13.05.2009 | 00:00:00 | ID: 523 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Krisenstimmung in der Landwirtschaft

Bonn (agrar-PR) - Pressekonferenz der Kreisbauernschaft Kleve in Warbeyen
Die Stimmung in der Landwirtschaft geht „gegen Null“. Darauf hat der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, Josef Peters, anlässlich eines Pressegesprächs vergangene Woche auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Hans-Heinrich Beenen in Warbeyen (Kreis Kleve) hingewiesen.

Die Folgen der Weltwirtschaftskrise bekomme auch die Landwirtschaft deutlich zu spüren. „Exporteinbrüche und Preisrückgänge sind bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu verzeichnen – angefangen bei Fleisch, über Milch bis hin zu Getreide“, hob der Vorsitzende hervor. Scharfe Kritik äußerte er am Lebensmitteleinzelhandel, der „auf Kosten der heimischen Landwirtschaft zum Krisengewinnler mutiere“, so Peters wörtlich. Die jetzt schon katastrophalen Milchauszahlungspreise drohten nun weitere 1,5 bis 2 Cent zurückzugehen. Peters sprach in diesem Zusammenhang von „mafiösen Strukturen im Lebensmitteleinzelhandel“.

Auch bei Schweine haltenden Betrieben sieht nach Worten des Kreisvorsitzenden die Lage nicht besser aus. Diese hätten in den vergangenen Monaten mit extrem niedrigen Erlösen auskommen müssen. Augenblicklich werde dies durch weitere Einbrüche beim Export verschärft. Auch bei Mastbullen erinnere das Preisdesaster eher an BSE-Zeiten: Binnen weniger Wochen seien die Jungbullenpreise erheblich zurückgegangen. Und für Getreide bekämen die Landwirte ebenfalls nur noch die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr.

„Die schwierige Lage auf den Höfen ist auch das Ergebnis hausgemachter Politik“, gab Peters zu bedenken und erinnerte an die Besteuerung von Agrardiesel. „Diese wettbewerbsverzerrende Benachteiligung der deutschen Landwirte, die insbesondere in Grenznähe besonders brisant ist, muss endlich beseitigt werden“, forderte Peters. Selbst bei allen Anstrengungen zur Kostensenkung könnten die Landwirte eine solche Benachteiligung nicht auffangen. Sinnvoll ist es nach Ansicht des Kreisvorsitzenden, eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage zur Abmilderung schwankender Erlös- und Ertragssituationen einzurichten. „Dies wäre für die Betriebe eine große Hilfe, um in schlechten Zeiten durch Vorsorge in guten Zeiten besser über die Runden zu kommen.“ Kurzfristig müssten alle Möglichkeiten zur Stundung von Steuern und Abgaben genutzt werden, so Peters, der zudem eine klare Kennzeichnung und Überprüfung so genannter Substitute wie Fleischimitate und Analogkäse forderte. „Milchprodukte müssen aus Milch bestehen – wer einen anderen Eindruck erweckt, täuscht die Verbraucher.“
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