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Stickstoff und Weinqualität Changins (agrar-PR) - Qualitätsweine entstehen, wenn man Trauben mit
ausgewogenen Inhaltsstoffen verwendet und den Vergärungsprozess stets
unter Kontrolle hat. In diesem Zusammenhang ist der Stickstoffgehalt in
Trauben und Most wichtig – der so genannte assimilierbare Stickstoff ist
für die alkoholische Gärung entscheidend. Die Forschungsanstalt
Agroscope Changins-Wädenswil ACW untersucht, wie sich die Anbaumethoden
auswirken auf den Gehalt an assimilierbarem Stickstoff in Trauben und
Most. Diese Forschung soll es erlauben, Regeln zur Herstellung von
Qualitätsweinen zu definieren.
Wichtige
Substanzen in unterschiedlicher Konzentration
Der Formol-Index ermöglicht es, den Stickstoffgehalt von Trauben und
Most abzuschätzen. Diesen Index hat die Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW entwickelt. Er wird routinemässig angewandt, um
den assimilierbaren Stickstoff zu messen, der sich aus Mineralstickstoff
sowie aus Aminosäuren zusammensetzt und für das Wachstum und den
Stoffwechsel der Gärhefen unentbehrlich ist. Sind diese
Stickstoffverbindungen in ausreichender Menge und Qualität vorhanden,
sorgen sie für eine regelmässige und vollständige Vergärung der Moste zu
Wein und tragen ausserdem zur Bildung von erwünschten Aromen bei.
Gleichzeitig wird die Bildung übelriechender Moleküle begrenzt,
insbesondere Schwefelmoleküle. Am Beispiel des Chasselas zeigt sich,
dass eine Mindestkonzentration von 140 mg an assimilierbarem Stickstoff
pro Liter, idealerweise 200 mg N/l, für eine gelungene alkoholische
Gärung notwendig ist. Diese Konzentrationen entsprechen Formol-Indizes
von 10 bzw. 14 Einheiten.
Was beeinflusst den assimilierbaren Stickstoffgehalt?
Die im Most vorhandene Stickstoffmenge kann je nach Jahrgang,
Traubenreife, Reben-Gesundheitszustand, Boden, Stickstoffdüngung oder
Anbaumethoden signifikant variieren. Ausserdem beeinflusst die Rebsorte
die qualitative und quantitative Zusammensetzung der Aminosäuren. Wie
Abbildung 1 zeigt, weist beispielsweise der Chardonnay ein anderes
Aminosäureprofil auf als Chasselas oder Doral: Er enthält insbesondere
mehr Prolin, eine durch Hefen nicht assimilierbare Aminosäure, und
weniger Arginin, eine leicht assimilierbare Aminosäure. Trotz gleichem
Formol-Index werden diese Rebsorten also nicht unbedingt einen
vergleichbaren Gärungsverlauf aufweisen.
Bedürfnisse der Hefen kennen
Nicht alle Hefen verarbeiten Stickstoff in gleicher Weise. Wie in
Abbildung 2 ersichtlich, benötigen gewisse Hefe-Stämme mehr
assimilierbaren Stickstoff als andere. Kennt man das Verhalten und die
besonderen Bedürfnisse verschiedener Hefe-Stämme, insbesondere was die
Aminosäuren angeht, kann eine Hefe gewählt werden, die optimal auf
Most-Qualität und Rebsorte ausgerichtet ist.
Wird bei der Most-Untersuchung eine Stickstoffunterversorgung
festgestellt, zeigt sich, dass die Zugabe von Mineralstickstoff, etwa
Ammoniumphosphat, oft nicht ausreicht, um die geschmackliche Qualität
von Weinen aufzuwerten - dies trotz vollständig erfolgter alkoholischer
Gärung. Deshalb muss den Eigenheiten der Rebsorten und dem
Nährstoffbedarf von Hefen stärker Rechnung getragen werden, damit Menge
und Art der Nährstoffzusätze optimal angepasst werden können.
Die Arbeiten der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
sollen es erlauben, Regeln zur Herstellung von Qualitätsweinen zu
definieren, die dem assimilierbaren Stickstoffgehalt der Moste Rechnung
tragen. Pressemeldung Download:  |  |
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