Bonn (agrar-PR) - Die Getreideernte zeichnete sich
vielerorts durch überraschend hohe Erträge aus.
Kräftig sinkende
Preisen drücken jedoch auf die Stimmung der Landwirte. Die Maispreise
waren davon zunächst nicht betroffen. Mittlerweile müssen aber auch die
Maisanbauer aufgrund negativer Vorgaben vom Weltmarkt und
freundlicherer Angebotsprognosen mit sinkenden Preisen rechnen,
berichtet das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK). Das DMK bezieht sich
dabei auf eine Marktanalyse der Agrarmarkt
Informations-Gesellschaft
mbH, Bonn.
In Deutschland präsentieren sich die Körnermaisbestände meist in gutem
Zustand, teilweise hat die Abreife bereits begonnen. Vor allem im
Südwesten Deutschlands begünstigte das Wetter die Entwicklung der
Pflanzen, so dass hier mit einer guten Ernte zu rechnen ist. Allerdings
dürfte der bundesweite Anbaurückgang um gut 55.000 ha dafür sorgen,
dass das Vorjahresergebnis nicht erreicht wird. Die aktuellen
Ernteschätzungen bewegen sich zwischen 4,4 und 4,6 Mio. t und damit 10
bis 14 Prozent unter
dem Vorjahresergebnis.
Die Erzeugerpreise gaben in den vergangenen Wochen spürbar nach. Im
Schnitt erlösten die Landwirte Mitte August rund 130 EUR/t Körnermais.
Die Spanne reichte von 115 EUR/t in den südwestlichen
Überschussgebieten bis über 140 EUR/t im veredelungsstarken Nordwesten.
Die Kurse liegen zwar gut 25 % unter dem Vorjahreswert, der Rückgang
fiel damit jedoch deutlich moderater aus als bei Futtergerste
oder
–weizen.
Auch in der EU-27 wird die Maisernte das hohe Vorjahresergebnis
voraussichtlich nicht erreichen. Vor allem in Osteuropa schränkten
viele Landwirte aufgrund der niedrigen Preise und der Aussetzung der
Intervention den Maisanbau ein. Zudem litten die Körnermaisbestände im
Südosten unter Trockenheit. Erste Ernteprognosen für die EU bewegen
sich zwischen 56 und 58 Mio. t. Zum Vergleich: 2009 konnten die
europäischen Landwirte gut 62 Mio. t Mais einfahren. Derzeit entwickeln
sich die Feldbestände jedoch in vielen Ländern positiv, so dass die
Schätzungen durchaus noch nach oben korrigiert werden könnten. Diese
Aussichten und die sinkenden Weltmarktpreise für Getreide ließen die
europäischen Maisnotierungen in den vergangenen drei Monaten kräftig
absacken. Mit 124 EUR/t bewegte sich der Fronttermin am Pariser
Terminmarkt zuletzt knapp 40 EUR/t unter dem Stand von Ende Mai.
Die Schätzungen zur weltweiten Maiserzeugung wurden in den vergangenen
Wochen regelrecht auf den Kopf gestellt. Denn während die Analysten im
Juli noch von einem spürbaren Rückgang ausgingen, prognostizieren sie
jetzt ein neues Rekordergebnis von rund 796 Mio. t. Dies ist vor allem
die unerwartet hohe Anbaufläche in den USA zurückzuführen. Dort dürfte
nahezu optimales Wetter zudem für hohe Erträge sorgen. An der Börse
Chicago stehen die Maisnotierungen daher weiter unter Druck, auch wenn
vom Mineralöl- und Aktienmarkt wieder freundlichere Signale kommen.
Zumindest mittelfristig dürften sich die Notierungen aber erholen, denn
die globale Maisbilanz ist aufgrund des stetig steigenden Bedarfs
relativ eng.
Dokument:
0909_Maispreise_unter_Druck.pdf