04.10.2018 | 10:30:00 | ID: 26271 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Schweinehalter brauchen machbare Lösungen

Stuttgart (agrar-PR) - Bauern protestieren gegen Wettbewerbsverzerrungen und für wirksamen Tierschutz
Die Koalition möchte, das zum 1. Januar 2019 greifende Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration um zwei Jahre verschieben. "Wir begrüßen die Initiative der Bundesregierung die Frist zu verlängern. Das ist ein wichtiges Signal für unsere Ferkelzüchter im Land", betont Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), anlässlich des traditionellen Bauerntages auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest (LWH) in Stuttgart. Wie angespannt die Lage in den Betrieben ist, zeigen die Proteste der Schweinehalter auf der Veranstaltung.

Mit Bannern und Plakaten machen die Tierhalter ihrem Frust Luft und fordern die Politik auf, endlich eine Lösung für ihre Betriebe zu schaffen. Seit 2010 haben 50 Prozent der Sauenhalter im Land die Ferkelzucht aufgegeben. Inzwischen gibt es nur noch 1.000 Zuchtsauenhalter in Baden-Württemberg. "Mit einem weiteren Rückgang der Sauenhalter können wir die Selbstversorgung mit heimischen Ferkeln nicht mehr leisten", zeigt Rukwied auf. "Das widerspricht dem Verbraucherwunsch nach regional erzeugten Lebensmitteln."

Berlin und Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert

"Mit der Entscheidung, eine Bundestagsinitiative für eine Fristverlängerung zu starten, hat die Bundesregierung einen ersten richtigen Schritt gemacht", erklärt der Bauernpräsident. "Wir erwarten nun, dass der Bundestag die Verschiebung umsetzt und schnellstmöglich die Lokalanästhesie für die Kastration ermöglicht. Das Bundeslandwirtschaftsministerium ist hier besonders in der Pflicht. Wir stehen zum Ausstieg und brauchen dafür praktikable Verfahren." Nur dann könne die Ferkelaufzucht im europäischen Wettbewerb bestehen. Lange Transporte von importierten Ferkeln wären nicht im Sinne des Tierschutzes.

Die Rahmenbedingungen für die Tierhaltung müssen dringend besser werden, sonst geht die regionale Schweinehaltung und letztendlich die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln verloren. "Wer Regionalität möchte, muss Regionalität zulassen", sind sich die protestierenden Landwirte auf dem Bauerntag einig.

Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 36.000 Landwirte aus Baden-Württemberg. 24 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.
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