12.09.2014 | 13:50:00 | ID: 18644 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Minister auf Bauerntag: Landwirte gegenüber Handel am kürzeren Hebel

Schwerin (agrar-PR) -

Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat auf dem heutigen Landesbauerntag mehr Solidarität zwischen der Landwirtschaft und den Verbrauchern verlangt. „Unsere Landwirtschaft ist modern, zuverlässig und leistungsstark. Sie sorgt dafür, dass hochqualitative Lebensmittel in ausreichenden Mengen jeden Tag zur Verfügung stehen. Es kann aber nicht sein, dass man gegen die Landwirtschaft demonstriert und die Lebensmittelkonzerne außer Acht gelassen werden. An der Landetheke wird abgestimmt. Hier muss demonstriert werden, für mehr regionale Produkte, um unsere Unternehmen zu unterstützen. Wir benötigen Solidarität zwischen Verbrauchern und Landwirtschaft. Denn ein ‚Weiter so‘ kann es auf Dauer nicht geben“, mahnte der Minister.

Der Minister würdigte auch die Leistung der Landwirte in diesem Jahr. Mit durchschnittlich 91 dt/ha Winterweizen, 80,8 dt/ha Wintergerste und 45 dt/ha Raps sind absolute Spitzenerträge eingefahren worden. Bei Weizen und Gerste sind dies die höchsten Erträge aller Zeiten. Jede Milchkuh in Mecklenburg-Vorpommern gibt im Schnitt pro Tag 24 Liter Milch und versorgt so 20 Menschen mit Frischmilch und Milchprodukten. Vor 25 Jahren war es die Hälfte. In der Schweinemast wurde im letzten Jahr ein Deckungsbeitrag je Schwein von 19 Euro erzielt. Nach Abzug aller Kosten bleibt maximal ein Euro Gewinn je Mastschwein. „Auch die Grünen müssen akzeptieren, dass die Deutschen mit 88 kg pro Kopf und Jahr gern Fleisch essen und preiswert soll es auch sein. Preiswert bedeutet eben nicht billig. Preiswert bedeutet, dass die Arbeit ihren Preis Wert sein muss. Der Preiskampf des Lebensmitteleinzelhandels wird aber auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Denn die biologischen und ökologischen Grenzen des Wachstums der Landwirtschaft sind in Sicht“, prophezeite der Minister.

Gleichzeitig wird zunehmend gegen die Landwirtschaft öffentlichkeitswirksam agiert. Mecklenburg-Vorpommern war allerdings das erste Bundesland, das seine Agrarförderung an deutlich mehr Tierschutz gebunden hat. Diese Strategie wird bis 2020 konsequent fortgesetzt. „Wir wollen mehr flächengebundene Tierhaltung im Land, mit weniger Antibiotikaeinsatz und einem verantwortungsvolleren Umgang mit Gülle, um unsere Gewässer zu entlasten. Wir werden von grünen Bundesländern zum Teil kopiert. Das kann dann wohl kein Desaster sein“, kommentierte der Minister die jüngsten Äußerungen der Landtagsabgeordneten Gerkan.

Aber auch die Landwirtschaft muss sich bewegen. Insgesamt stehen allein nur für die Landwirtschaft 2,4 Milliarden Euro bis 2020 von der EU-Kommission zur Verfügung. Hinzu kommen die Agrarumweltmaßnahmen (AUM) in der zweiten Säule. „Wir wollen mit unserem Spektrum der AUM einen möglichst hohen Flächenanteil erreichen. Potenziell ist das gesamte Dauergrünland von 278.800 Hektar förderfähig und rechnerisch könnten auch 150.000 Hektar ökologische Anbaufläche von der Förderung partizipieren“, stellte Dr. Backhaus dar.

Ein sehr großes, deutschlandweites Problem sieht der Minister im Vertragverletzungsverfahren der EU gegen Deutschland aufgrund der Düngeverordnung. Hier drohen dreistellige Millionen-Strafzahlungen durch Steuergelder. Mit der Erhöhung der Güllelagerkapazitäten auf neun Monate bei der Förderung von Investitionen in Stallneubauten über das AFP ist M-V bereits deutlich weiter als viele andere Länder. „Dennoch zeigt die Auswertung der 260 Grundwasser- Messstellen im Land, dass es seit Jahren teilweise erhebliche Überschreitungen der Nitratschwellenwerte gibt. Ebenso kann es nicht sein, dass bei Bodenproben nach der Ernte in Einzugsgebieten von Gewässern noch bis zu 100 kg/verfügbares Stickstoff gemessen werden. Es gilt die gute fachliche Praxis einzuhalten! Aber auch der ‚Gülletourismus‘ aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW oder den Niederlanden ist fatal. Wer so hohe Tierbestände über Jahre aufgebaut hat und auch unter Grün weiter aufbaut, soll bitte vor Ort das Problem lösen und nicht aufgrund unser geringen Viehdichte alles zu uns schicken“, verdeutlichte der Minister. (regierung-mv)

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