26.05.2021 | 10:56:00 | ID: 30258 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Gestiegene Getreidepreise in Bayern angekommen

München (agrar-PR) - Die weltweit steigenden Getreidepreise machen sich auch in Bayern immer stärker bemerkbar. Das beobachtet der Bayerische Müllerbund e.V., die Landesvertretung der bayerischen Mühlenbetreiber.
Schon seit Wochen werden sowohl für Deutschland als auch global steigende Preise für pflanzliche Nahrungsmittel beobachtet, zum Beispiel vom Statistischen Bundesamt und von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Nun bestätigt Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes, diesen Trend für Bayern: „Wir beobachten eine ungewöhnliche Marktentwicklung. Das wird Auswirkungen auf Warenströme und Preisentwicklungen auch für die nachgelagerte Wertschöpfungskette wie Mehl, Brot, Nudeln, aber auch Fleisch haben.“

Das Statistische Bundesamt teilte Mitte April mit, dass die Preise für pflanzliche Erzeugnisse im Februar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,2 Prozent gestiegen seien. „Der Anstieg ist vor allem auf die um 20,8 Prozent höheren Preise für Getreide zurückzuführen“, heißt es in der Mitteilung.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO – Food and Agriculture Organization of the United Nations) stellt einen ähnlichen Trend für die weltweiten Märkte fest. Die FAO gab Anfang Mai 2021 bekannt, dass die internationalen Lebensmittelpreise im April den elften Monat in Folge gestiegen seien. Dabei führte Zucker den Anstieg an und Getreide setzte seinen Aufwärtstrend fort, so die UN-Sonderorganisation. Der Preis für Getreide lag 26 Prozent über dem Niveau von April 2020.

„Zurzeit spielen viele Märkte verrückt, zum Beispiel für Holz, Papier und Aluminium“, sagt Sagberger. „Materialknappheit führt zu Produktions- und Lieferengpässen und in der Folge zu steigenden, teils explodierenden Preisen. Das betrifft ebenfalls den Getreidemarkt.“

Üblicherweise bilden sich die Preise für Weizen und andere Getreide nach der Ernte im Sommer und bleiben weitgehend stabil. Anfang dieses Jahres habe es entgegen der sonst üblichen Preisentwicklung starke Ausschläge nach oben gegeben, sagt der Verbandsvorsitzende Sagberger. Dies zeigt sich auch an der Pariser Terminbörse (MATIF), wo unter anderem Weizen, Raps und Mais gehandelt werden. „Dort bewegt sich der Preis für Weizen seit Ende 2020 von einem Hoch zum nächsten“, stellt Sagberger fest.

Für den Preisanstieg gibt es mehrere Gründe: zum Beispiel die geringe Weizenernte vor allem in Frankreich, die extreme Kälte Anfang des Jahres in Europa und vor allem in den USA sowie der Exportstopp von russischem Weizen. Außerdem schlägt sich der florierende Export von in der EU produziertem Weizen auf die Angebotsmenge nieder und entsprechend auf die Preisentwicklung. Der weltweite Handel von Agrarrohstoffen an den virtuellen Terminbörsen verstärkt diese Effekte.

„Freies Geld der Nullzinspolitik sucht Anlagemöglichkeiten und dies tut es auch an den Agrarmärkten“, so Dr. Josef Rampl, Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbundes, der diese Entwicklung skeptisch sieht und Spekulationen auf Lebensmittel ablehnt. „Das merken wir nicht nur in Europa, sondern auch die Menschen in weniger reichen Drittländern, die das Spiel mit den Agrarmärkten in Existenznöte bringen kann.“„Wir haben bislang noch eine ausreichende Versorgungslage“, sagt Sagberger, "aber es ist davon auszugehen, dass die aktuellen Entwicklungen auch deutliche Auswirkungen auf zahlreiche Agrargütermärkte wie auch den Mehlmarkt haben werden.“

Über den Bayerischen Müllerbund e.V.:
Der Bayerische Müllerbund e.V., Landesverband der Bayerischen Mühlen, wurde 1910 in Landshut - Ellermühle als „Vereinigung bayerischer mittlerer und kleinerer Handels- und Kundschaftsmühlenbesitzer“ gegründet. Schnell entwickelte er sich zum mitgliederstärksten Berufsverband der Müller(innen) in Deutschland. Heute versinnbildlicht er eine junge, moderne Organisation mit dem Anspruch, die Zukunft des Müllerhandwerks maßgeblich mitzugestalten. Der Bayerische Müllerbund ist Mitglied im Verband Deutscher Mühlen.
https://www.muellerbund.de/

Quellen und weitere Informationen:
Statistisches Bundesamt:
„Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte, Februar 2021“ https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/04/PD21_186_612.html

Pressemitteilung FAO – Food and Agriculture Organization of the United Nations:
“International food prices continue rising in April” - 6. Mai 2021 http://www.fao.org/news/story/en/item/1397812/icode/

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