Stuttgart (agrar-PR) -
Gesamterntemenge von 32 Millionen Dezitonnen erwartet »Vergleichbar mit dem Vorjahresergebnis und damit
guter Durchschnitt!« So lautet die Einschätzung der amtlichen
Ernteberichterstatter von Ende Juni/Anfang Juli zur Getreideernte 2009.
Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes wird der Ertrag im
Landesmittel und über alle Getreidearten (ohne Körnermais) auf über 66
Dezitonnen je Hektar (dt/ha; 1dt = 0,1 Tonnen) gegenüber 62,3 dt/ha im
Sechsjahresmittel 2003/2008 und 65,3 dt/ha im Erntejahr 2008
veranschlagt.
Das Auf und Ab beim Wetter im Juni und Juli hat dem Getreide,
abgesehen von regional aufgetretenen Fällen von Hagelschlag und
Starkregen, nicht geschadet. Im Gegenteil, es hat das Wachstum
befördert. Das Problem der Landwirte in den nächsten Tagen und Wochen
wird es sein, den gewachsenen Ertrag bei möglichst stabilen
Witterungsbedingungen ohne Verluste in die Silos zu bringen. Denn diese
erste Ernteschätzung erfolgte unter der Prämisse, dass bis zum
Einbringen der Ernte einigermaßen normale Witterungsverhältnisse
vorherrschen. Gefahr droht bei weiterhin feuchtwarmer Witterung etwa
durch Fusarienpilze. Genaueren Aufschluss über die tatsächliche
Getreideernte werden daher erst die effektiven Probeschnitt- und
Volldruschergebnisse der »Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung«
Ende August liefern können.
Legt man die vorläufigen Ergebnisse zum Getreideanbau aus der
diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so kann mit einer
Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 32,2 Millionen dt
(entspricht 3,22 Millionen Tonnen) und damit in etwa mit der gleichen
Menge wie im Vorjahr gerechnet werden. Die langjährige
Durchschnittsernte 2003/2008 beziffert sich auf 30,0 Millionen dt.
Hinter den aktuellen Erntezahlen verbergen sich im
Vorjahresvergleich angesichts der erneuten Aussetzung der
Stilllegungsverpflichtung und der Preissignale für Getreide nach der
Ernte 2008 nur leichte Verschiebungen im Anbau auf dem Ackerland.
Verlierer war die Sommergerste (72 200 ha; -16,9%), die bedingt durch
die guten Aussaatbedingungen im vergangenen Herbst die 2008 dazu
gewonnenen Flächenanteile wieder abgeben musste. Die beiden
Futtergetreidearten Wintergerste (107 000 ha) und Triticale (22 200 ha)
behaupteten sich gut. Die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen
(220 600 ha) konnte das hohe Niveau des Vorjahres sogar nochmals
übertreffen. Nach Jahren des Anbaurückgangs kommt die Renaissance des
Hafers (29 100 ha; +1,9 %) überraschend. Von der voraussichtlichen
Gesamtgetreideernte des Jahres 2009 entfielen nach jetzigem Stand etwa
18,2 Millionen dt auf die Brotgetreidearten Weizen und Roggen (2008:
18,1 Millionen dt) und 14,0 Millionen dt auf die Futter- und
Industriegetreidearten Gerste, Hafer und Triticale (2008: 14,1
Millionen dt).
Bei Winterraps, der mit Abstand wichtigsten Ölfrucht im Land, liegen
die Ertragserwartungen bei 36 dt/ha. Nach den ersten Ergebnissen der
Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung scheinen im Landesmittel aber
Erträge von bis zu 40 dt/ha und darüber möglich. Im Vorjahr wurde ein
Ertrag von 37,4 dt/ha bei einem Ölgehalt von 43,1 Prozent realisiert.
Weitere Informationen
Landesdaten: Landwirtschaft/Wachstumsstand, Ernte und Weinbau
Regionaldaten: Landwirtschaft/Bodennutzung und Ernte