06.05.2011 | 09:45:00 | ID: 9349 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Wlodkowski: Freihandel mit Südamerika schädigt nicht nur Landwirtschaft

Wien (agrar-PR) - "Der Schaden für Europas Bauern würde enorm sein, wenn die EU das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten abschließt."
"EUR 13 Mrd. würden die Einbußen betragen, dies wurde nun in einer EU-Studie errechnet. Darüber hinaus würde auch die europäische Verarbeitungsindustrie ein deutliches Minus erleiden und zehntausende Arbeitsplätze wären in Gefahr. Da in den Mercosur-Ländern Umwelt- und Tierschutzstandards nicht angewendet werden, wäre es mit der Lebensmittelsicherheit für die heimischen Konsumenten ebenfalls vorbei. Und überdies würde eine weitere Zunahme der Südamerika-Importe nicht nur die Abhängigkeit der EU von Lebensmittel-Einfuhren erhöhen, sondern auch schwere Umweltschäden und weitere Urwald-Abholzung bedeuten. Daher sind wir strikt gegen ein solches Abkommen", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, zu den derzeit laufenden Handelsgesprächen.


Österreichische Bauern verlieren 3% des Einkommens

Der Einkommensverlust für die österreichischen Bauern würde rund 3% ausmachen. Wlodkowski: "So ein Abkommen braucht niemand. Es kostet nicht nur Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft in der EU, es schädigt außerdem die Landwirtschaft und bringt den Konsumenten industriell erzeugte Nahrungsmittel, von denen sie nicht wissen, mit welchen Techniken wie etwa Gentechnik und mit welchen Zusätzen wie Hormonen, Wachstumsförderern, Antibiotika oder Insektiziden sie behandelt worden sind. Außerdem leidet das Klima unter einem weiter ausgebauten Handel mit südamerikanischen Agrarprodukten. So erzeugt die Rindfleischproduktion in Brasilien doppelt so viel Treibgas-Emissionen, wie jene in der EU. Schon heute machen die Rindfleischeinfuhren aus Brasilien 3% der gesamten agrarischen Emissionen in der EU aus. Wenn wir jetzt noch mehr Rindfleisch aus Südamerika importieren, entfernen wir uns noch weiter von unseren Klimazielen", warnte Wlodkowski.


EU von Südamerika abhängig

Konkret ist die EU schon heute in großem Ausmaß von Lebensmittel- und Futtermittelimporten aus den Mercosur-Staaten abhängig. Ein Viertel aller EU-Lebensmittelimporte, 90% der Rindfleisch- und 70% der Geflügel-Einfuhren sowie zwei Drittel des Eiweißfutters stammen von dort. Ein bilaterales Abkommen würde die Einfuhrtore noch weiter öffnen und die EU mit billigem Rindfleisch, Schweine- und Geflügelfleisch, Mais, Knoblauch, Zucker, Ethanol, Zitrusfrüchten und sogar Oliven überschwemmen. Die Verluste würden enorm sein, wie EU-Experten der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) errechnet haben: Der EU-Rindfleischsektor würde rund EUR 3 Mrd. verlieren, der Geflügelbereich etwa 500 Mio., die Getreideerzeuger hätten einen Verlust von EUR 1 Mrd., und mehrere hundert Millionen würden auch Obst- und Gemüsebauern verlieren, ebenso wie der Milch- und der Schweinesektor. (lk-ö)
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