20.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3752 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Tagung des Forschungsnetzwerks NRW-Agrar: Weichen für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen jetzt gestellt werden

Düsseldorf (agrar-PR) - Vertreter des Forschungsnetzwerks NRW-Agrar und des Forschungszentrums Jülich diskutierten gestern (Donnerstag, 19. November 2009) in der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn über die Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft an den Klimawandel. Initiiert wurde Workshop vom Forschungsnetzwerk Agrar, in dem die nordrhein-westfälischen Ministerien für Landwirtschaft und Forschung sowie der Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen, die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Nordrhein-Westfalen zusammenarbeiten.

Im Rahmen des Expertengesprächs wurden zunächst die prognostizierten Klimaänderungen für Nordrhein-Westfalen und die daraus abgeleiteten Folgen für die Landwirtschaft vorgestellt: Einerseits wird die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen von den zu erwartenden Klimaänderungen voraussichtlich profitieren, denn wärmere Temperaturen und eine damit verbundene längere Vegetationsperiode können bei ausreichender Wasserverfügbarkeit zu Ertragssteigerungen führen. Andererseits kann es in Regionen, in denen die Böden eine geringe Wasserspeicherkapazität haben, zu Ertragsrückgängen kommen. Auch das infolge von Starkniederschlägen zunehmende Erosionsrisiko kann zu erheblichen Schäden führen. Generell kann es bei geänderten klimatischen Bedingungen zu einer deutlichen Verschiebung der Anbauzonen kommen.

Die im April 2009 durch Minister Uhlenberg vorgestellte Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Nordrhein-Westfalen zeigt grundsätzliche Handlungsoptionen für die Landwirtschaft auf. In diesem Zusammenhang finanziert das Landwirtschaftsministerium eine Vielzahl konkreter Projekte. Die dabei verfolgten Ansätze wurden mit dem Workshop aufgegriffen und die komplexen Zusammenhänge im Bereich der Landwirtschaft herausgearbeitet. Auf dieser Grundlage wurde über die bisherigen Projekte hinausgehender Forschungsbedarf festgestellt und konkretisiert.

Qualität und Höhe des Ertrags sind in erster Linie von günstigen Temperaturen und Niederschlägen abhängig. Darüber hinaus können Extremwetterereignisse wie Hagel, Sturm, Dürre oder Starkregen Ackerkulturen zerstören und zu Ernteeinbußen führen. Die zu erwartenden Klimaänderungen werden die Landwirtschaft unmittelbar betreffen. Auch indirekt beeinflusst der Klimawandel die landwirtschaftliche Produktion, da bei voraussichtlich steigenden Temperaturen und einer erhöhten Luftfeuchtigkeit die Gefährdung durch Krankheitserreger steigt. Maßnahmen zur Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels sind zwingend erforderlich. Anpassung bedeutet in diesem Zusammenhang, sich ergebende Chancen zu nutzen und die Risiken und Schäden der Auswirkungen des Klimawandels zu verringern.

In Kurzvorträgen wurden aktuelle Fragen und Forschungsansätze zu den Themenbereichen „Produktionstechnik“, „Umwelt“ und „Ökonomische Konsequenzen“ vorgestellt und in zwei Arbeitsgruppen diskutiert. Im Bereich der Produktionstechnik wurden unter anderem auf die noch zu erarbeitenden Anforderungen an die Züchtung angepasster Sorten hingewiesen. So können frühreife Sorten in trockenheitsgefährdeten Gebieten die Ertragssicherheit erhöhen. Die erwarteten Klimaänderungen erfordern teilweise eine Anpassung der Anbaustrategien von der Bodenbearbeitung über die Düngung und den Pflanzenschutz bis zur Ernte. Dabei sind klimabedingt neu auftretende Schaderreger genauso zu berücksichtigen wie die Einflüsse der geänderten Klimabedingungen auf Nährstoffverfügbarkeit im Boden und darauf aufbauende Düngungsstrategien. Die Diskussion zum Bereich „Umwelt“ zeigte, dass mit den bestehenden und zum Teil noch fortzuentwickelnden Grundsätzen der „Guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft“ bereits ein umfassendes Instrumentarium für Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels zur Verfügung steht. Diese Instrumente gilt es schon heute konsequent einzusetzen, worauf insbesondere in der landwirtschaftlichen Beratung verstärkt hingewiesen werden sollte. Neben der Anpassung von Anbaustrategien wird auch die ökonomische Absicherung bei zunehmender Ertragsunsicherheit eine immer wichtigere Rolle spielen.
Als weiteres Ergebnis des Workshops wurde eine zukünftige engere Zusammenarbeit der teilnehmenden Expertinnen und Experten zu konkreten Fragestellungen im Rahmen des Forschungsnetzwerks vereinbart.
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