Berlin (agrar-PR) -
Vertreter aus Milchindustrie und Politik schätzen Milchpreise wieder optimistischer ein (DBV)
„Die Situation am Weltmilchmarkt hat sich leicht verbessert und die
Milchindustrie geht von weiteren Schritten der Erholung aus“, sagte Karl-Heinz
Engel, Vorsitzender des Milchindustrieverbandes (MIV), auf einer
Pressekonferenz anlässlich des Weltmilchgipfels des Internationalen
Milchverbandes IDF am 21. September in Berlin. Nachdem das Handelsvolumen für
Milch in 2008 leicht rückläufig war, seien seit einigen Wochen wieder positive
Signale auf dem Weltmilchmarkt zu erkennen. Erdölexportierende Länder fragten
wieder Milcherzeugnisse nach und auch in Schwellenländern wie Indien und China
steige der Bedarf. „Wir gehen davon aus, dass demnächst der Nachfragezuwachs am
Weltmarkt größer sein wird als die Produktion weltweit“, äußerte sich der
MIV-Vorsitzende optimistisch. Er betonte aber, dass Europa sich gegenüber den
großen Konkurrenten Neuseeland und den USA weiter wappnen müsse, um den
Herausforderungen am Weltmarkt begegnen zu können.
Der
Präsident des Internationalen Verbands der Milchwirtschaft Richard
Doyle teilte
die Einschätzung Engels. Aufgrund der weltweiten Entwicklung sprach er
optimistisch
von Verbesserungen der Milchpreise. Gert Lindemann, Staatssekretär im
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
betonte,
dass die derzeitige Milchkrise nicht nur Deutschland und Europa
betreffe,
sondern die Milchproduktion weltweit belaste. Trotzdem sehe man auch im
Bundeslandwirtschaftsministerium eine leichte Erholung des Marktes.
Lindemann
forderte Experten und Berufsstand gleichermaßen dazu auf, die Politik
dabei zu
unterstützen, die Bauern für den Wettbewerb nach der Quote fit zu
machen. Die
EU-Kommission müsse der Entwicklung der Preise durch „Maßnahmen für
bessere
Absatzchancen und eine Verbesserung der Intervention“ Rückenwind geben.
Dem schloss sich auch Karl-Heinz Engel an und betonte, dass ein neuer
Milchstreik keine Lösung bringe.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. hat am 23.09. bei
Molkereigenossenschaften in seinem Verbandgebiet eine Umfrage zur
Streikbeteiligung durchgeführt und berichtet von einem Rückgang der
Milchmenge zwischen 0 und 10 Prozent wobei die Beteiligungsquote der
Landwirte zwischen 0 und 7 Prozent liege. Der norddeutsche
Genossenschaftverband habe den Bayern bisher kaum bis keinen Rückgang
im Milchaufkommen berichtet.