich der
Warenwirtschaft aus. Dies bedeutet allerdings nicht, dass viele Bauern
ihrer Genossenschaft den Rücken gekehrt haben. Vielmehr ließen stark
eingebrochene Preise den Ernteerlös schrumpfen, zugleich sparten die
Bauern nach einem kräftigen Preisanstieg für Dünger bei den
Betriebsmitteln. Auch bei der Landtechnik bekamen die Genossenschaften
die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Bauern zu spüren.
Ebenfalls deutlich fiel das Minus in der Milchwirtschaft mit einem
Umsatzrückgang um 16,7 Prozent aus; auch hier waren stark gesunkene
Erzeugererlöse schuld daran. Gleichwohl spielen die Genossenschaften
gerade in der Milchwirtschaft eine bedeutende Rolle, sie erfassen den
überwiegenden Teil der in Deutschland erzeugten Milch.
Verhältnismäßig gut haben dagegen die genossenschaftlichen
Unternehmen in der Fleischwirtschaft abgeschnitten, die exakt an das
Vorjahresergebnis anknüpfen konnten. Sie profitierten vor allem vom
Anstieg der Schweinefleischerzeugung und einem erfolgreichen Ausbau der
Exporte. Hier erwarten die Genossenschaften eine weitere Zunahme.
Positiv hat sich daneben der Umsatz der Obst-, Gemüse- und
Gartenbaugenossenschaften entwickelt, der um 8,0 Prozent wuchs – trotz
eines erheblichen Marktdrucks. Einen kräftigen Umsatzrückgang um 10,0
Prozent hatten dagegen die Agrargenossenschaften zu verbuchen. Sie
litten ebenso wie die als Einzelunternehmen geführten Bauernhöfe unter
dem starken Verfall der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise, der auch
durch die gute Ernte nicht kompensiert werden konnte.