Bonn (agrar-PR) -
Pressekonferenz der Kreisbauernschaft Kleve in Warbeyen Die Stimmung in der Landwirtschaft geht „gegen Null“. Darauf hat der
Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, Josef Peters, anlässlich eines
Pressegesprächs vergangene Woche auf dem landwirtschaftlichen Betrieb
von Hans-Heinrich Beenen in Warbeyen (Kreis Kleve) hingewiesen.
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise bekomme auch die Landwirtschaft
deutlich zu spüren. „Exporteinbrüche und Preisrückgänge sind bei vielen
landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu verzeichnen – angefangen bei
Fleisch, über Milch bis hin zu Getreide“, hob der Vorsitzende hervor.
Scharfe Kritik äußerte er am Lebensmitteleinzelhandel, der „auf Kosten
der heimischen Landwirtschaft zum Krisengewinnler mutiere“, so Peters
wörtlich. Die jetzt schon katastrophalen Milchauszahlungspreise drohten
nun weitere 1,5 bis 2 Cent zurückzugehen. Peters sprach in diesem
Zusammenhang von „mafiösen Strukturen im Lebensmitteleinzelhandel“.
Auch bei Schweine haltenden Betrieben sieht nach Worten des
Kreisvorsitzenden die Lage nicht besser aus. Diese hätten in den
vergangenen Monaten mit extrem niedrigen Erlösen auskommen müssen.
Augenblicklich werde dies durch weitere Einbrüche beim Export
verschärft. Auch bei Mastbullen erinnere das Preisdesaster eher an
BSE-Zeiten: Binnen weniger Wochen seien die Jungbullenpreise erheblich
zurückgegangen. Und für Getreide bekämen die Landwirte ebenfalls nur
noch die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr.
„Die schwierige Lage auf den Höfen ist auch das Ergebnis
hausgemachter Politik“, gab Peters zu bedenken und erinnerte an die
Besteuerung von Agrardiesel. „Diese wettbewerbsverzerrende
Benachteiligung der deutschen Landwirte, die insbesondere in Grenznähe
besonders brisant ist, muss endlich beseitigt werden“, forderte Peters.
Selbst bei allen Anstrengungen zur Kostensenkung könnten die Landwirte
eine solche Benachteiligung nicht auffangen. Sinnvoll ist es nach
Ansicht des Kreisvorsitzenden, eine steuerliche
Risikoausgleichsrücklage zur Abmilderung schwankender Erlös- und
Ertragssituationen einzurichten. „Dies wäre für die Betriebe eine große
Hilfe, um in schlechten Zeiten durch Vorsorge in guten Zeiten besser
über die Runden zu kommen.“ Kurzfristig müssten alle Möglichkeiten zur
Stundung von Steuern und Abgaben genutzt werden, so Peters, der zudem
eine klare Kennzeichnung und Überprüfung so genannter Substitute wie
Fleischimitate und Analogkäse forderte. „Milchprodukte müssen aus Milch
bestehen – wer einen anderen Eindruck erweckt, täuscht die Verbraucher.“