Hannover (agrar-PR) - Nur kurz war die Atempause für die deutschen Schweinehalter, nun
müssen bei erneut extrem niedrigen Schweinepreisen schon wieder viele
um ihre Existenz bangen. Zwei Jahre lang standen Ferkelerzeuger und
Schweinemäster nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen bei nicht mehr
Kosten deckenden Erlösen unter massivem wirtschaftlichen Druck, bis im
Frühherbst vergangenen Jahres der lang ersehnte Aufschwung kam. Damals
waren die Preise für Schlachtschweine in Niedersachsen von 1,30 Euro je
kg Schlachtgewicht in der Klasse E auf 1,80 Euro gestiegen. Doch die
Erholung war zu kurz, schon im Spätherbst kam der erneute Verfall auf
das alte Preisniveau, als die Erzeugererlöse bis zur Grillsaison
verharrten. Erst im Sommer dieses Jahres gab es einen leichten
Wiederaufschwung, der aber mit der Preisspitze von 1,55 Euro je kg
Schlachtgewicht nur bescheiden ausfiel. In den vergangenen Wochen kam
es dann zu einem regelrechten Absturz der Schweinepreise auf nur noch
1,35 Euro je kg. Vom Abwärtsstrudel sind auch die Ferkelpreise erfasst,
die nach kurzer Preiserholung wieder auf 35 bis 40 Euro je Ferkel
gefallen sind. Um ihre Kosten zu decken, müssten die Ferkelerzeuger
mindestens 60 Euro erzielen.
Im Abwärtstrend sind die Schweinepreise zurzeit überall in Europa.
Seit Ende August sind die Preise um knapp zehn Prozent gefallen, in
Deutschland sogar um fast 12 Prozent. Während die
Schweinefleischerzeugung im vergangenen Jahr neue Rekorde erreichte und
weiter auf hohem Niveau verharrt, geht in der Folge der
Wirtschaftskrise die Nachfrage nach Schweinefleisch zurück, vor allem
bei den wertvollen Teilstücken. Zudem geraten die Exporte in
Drittländer durch den starken Eurokurs im Verhältnis zum Dollar unter
Druck, zumal die Schweinepreise in den wichtigen Erzeugerländern
Brasilien und USA zurzeit sehr niedrig sind. Die deutschen
Drittlandsexporte laufen allerdings nach wie vor recht gut, sie
profitieren von der hohen Qualität der deutschen Fleischerzeugnisse.
Zudem ist gerade die niedersächsische Veredelungswirtschaft im globalen
Wettbewerb recht gut aufgestellt. Zwar sorgen auch die niedrigen
Futterkosten infolge der stark gesunkenen Getreidepreise für eine
gewisse Entlastung, so dass die Mäster gerade noch über die Runden
kommen. Dennoch befürchtet das Landvolk Niedersachsen bei dauerhaft
niedrigen Preisen für die Zukunft starke Verwerfungen in der
Produktion. Gerade diejenigen Betriebe, die in neue Ställe investiert
und sich damit für die Zukunft gerüstet haben, kommen zunehmend in
Bedrängnis. Noch stärker bedroht sind die Ferkelerzeuger, denen auch
die zunehmenden Ferkelimporte aus Dänemark und den Niederlanden zu
schaffen machen.