Hannover (agrar-PR) - Saatgutvermehrung ist nach wie vor eine Domäne der niedersächsischen
Bauern. Zwar wurde die Fläche zur Erzeugung von Getreidesaatgut nach
Angaben des Landvolks Niedersachsen in diesem Jahr etwas eingeschränkt,
mit 17.697 Hektar (ha) Vermehrungsfläche steht das Bundesland nach
Mecklenburg-Vorpommern mit 19.169 ha aber weiterhin an zweiter Stelle.
Ebenfalls über große Vermehrungsflächen verfügen nur noch
Sachsen-Anhalt mit 15.115 ha und Bayern mit 14.058 ha. Bundesweit
wurden in diesem Jahr 128.932 ha zur Getreidevermehrung angemeldet. Das
ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 12.598 ha auf den niedrigsten
Stand der vergangenen 20 Jahre. Im Jahr 2008 hatte die
Vermehrungsfläche, angespornt durch hohe Getreidepreise, mit 141.531
hat einen Höchststand erreicht und lag ungefähr 9.000 ha höher als im
Jahr zuvor. In Verbindung mit hohen Ernteerträgen überstieg sie damit
die Bedürfnisse des Marktes und wurde deshalb in diesem Jahr bundesweit
deutlicher eingeschränkt als in Niedersachsen.
Entsprechend den Anbauverhältnissen auf dem Acker dominiert auch bei
der Saatgutvermehrung das Wintergetreide. Von 17.679 ha Gesamtfläche in
Niedersachsen entfielen allein 15.166 ha auf Wintergetreide. Das war
kaum weniger als 2008 mit 15.271 ha. Den größten Anteil daran hat der
Winterweizen mit allein 7.006 ha. Das ist gegenüber dem Vorjahr sogar
ein leichter Flächenzuwachs in der Vermehrung, nachdem der gesamte
Weizenanbau in den vergangenen Jahren ständig zugenommen hat. Dabei
herrscht eine große Sortenvielfalt, so dass selbst die am stärksten
gefragte Sorte auf nur 932 ha vermehrt wird. Knapp zwei Drittel der
Vermehrungsfläche entfallen auf Back- und Qualitätsweizensorten und nur
ein Drittel auf so genannten C-Weizen als Futterweizen. Großen
Stellenwert in der Vermehrung hat ebenso die Wintergerste mit 3.834 ha,
210 ha weniger als 2008. Auf Triticale entfällt mit 2.317 ha etwas mehr
Fläche als 2008, die Vermehrungsfläche für Roggen wurde leicht auf
2.095 ha eingeschränkt.
Saatgut wird in Niedersachsen von 624 Betrieben vermehrt. Im
vergangenen Jahr waren es 32 Betriebe mehr. Die von ihnen angemeldeten
Vermehrungsflächen werden von den Fachleuten der Anerkennungsstelle der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen mehrfach in Augenschein genommen.
Auch das Erntegut muss kritischen Untersuchungen auf Sortenreinheit und
Keimfähigkeit standhalten. Erst dann darf es als zertifiziertes Saatgut
verkauft werden.