22.08.2018 | 17:00:00 | ID: 25842 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Getreideernte 2018: nicht gut, aber besser als zu erwarten

Stuttgart (agrar-PR) - Auch Winterraps bleibt etwas zurück
Die Ernte von Getreide im Land ist weitgehend abgeschlossen. Nach den bislang im Statistischen Landesamt vorliegenden Ergebnissen sind die Landwirte in Baden-Württemberg dabei von den massiven Hitze- und Trockenschäden in anderen Bundesländern weitgehend verschont geblieben. Die gesamte Erntemenge an Getreide (ohne Körnermais) wird derzeit auf 28,3 Millionen Dezitonnen (dt) geschätzt, das liegt gut 5 % unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Auffällig sind die unterschiedlichen Entwicklungen bei den einzelnen Getreidearten sowie die außerordentlich große Streuung der Felderträge in Abhängigkeit von den jeweiligen Standortbedingungen. Die Wasserverfügbarkeit bzw. die Niederschlagsverteilung dürften hierfür die entscheidenden Faktoren gewesen sein.

Am besten abgeschnitten haben die beiden Sommergetreidearten Hafer und Sommergerste. Sommergerste liefert mit einem durchschnittlichen Druschergebnis von gut 58  Dezitonnen je Hektar (dt/ha) eines der besten Ergebnisse der letzten Jahre. In Verbindung mit der im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweiteten Anbaufläche dürfte 2018 spürbar mehr Sommergerste aus heimischem Anbau zur Verfügung stehen. Bei Hafer liegt der Flächenertrag nach derzeitigem Stand mit 54 dt/ha ebenfalls merklich über dem mehrjährigen Durchschnitt von 49 dt/ha. Die Gesamterntemenge des Vorjahres dürfte daher auch bei Hafer überschritten werden, weil die reduzierte Anbaufläche durch die spürbar besseren Erträge ausgeglichen wird.

Für die wichtigste Getreideart im Land, den Winterweizen, zeichnet sich derzeit ein Durchschnittsertrag von rund 75 dt/ha ab. Das ist zwar weniger als im Vorjahr (78 dt/ha), übertrifft aber noch den Durchschnittsertrag der Jahre 2012/17 (74 dt/ha). Weniger erfreulich sieht die Erntebilanz bei Getreidearten aus, die noch früher ausgesät wurden. Wintergerste und Triticale verfehlen das Ertragsniveau des Vorjahres. Während Triticale mit 66 dt/ha immerhin noch im Durchschnitt der vergangenen Jahre drischt, ist der Rückstand bei Wintergerste vergleichsweise deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Wintergerste mit 67 dt/ha um rund 10 % und im Vergleich zum langjährigen Mittel immer noch um etwa 3 % zurück. Winterweizen und Wintergerste sind die beiden wichtigsten Getreidearten im Land und haben maßgeblichen Einfluss auf die insgesamt unterdurchschnittliche Getreideernte.

Nicht nur bei Getreide ist die Ernte weitgehend beendet, auch die Ernte von Winterraps, der wie Getreide im Mähdrusch geerntet wird, ist so gut wie abgeschlossen. Winterraps bleibt mit rund 38 dt/ha nur wenig hinter den Erträgen der Vorjahre zurück (2012/2017: 39 dt/ha). Da die Anbaufläche zur Ernte 2018 etwas ausgeweitet wurde, dürfte die Gesamterntemenge das Vorjahresniveau erreichen oder leicht darüber liegen.

Große Fragezeichen gibt es bei den Feldfrüchten, die noch nicht abgeerntet wurden wie Mais, Zuckerrüben oder Kartoffeln. Hier dürften die Hitze und die Trockenheit, soweit nicht bewässert werden konnte, ihren Tribut verlangen. Speziell bei Mais sind die Unsicherheiten am größten, weil wegen der Futterausfälle auf Grünland auch damit gerechnet werden muss, dass Körnermais teilweise als Viehfutter – als Silomais – geerntet wird.

Hinweis: Die Angaben zu den Getreideerträgen beziehen sich im Wesentlichen auf Angaben aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung, die der exakten Ertragsermittlung dient und aus der in diesem Jahr außergewöhnlich früh in großem Umfang Informationen zur Verfügung stehen. Die Angaben sind insofern vorläufig, als noch nicht alle Fälle vorliegen, Veränderungen sind noch möglich. Die nächste Ernteschätzung, dann unter Einbeziehung von Körnermais, ist für Ende September zu erwarten.
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