10.12.2009 | 00:00:00 | ID: 4084 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Hohe Einkommensverluste Bauernverband zu den Ergebnissen des zurückliegenden Wirtschaftsjahres 2008/2009

München (agrar-PR) - Die Einkommen der bayerischen Bauern sind im nun ausgewerteten Zeitraum von Juli 2008 bis Juni 2009 stark zurückgegangen. Nach dem Ausnahmewirtschaftsjahr 2007/2008 schlägt die Finanz- und Wirtschaftskrise auch in der Land- und Forstwirtschaft gewaltig durch. Das Wirtschaftsjahr 2008/2009 ist durch den enormen Preisverfall bei nahezu allen agrarischen Erzeugnissen gekennzeichnet. Die entstandenen, hohen Einkommensverluste sind für so manchen Familienbetrieb existenzbedrohend. Geprägt wurde die wirtschaftliche Situation zudem noch von den zum Teil um rund 200 Prozent gestiegenen Düngemittelpreisen und anderen Betriebsmittelpreissteigerungen. Dies zeigt der heute in Berlin vorgestellte, jährliche Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes. Ihm liegen die Ergebnisdaten von knapp 20.000 deutschen Betrieben, darunter rund 5.000 aus Bayern, zugrunde.

Danach lag in Bayern der monatliche Durchschnittsverdienst einer selbständigen Familienarbeitskraft bei 1.543 Euro brutto. Die Betriebseinkommen im Ackerbau und auch in der Milchviehhaltung sind um rund 40 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr eingebrochen. Zwar haben sich die Betriebseinkommen von Schweinehaltern etwas erholen können, dies allerdings von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend. Zwischenzeitlich sind aber auch in diesem Bereich die Preise wieder unter Druck geraten. Das durchschnittliche Einkommen der Bäuerinnen und Bauern in Bayern hinkt dem hierfür von der Bundesregierung ermittelten Vergleichslohn deutlich hinterher: Das „Brutto-Monatseinkommen“ in der bayerischen Landwirtschaft liegt um rund 35 Prozent unter dem bisherigen Vergleichslohn von 2.333 Euro/Monat.

Im Vergleich zum Einkommen von angestellten Arbeitnehmern ist das monatliche Einkommen in der Landwirtschaft als Bruttolohn zuzüglich des Arbeitgeberanteils für Sozialversicherungen zu betrachten. Mit dem landwirtschaftlichen „Bruttoeinkommen“ muss ein Familienbetrieb die betriebliche Eigenkapitalbildung, Lebenshaltung, Krankenversicherung und Altersversorgung für die Familie finanzieren. Von den monatlich in Bayern verfügbaren 1.543 Euro je Familienarbeitskraft müssen rund 500 Euro pro Monat für die landwirtschaftliche Sozialversicherung verwendet werden. Diese umfasst die landwirtschaftliche Krankenversicherung und die landwirtschaftliche Alterskasse. Für Letztere sind Beiträge nicht nur für den Landwirt, sondern zusätzlich ein eigener Beitrag für die Landwirtsehegattin zu entrichten.

Risikoausgleichsrücklage erforderlich
Die Einkommensschwankungen der letzten Jahre zeigen den zunehmenden Einfluss stark schwankender Märkte auf die Landwirtschaft. Das Risikomanagement und eine kontinuierliche Überprüfung der Betriebsabläufe sowie der Finanzsituation sind mittlerweile von sehr großer Bedeutung geworden. Mit der Möglichkeit, eigenständig eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage bilden zu können, würde die Eigenvorsorge der Bauern für schlechte Jahre gestärkt werden. Hier fordert der Bauernverband von der neuen Bundesregierung, den landwirtschaftlichen Familienbetrieben eine Rücklagenbildung zu ermöglichen, zumal deren Erträge zunehmend von den unkontrollierbaren Wettereinflüssen abhängen.

Blick auf das laufende Wirtschaftsjahr
Die aktuelle Lage der landwirtschaftlichen Familienbetriebe ist aufgrund des gravierenden Preisverfalls in den letzten Monaten bei Milch, Getreide, Kartoffeln, Fleisch, Obst und Gemüse vielfach sehr kritisch. Der aktuelle Ausblick auf das bis Ende Juni 2010 laufende Wirtschaftsjahr ist deshalb trübe. „Wir hoffen auf eine nachhaltige Trendwende bei allen landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen im Jahr 2010. Die Einkommen der Bauernfamilien müssen sich stabilisieren und erholen“, erklärt der Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes, Hans Müller. Ausdrückliche Anerkennung gilt den Maßnahmen der neuen Bundesregierung, die mit Unterstützung von Ministerpräsident Horst Seehofer und Staatsminister Helmut Brunner im Koalitionsvertrag und mit dem Sonderprogramm Landwirtschaft auf den Weg gebracht wurden. „Die dort vereinbarten Hilfen und Entlastungen tun den Bauernfamilien gut“, erklärt der Bauernverband.

„Grundsätzlich müssen wir uns auf marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen in Europa und weltweit einstellen. Dafür brauchen wir dann aber auch gesetzlich und finanziell fest verankerte Instrumente und einen Flankenschutz, um soziale Marktwirtschaft und damit eine soziale Landwirtschaft nachhaltig zu ermöglichen“, sagt Müller. „Bei zunehmender Nachfrage an Lebensmitteln und erneuerbaren Energien haben wir trotz allem eine gute Ausgangssituation für unsere Betriebe.“

Weitere Informationen zum Situationsbericht liefert die Internetseite www.situationsbericht.de.
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