17.04.2012 | 02:05:00 | ID: 12690 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Ministerin Höfken startet Initiative zur regionalen Wertschöpfung

Rheinland-Pfalz (agrar-PR) - Regionale Qualitätsprodukte wie Gemüse, Obst, Milch oder Fleisch werden zunehmend nachgefragt. Diesen Trend möchte die Landesregierung stärken, um gesunde Ernährung zu fördern und die Wertschöpfung in den ländlichen Räumen zu steigern.

Zum Auftakt der Grünen Woche Rheinland-Pfalz 2012 hat Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken deshalb am Montag die Initiative „Erfolgreich auf dem Land: Wertschöpfung durch Wertschätzung“ gestartet. Landwirtschaftliche Betriebe, Caterer, Gastronomen und andere regionale Wirtschaftsakteure sind aufgerufen, Projekte zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung einzureichen. Höfken stellt dafür 500.000 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bereit. „Mit der Initiative wollen wir den Blick für die individuellen Chancen der Betriebe und Regionen schärfen und anregen, dass sich leistungsfähige Partner zusammentun, um regionale Wertschöpfungsketten zu knüpfen“, sagte Höfken bei einer Veranstaltung ihres Ministeriums in Boppard.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa wies die Ministerin darauf hin, dass in den kommenden Monaten die Weichen für die Förderperiode ab 2014 gestellt werden: „Jetzt geht es darum, die zukünftigen Rahmenbedingungen für unsere Landwirte und Winzer auszugestalten. Dabei setze ich mich für eine weiterhin starke Förderung der ländlichen Räume ein, insbesondere für mehr Regionalität und Wertschöpfung.“ Regionale Wertschöpfungskette haben aus Sicht der Ministerin eine besondere Bedeutung für Rheinland-Pfalz, weil vom Rohstoff über die Verarbeitung, den Handel bis zum Vertrieb zum Kunden wertvolle Produkte entstehen, die sich deutlich von anonymen Massenprodukten unterscheiden und deshalb von den Kundinnen und Kunden honoriert werden. Damit können vielen rheinland-pfälzischen Betrieben, insbesondere in den Mittelgebirgsregionen und im Mittelstand Perspektiven eröffnet werden, am Markt erfolgreich zu sein.

Erfolgreiche Beispiele solcher Wertschöpfungsketten wurden in Boppard vorgestellt: Der Wolfsbornerhof in Herchweiler (Landkreis Kusel) verknüpft die Ziegenhaltung mit einer Schaukäserei und Gastronomie. Die Kita „Kinderhafen“ in Diez (Rhein-Lahn-Kreis) integriert regional erzeugte Produkte in ihren Speisplan. Die Agrarmarketing e.V. aus Mecklenburg-Vorpommern beliefert einen Caterer, der für ca. 40 Schulen und 30 Kindertagesstätten Mittagessen anbietet. Und die Arbeitsgruppe integrierter Landbau (AGIL), ein Zusammenschluss von rund 60 Landwirten in Rheinland-Pfalz, kooperiert mit 14 Bäckereien und drei rheinland-pfälzischen Mühlen.

Bewerbungsunterlagen und Informationen zur Initiative „Erfolgreich auf dem Land“ finden Sie unter www.eler-paul.rlp.de /aktuelles

Ministerin Höfken diskutiert in Neustadt über Weinbau nach 2013

Die Perspektiven im rheinland-pfälzischen Weinbau nach der EU-Agrarreform 2013 diskutierte Weinbau-Ministerin Ulrike Höfken am Montagnachmittag mit Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Verbänden und Weinwirtschaft sowie mit Weinbau-Studierenden in Neustadt. „Der Weinbau, insbesondere in den typischen Steillagen, prägt unsere Landschaft in Rheinland-Pfalz. So trägt die Weinwirtschaft insbesondere in Kombination mit dem Tourismus enorm zur Wertschöpfung bei; die Menschen sind eng mit dem Weinbau verbunden“, stellte Höfken fest. „Für den Erhalt unserer traditionellen Weinanbaugebiete brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen durch die EU. Dazu gehört es auch, Anbau- und Pflanzrechte weiterhin zu regeln“, forderte Höfken auf der Tagung im Rahmen der Grünen Woche Rheinland-Pfalz.

Ministerin Höfken erläuterte, dass die EU ab 2016 die Regelung auslaufen lasse, nach der nur Winzer mit Pflanzrechten Wein anbauen dürfen. „Mit der Freigabe des Anbaus wird ein anerkanntes System der Qualitätssicherung im Weinbau aufgebrochen“, so die Ministerin. Ein Überangebot und ein damit verbundener Preisdruck nach unten seien zu befürchten. Um den Weinbau in den guten Weinregionen und die Qualität des rheinland-pfälzischen Weins zu sichern, müsse der Anbaustopp für Reben erhalten bleiben. Die Landesregierung erstelle zurzeit eine Studie, um die Auswirkungen der Liberalisierung auf den rheinland-pfälzischen Weinsektor genauer zu prüfen. Bei der anstehenden Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) bestehe in den kommenden Monaten noch die Chance, die Vorschläge der EU entsprechend zu ergänzen. Dazu sei auch die Unterstützung durch die Verbände notwendig, richtete sich die Ministerin an die Teilnehmenden.

Diskutiert wurden auch weitere wichtige Aspekte der EU-Agrarreform. Ministerin Höfken wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass mit der europäischen Weinmarktreform 2008 die seit 50 Jahren bestehende Weinmarktordnung aufgegeben wurde und der Weinsektor jetzt Bestandteil der gemeinsamen Marktorganisation in Europa sei. Sie fordere eine eigenständige Weinbaupolitik, die nicht der allgemeinen Landwirtschaftspolitik untergeordnet sei. Ein besonderes Anliegen der Landesregierung sei es zudem, geeignete Förderinstrumente für den Steillagenweinbau zu schaffen, erklärte die Ministerin. Nur so könnten die wertvollen Kulturlandschaften an Mosel, Rhein, Ahr und Nahe erhalten werden. Höfken forderte weiterhin, neben dem Handel mit Nicht-EU-Ländern auch den regionalen Absatz auf dem Binnenmarkt zu fördern. Zu begrüßen sei, dass die Kommission die Stützungsprogramme für den Weinbau - etwa zur Umstrukturierung der Weinberge oder zu Investitionen in die Weinbereitung - fortführen möchte.


Staatssekretär Griese: Vom Hofladen in den Supermarkt

Regionale Produkte im Supermarkt haben nach Ansicht von Thomas Griese, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, zwei entscheidende Vorteile: Direkt vermarktende Betriebe erschließen sich neben ihrem Hofladen neue Absatzwege. Gleichzeitig finden Verbraucher bei ihren gewohnten Besorgungen im Supermarkt ein erweitertes, attraktives Sortiment. Bei einem Besuch des Hofladens Schmitt in Mainz-Laubenheim und eines REWE-Marktes in der Mainzer Oberstadt im Rahmen der Grünen Woche Rheinland-Pfalz 2012 wurde daher das Konzept LANDMARKT der REWE-Gruppe vorgestellt.

Über diese von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz begleitete Initiative werden in mittlerweile zehn REWE-Märkten in Rheinhessen und im Nahe-Raum Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Nudeln und Säfte und viele andere Erzeugnisse von Bauern aus der Region angeboten. „Der Obstbaubetrieb Schmitt ist seit Oktober 2011 dabei und gehört damit zu den LANDMARKT-Pionieren“, erläuterte Elisabeth Seemer, Projektleiterin bei der Kammer. Schwerpunkt des Betriebes Schmitt mit sechs Hektar Obstfläche ist der Apfelanbau. Bereits während der Ernte gibt es frisch gepressten Apfelsaft. Eine Spezialität ist die rotfleischige Apfelsorte Weirouge.  

„Für uns eröffnen regionale Produkte die Chance, unsere Kunden mit besonderen Angebote ansprechen zu können“, stellte Holger Kuppe, Bezirksmanager bei REWE, fest. Ein qualitätsorientiertes Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels wie REWE komme damit dem Trend zu mehr Regionalität und der Präferenz vieler Verbraucher für Lebensmittel mit nachvollziehbarer Herkunft und besonderen Qualitäten entgegen.

„Das ist seriöse Regionalvermarktung, die allen nutzt: dem Kunden, dem Handel und dem Erzeuger“, so das Fazit von Staatssekretär Griese.

Die Grüne Woche Rheinland-Pfalz 2012 veranstaltet das Landwirtschaftsministerium bereits zum sechsten Mal. In diesem Jahr steht die regionale Wertschöpfung unter dem Motto "Werte schätzen, Werte schaffen: Zukunft auf dem Land!“ im Mittelpunkt. In 18 Einzelterminen im ganzen Land werden in dieser Woche agrar- und weinbaupolitische Zukunftsthemen diskutiert und neue Projekte und Ideen zur Wertschöpfung im ländlichen Raum vorgestellt.

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