20.12.2010 | 14:08:00 | ID: 7414 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Reales landwirtschaftliches Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 um 12,3% gestiegen

Luxemburg (agrar-PR) - Das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft 1 ist in der EU27 im Jahr 2010 um 12,3% gestiegen, nachdem es im Jahr 2009 um 10,7% gesunken war.
Dies zeigen erste Schätzungen2, die von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, herausgegeben werden. Dieser Anstieg ergibt sich aus einer Zunahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens (+9,9%) in Verbindung mit einer Verringerung des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes (-2,2%). Diese Schätzungen für die EU27 basieren auf Daten, welche von den nationalen Behörden der Mitgliedsstaaten bereitgestellt wurden.

Zwischen 2005 und 2010 ist das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft in der EU27 Schätzungen zufolge um 10,0% gestiegen, während der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz um 12,7% fiel.

Die Zunahme des realen landwirtschaftlichen Einkommens in der EU27 im Jahr 2010 ist hauptsächlich das Ergebnis einer Erhöhnung des Wertes der landwirtschaftlichen Produktion zu realen Erzeugerpreisen (+4,3%), während reale Vorleistungskosten zunahmen (+0,8%). Die Abnahme des realen Wertes der Subventionen abzüglich Steuern (-1,2%) und die geringe Zunahme der realen Abschreibungen (+0,4%) haben einen geringfügigen Einfluss.

Das reale landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Jahr 2010 ist Schätzungen zufolge in 21 Mitgliedsstaaten gestiegen und in sechs gesunken. Die höchsten Anstiege werden für Dänemark (+54,8%), Estland (+48,8%), Irland (+39,1%), die Niederlande (+32,0), Frankreich (+31,4%), Lettland (+25,5%), Belgien (+24,1%), Bulgarien (+23,0) und Deutschland (+22,8%) erwartet und die größten Rückgänge für Rumänien und das Vereinigte Königreich (je -8,2%), Griechenland (-4,3%) und Italien (-3,3%).

Schätzungen zufolge stieg der Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Erzeugerpreisen der EU27 im Jahr 2010 um 4,3%, hauptsächlich infolge einer Zunahme des Wertes sowohl von pflanzlichen realen Erzeugnissen (+6,3%) als auch von tierischen realen Erzeugnissen (+2,4%).

Bei pflanzlichen Erzeugnissen ist die Zunahme des Wertes fast ausschließlich auf eine Erhöhung der Preise (+8,9%) zurückzuführen, während das Volumen Schätzungen zufolge fallen wird (-2,4%). Preise steigen für alle Gruppen der pflanzlichen Erzeugnisse, ausgenommen für Olivenöl (-0,4%). Am stärksten steigen die Preise für Ölsaaten (+27,1%), Getreide (+22,5%), Kartoffeln (+13,1%) und frisches Gemüse (+9,0%). Für die meisten Produkte zeigt sich ein Rückgang im Volumen, insbesondere für Zuckerrüben (-6,8%), Kartoffeln (-6,7%) und Obst (-4,0%). Eine Zunahme des Volumens ist nur für Olivenöl (+17,0%), Eiweißpflanzen (+27,0%) und Reis (+1,9%) zu beobachten.

Die Zunahme des Wertes der tierischen Produktion im Jahr 2010 ist das Ergebnis einer Erhöhung sowohl der Produktionspreise (+2,0%) und als auch des Volumens (+0,4%). Die Preise steigen für Milch (+9,4%), Schafe und Ziegen (+7,0%) und Rinder (+0,4%), während sie für Schweine (-2,6%) Schätzungen zufolge sinken werden. Für die Milchproduktion (+1,4%) steigt das Volumen, für Schweine bleibt es fast stabil (+0,1%) und sinkt leicht für Rinder (-0,8%).

In der EU27 nehmen die Vorleistungskosten real um 0,8% zu. Dies ist vor allem auf eine Zunahme der Preise (+1,1%) zurückzuführen, während das Volumen (-0,4%) fiel. Die Erhöhung der Vorleistungskosten wird durch starke Anstiege der Preise von Energie und Schmierstoffen (+6,7%), Futtermittel (+3,2%) und Instandhaltung von Gebäuden (+3,3%) bedingt. Geringere Vorleistungsvolumen werden für Pflanzenschutzmittel (-5,4%) und Instandhaltung von Gebäuden (-2,5%) geschätzt. (Eurostat)

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1. Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst das in einem bestimmten Buchungszeitraum aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten (sowie nicht trennbaren nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten) hervorgegangene Einkommen, auch wenn die entsprechenden Einkünfte in einigen Fällen erst später empfangen werden. Es handelt sich somit nicht um das tatsächlich im Buchungszeitraum erhaltene Einkommen. Im Übrigen sollte es nicht mit dem Gesamteinkommen der in der Landwirtschaft tätigen Haushalte verwechselt werden, denn diese können neben ihrem rein landwirtschaftlichen Einkommen auch Einkommen aus anderen Quellen (nichtlandwirtschaftliche Tätigkeiten, Löhne oder Gehälter, Sozialleistungen, Einkommen aus Vermögen) beziehen.

Die vorliegenden Schätzungen wurden von den nationalen Behörden der Mitgliedstaaten der Europäischen Union nach der Methodik der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt (dieser ist der Methodik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ESVG 95 sehr ähnlich, enthält jedoch einige Änderungen, um den besonderen Gegebenheiten der Landwirtschaft gerecht zu werden).

Das reale landwirtschaftliche Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit entspricht der realen Nettowertschöpfung zu Faktorkosten der Landwirtschaft je Jahresarbeitseinheit insgesamt. Die Nettowertschöpfung zu Faktorkosten wird errechnet, indem vom Wert der landwirtschaftlichen Produktion zu Herstellungspreisen der Wert der Vorleistungen, der Abschreibungen und der sonstigen Produktionsabgaben abgezogen und der Wert der sonstigen Subventionen hinzugerechnet wird.

Alle Werte und Preisdaten in dieser Pressemitteilung werden in realen Werten dargestellt, d.h. bereinigt durch die Verwendung der impliziten Deflatoren des Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Deflatoren für 2009 sind vorläufig.

Um auch Teilzeitarbeit und Saisonarbeit berücksichtigen zu können, werden der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz und seine Veränderung in Jahresarbeitseinheiten (JAE) gemessen. In dieser Pressemitteilung wurde eine JAE einer Vollzeitarbeitskraft gleichgesetzt.

2. Diese Daten, die auf ersten Schätzungen von den Mitgliedstaaten, Norwegen und der Schweiz basieren, sind vorläufig. Im Februar/März 2011 wird Eurostat einen revidierten zweiten Satz von Schätzungen veröffentlichen.
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