Berlin (agrar-PR) -
DBV: Molkereien müssen endlich ihre Marktposition verbessern Nach Medienberichten soll der Discount-Riese Aldi bei den neuen
Kontrakten für Trinkmilch, Quark, Sahne und weiteren Molkereiprodukten
Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich bei den Molkereien
durchgesetzt haben. Für Trinkmilch werden Preisabsenkungen von 6,5
Cent pro Liter gegenüber den Abschlüssen von November 2008 gemeldet.
Diese erneute Milchpreissenkung ist für die deutschen Milcherzeuger
absolut inakzeptabel und eine Provokation, so der Deutsche
Bauernverband (DBV). In Abhängigkeit vom verarbeiteten Anteil an
Trinkmilch in der jeweiligen Molkerei dürfte der Milcherzeugerpreis
dadurch im Durchschnitt noch einmal um 1,5 bis 2 Cent zurückgehen.
DBV-Milchpräsident Udo Folgart: „Dies ist für jeden Milchbauern und
seine Familie mehr als ein Schlag ins Gesicht.“
„Gerade in Zeiten, wo sich die Märkte für Butter und
Magermilchpulver weltweit wieder leicht festigen und es dadurch in
Neuseeland sogar zu höheren Milcherzeugerpreise kommt, sind die jetzt
von den Discountern vorgenommenen Preissenkungen voll daneben“, stellte
Folgart fest. Der auch von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner
im Rahmen des „Runden Tisches“ geforderte faire Umgang innerhalb der
Wertschöpfungskette wird hier wieder einmal mit Füßen getreten. Umso
wichtiger ist es, dass jetzt die Forderungen des DBV nach konsequenten
und rasch wirksamen Absatzbeihilfen umgesetzt werden. Wir Milchbauern
brauchen eine dauerhafte Absatzalternative zum Discounter, forderte
Folgart. Alle Bekenntnisse von Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien
an den „Runden Tischen“ stellten sich als falsch und heuchlerisch
heraus. Auf dem jetzt erzielten Tiefpunkt der Erzeugerpreise für
Trinkmilch könne in Deutschland kein Milchbauer wirtschaftlich melken.
Deshalb müssen die klaren Forderungen des DBV nach Liquiditätshilfen,
Kostenentlastung und Erhöhung der Wertschöpfung umgehend umgesetzt
werden. Auf Unverständnis stoße auch das Verhandlungsverhalten der
Verantwortlichen der Molkereien. Sie müssten jetzt endlich dafür
sorgen, dass die Marktstellung ihrer Unternehmen durch Kooperationen
oder Fusionen härter wird. So muss es jetzt gelingen, die
Vertragslaufzeit dieser schäbigen Verträge zu verkürzen.