Bad Kreuznach (agrar-PR) - "Ideen und Initiativen für den ländlichen Raum - Idees et initiatives pour l'espace rural" stand in großen Lettern über dem Eingang zum Infozelt der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz beim 3. Internationalen Grünlandtag. Nach Bansions in Belgien 2007 und Ettelbrück in Luxemburg 2008 war in diesem Jahr Kyllburgweiler Standort der Informationsveranstaltung für Fachleute und interessierte Laien. Für die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz betonte Vizepräsident Heribert Metternich die zentrale ökonomische und ökologische Bedeutung des Grünlands.
Grünland nehme in Rheinland rd. 35 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein und präge vor allem in den Mittelgebirgen die Landschaft. Grünland erfülle neben seiner Hauptaufgabe, der Erzeugung von hochwertigem Futter für 390.000 Rinder, 28.000 Pferde und 122.000 Schafe im Land, weitere wichtige Funktionen als Lebensraum für Flora und Fauna, als Schutz vor Erosion, als Wasserspeicher und Sauerstoffproduzent. Mit Grünland verbinden Touristen Erholungswert und verweisen damit auf eine neue wirtschaftliche Funktion. Zur Erhaltung und Optimierung dieser vielfältigen Aufgaben betrachtet Vizepräsident Metternich angepasste Bewirtschaftungsmaßnahmen von größter Bedeutung. Unverzichtbar sei die Leistung des Wirtschaftsgrünlands als Grundlage für die Produktion von Milch und Fleisch, über die in der rheinlandpfälzischen Landwirtschaft etwa 60 Prozent des Einkommens erwirtschaftet werden. Je nach Standort, Pflanzenbestand und Nutzung werden Energieerträge von etwa 10.000 bis über 60.000 Megajoule Nettoenergie-Laktation (Mj NEL) pro ha erzielt. Diese Bandbreite mache deutlich, welche Reserven noch im Grünland stecken. Gerade die aktuelle Situation am Milchmarkt zeige, dass diese Potenziale zur Senkung der Produktionskosten von Milch und Fleisch aber auch zur Entlastung des Pachtmarktes im Einzugsbereich von Biogasanlagen zwingend genutzt werden müssen. Dies, so Metternich, bedingt allerdings ein optimales Grünlandmanagement auf der Basis der durchgeführten Prüfungen und Versuche zu Arten, Sorten, Mischungen, Düngung, Pflanzenschutz, Nutzungsstrategien sowie Futterkonservierung und Maßnahmen zur Stabilisierung und Erneuerung von Grünlandnarben. In gleicher Weise bedeutend betrachtete er die Versuche zu Arten und Mischungen im Bereich des rd. 20.000 ha umfassenden Feldfutterbaues auch als Alternative zu den 24.000 ha Maisanbau und vor dem Hintergrund der Einsparung von Mineraldünger durch die N-Leistung der Leguminosen.
Als vorbildlich bezeichnete Metternich die Arbeit des Fachbereichs Grünland des DLR Eifel. Hier werde für die rheinland-pfälzische Grünlandwirtschaft und darüber hinaus im internationalen Verbund Basisarbeit geleistet, die über Beratung, Publikationen und Ausbildung des Berufsnachwuchses in der Praxis vermittelt wird. Hierzu werde auch durch die Landwirtschaftskammer über ihren Grünlandausschuss in konstruktiver Zusammenarbeit mit dem DLR Eifel etwa im Bereich der Berufsbildung aktiv beigetragen.