16.10.2013 | 09:15:00 | ID: 16242 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Minister Backhaus zum Welternährungstag: Die verschiedenen Nutzungsansprüche an den Boden ausgewogen bedienen

Schwerin (agrar-PR) - Nach Angaben der "Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen" FAO hungern weltweit 870 Millionen Menschen.
Die für ein gesundes Leben notwendigen mindestens 1.700 bis 2.000 Kalorien am Tag stehen einem Achtel der Menschheit nicht zur Verfügung.

"Das ist jedoch kein Produktions-, sondern ein Verteilungsproblem", betont Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftminister Dr. Till Backhaus zum Welternährungstag am 16. Oktober und erläutert: "Weltweit ernten Landwirte ein Drittel mehr (in Kalorien), als nötig wäre, um alle Menschen ausreichend zu versorgen."

Dramatisch sei, dass gleichzeitig jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in der Welt verschwendet werden. "Deshalb sollte vor allem für die Industrienationen gelten, Lebensmittelabfälle drastisch zu senken. In Deutschland landen jedes Jahr 82 Kilogramm pro Kopf im Abfall." Dies erhöhe indirekt den Druck auf die weltweiten Rohstoffmärkte und somit die Flächenkonkurrenz. Außerdem verschärfe auch das umweltpolitische Ziel einer von fossilen Energieträgern befreiten Wirtschaft den Wettbewerb um die Fläche enorm.

"Doch Energiepflanzen werden auch in Stoffkreisläufen produziert", so der Minister. Er nannte als Beispiel Biokraftstoffe aus hier angebautem Getreide. "Raps oder Zuckerrüben produzieren ca. 30 bis 60 Prozent Eiweißfuttermittel als Sekundärprodukt. Also kann kein völliger Gegensatz zwischen Teller, Trog und Tank konstruiert werden."

Rund ein Fünftel der weltweit benötigten Energie aus Biomasse einschließlich Reststoffverwertung könnte ohne besondere Auswirkungen aus der Landwirtschaft kommen. Die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR) schätzt das Bioenergiepotential für Deutschland im Jahr 2050 sogar auf 23 %. Dabei wird ein nutzbares Flächenpotenzial von 4 Mio. Hektar angenommen.

"Deutschlands Beitrag, die verschieden Nutzungsansprüche möglichst ausgewogen bedienen zu können, liegt darin, Agrarprodukte – für Ernährung und den Energiebedarf – im Blick zu behalten", betont Dr- Backhaus. Das bedeute einen verantwortungsvoller Umgang mit Grund und Boden, der Verschwendung von Lebensmitteln konsequent zu begegnen, ohne die Menschen zu bevormunden, aber auch Fehlentwicklungen der vergangen Jahre zu korrigieren.

Für M-V sieht der Minister die Chance in regionalen Energiekonzepten, bei denen ökologische, soziale und finanzielle Vorteile im ländlichen Raum miteinander verknüpft werden und so auch die Wertschöpfung in der Region behalten wird. 

Hintergrund: In Deutschland werden auf 2,1 Mio. ha rund 12,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Energiepflanzen (hauptsächlich Raps, Mais und andere Getreide) angebaut.

Strom in MV aus Biomasse: 6.092 GWh aus erneuerbaren Quellen, davon 2.200 GWh aus biogenen Energieträgern (insbesonder Biogas und Abfallholz), das entspricht dem Strombedarf von 630.000 privaten. Anzahl Biogasanlagen in MV: 479 mit elektrischer Anschlussleistung von 256 MW.

Weltweit werden rund 30 bis 55 Mio. ha (ca. 2 bis 4 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen) für Anbau von Energiepflanzen genutzt; hauptsächlich Mais und Raps, Zuckerrohr und Ölpalmen.

66 % aller großflächigen Landnahmen in Afrika werden getätigt, um Agrartreibstoffe zu produzieren. Biomasse stellt in Afrika 60 % der Primärenergie; fast 90 % der Bevölkerung nutzen Biomasse zum Kochen und Heizen. (PD)
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