05.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1556 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Ruhe bewahren und Zeit gewinnen

Hannover (agrar-PR) - Ernte   Dass die Ernte weltweit gut ausfallen würde, war bekannt und wurde immer wieder publiziert. Sie sollte das hohe Vorjahresniveau nicht erreichen, aber über dem durchschnittlichen Ergebnis der Vorjahre liegen. Diese Prognose hat der internationale Getreiderat Ende Juli nochmals bekräftigt. Den Preisen sind diese Vorschätzungen nicht gut bekommen, sie sanken schon im Vorfeld der diesjährigen Ernte erheblich ab. Jetzt zeigen sich auch in Niedersachsen gute Ernteergebnisse, sie halten die Märkte unter Druck. Gute Erwartungen für den Mais verstärken diesen Trend zusätzlich. Dennoch, vergessen wir nicht: Weltweit werden jährlich 40 Millionen Tonnen mehr verbraucht! Die klassischen Importländer haben ihre Einfuhren deutlich gesteigert. Die Märkte sind global, Erntezeit bedeutet Marktdruck.

Leider gerät dadurch nun auch der Ackerbau in schwieriges Fahrwasser. Mit den höheren Mengen können weder die massiven Preissenkungen noch die relativ hohen Herstellungskosten kompensiert werden. Jetzt muss es darum gehen, die größeren Mengen möglichst gut zu vermarkten. Das klingt in der aktuell schwierigen Situation wie das „laute Pfeifen im Walde“, aber wir befinden uns zurzeit sehr wahrscheinlich in der ungünstigsten Phase der Vermarktungsperiode. Weizen und Gerste werden durch die Intervention gehalten, die Preise können kaum noch tiefer sinken.

Hart trifft es den Roggen, dem die Interventionsanbindung fehlt. Die niedrigen Roggenpreise wirken wie Abwehrpreise, um zunächst andere Getreidearten ins Lager nehmen zu können. Ich möchte an unseren Getreidehandel appellieren, alle Kraft in die Aufnahme und Lagerung der Getreideernte zu legen. Die Qualitäten sind recht gut, und wir haben wegen unserer Hafennähe immer wieder Chancen gehabt, am Weltmarkt zu verkaufen. Außerdem liegen aufnahmefähige Veredlungsregionen vor der Tür, die Bioenergie gewinnt als Getreidekäufer an Bedeutung, und auch die Mühlenwirtschaft wird wieder kaufen.

Aber alles dieses gelingt noch nicht während der laufenden Ernte. Märkte benötigen Zeit zur Anpassung an die Gegebenheiten. Es geht also darum, die Zeit des Preisdruckes zu überbrücken und intelligente Vermarktungssysteme bekannter zu machen. Wir haben in Niedersachsen immer in eine gute Infrastruktur investiert, jetzt ist die Zeit gekommen, diese Qualität unter Beweis zu stellen. Es wird gelingen, dessen bin ich mir gewiss. Nicht geschehen darf hingegen, dass Landwirte in dieser schwierigen Phase ihr Getreide verschleudern, weil der Markt sie in eine depressive Hoffnungslosigkeit stürzt. Wo es geht, nutzen Sie die Angebote zur Liquiditätsüberbrückung. Ich appelliere auch hier an unsere Vermarktungspartner, fair zu beraten und transparent zu agieren.
Pressekontakt
Frau Sonja Markgraf
Telefon: 0511/36704-31
E-Mail: pressestelle@landvolk.org
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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