11.11.2009 | 10:45:00 | ID: 3552 | Ressort: Landwirtschaft | Agritechnica

Agrarmärkte 2010 - Internationale Fachtagung anlässlich der Agritechnica 2009

Hannover (agrar-PR) - Begrüßungsrede von DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Damen und Herren!
 
Ich freue mich sehr, Sie zur Veranstaltung „Agrarmärkte 2010“ hier im Convention Center der Messe Hannover begrüßen zu dürfen. Die Agritechnica ist der weltweite Treffpunkt für das gesamte Agribusiness. Auf der Agritechnica haben die Zukunftslandwirte aus Europa und der ganzen Welt, Vertreter des Handels und aus dem Dienstleistungssektor, Behörden und Verbänden die beste und weltweit einmalige Gelegenheit, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren und um sich auszutauschen. 2.300 Aussteller aus 46 Ländern präsentieren auf 32 ha ihre Zukunftslösungen für eine effiziente hochmoderne und gleichzeitig nachhaltige Landwirtschaft. Im Zentrum der Ausstellung steht die moderne Landtechnik in all ihren Facetten und ihr Einsatz in der Praxis. Diese Landtechnik ist in den meisten Fällen mit erheblichen Investitionen verbunden und selbstverständlich sind hierfür die Rahmenbedingungen und insbesondere deren Entwicklung von besonderer Bedeutung. Das stellt zweifelsfrei auch die Frage nach den Märkten für Agrarprodukte und damit nach dem Preispotential der nächsten Jahre. Keine Frage, die derzeitige Preissituation auf den Agrarmärkten ist unbefriedigend. Dies gilt für nahezu alle Produktbereiche, vom Getreide über Raps bis zu Milch und Fleisch.
 
Erfolgreiche Unternehmer betrachten Agrarpreise nicht nur in der Gegenwart, sondern bewerten insbesondere deren mögliche Entwicklungsszenarien. Es ist bekannt, dass Preise kurzfristig durchaus falsche Signale für die langfristigen Trends aussenden. Ist das augenblicklich der Fall? Zwei weltweit vorzügliche Ernten mit entsprechenden Effekten auf die globale Vorratshaltung, kombiniert mit den Effekten einer dramatischen Wirtschafts- und Finanzkrise sprechen im Augenblick nicht für großes Preissteigerungspotential. Aber die geringe Elastizität der Nachfrage kann bei plötzlichen Veränderungen des Angebotes, z.B. durch widrige Witterung oder ein doch schnelleres Überwinden der Wirtschaftskrise, genauso starke positive Preisreaktionen auslösen, wie wir sie zurzeit in die andere Richtung erfahren haben. Mittelfristig werden die ungebrochenen weltweiten Megatrends Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und wachsender Wohlstand in Schwellenländer, veränderte Verzehrgewohnheiten und nicht zuletzt das Thema Bioenergie für eine steigende Nachfrage sorgen. In wieweit das Angebot dies zu kompensieren vermag, ist auch eine spannende Frage dieser Tagung.
 
Boden und Wasser sind als nicht vermehrbare Güter die zentralen Produktionsfaktoren für die Landwirtschaft und bilden das Fundament der Welternährung. Flächenverluste durch Bodendegradation (Desertifikation, Versalzung), aber auch zunehmende Flächenumwidmung in Gewerbe- und Siedlungsflächen sind erheblich, Herr Dr. Schmidhuber wird vermutlich darauf eingehen. Der Klimawandel mit vermehrten Starkregenereignissen, zunehmender Sommertrockenheit und Hitzeperioden verändert zumindest die Vorzüglichkeit von Flächen in bestimmten Regionen. Die skizzierte Situation von Angebot und Nachfrage erfordert nach Ansicht der FAO substantielle Erhöhungen der Investitionen in die weltweite Landwirtschaft – und somit auch in die Landtechnik.
 
Sehr geehrter Herr Dr. Schmidhuber, nachdem ich Sie persönlich und Ihr Haus bereits zitiert habe, freue ich mich besonders, Ihre Einschätzung zu hören. Die FAO, eine Instanz für diese Zukunftsfragen und Sie persönlich als ausgewiesener Experte für die weltweiten Angebots- und Nachfrageentwicklung, werden uns vielleicht auch eine Vorstellung vom erwarteten Investitionsbedarf in der Landtechnik geben können. Die derzeit unbefriedigende Preissituation auf den Agrarmärkten legt auf den ersten Blick eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen nahe. Wenn allerdings technische Fortschritte so groß sind, dass die Stückkosten durch höheren Ertrag bzw. geringeren Input reduziert werden können, empfiehlt sich durchaus ein antizyklisches Investitionsverhalten. Mein Eindruck ist, dass Zukunftslandwirte ihre Betriebe gerade heute durch Investitionen in moderne Produktionstechnik erfolgreich auf ein neues Effizienzniveau führen können.
Moderne Landtechnik ist der Schlüssel zum effektiven Einsatz von Dünger, Pflanzenschutz und Energie. Partizipation am technischen Fortschritt stützt somit eine hoch effiziente Landwirtschaft, die deshalb mit niedrigeren Kosten produzieren und sich im globalen Wettbewerb behaupten kann. Natürlich sind auch die Entwicklungen wichtiger Wettbewerber auf den internationalen Märkten relevant für die einzelnen Investitionsentscheidungen. In den letzten Jahren haben wir die beeindruckende Entfaltung der Agrarproduktion in den osteuropäischen Staaten beobachtet. Die dort erzeugten Mengen vor allem an Getreide werden für die Marktfindung auf den Weltagrarmärkten der Zukunft zu einem zentralen Faktor. Russland ist schon heute bedeutender Akteur am Weltgetreidemarkt mit großem Potential für die Zukunft. Deshalb ist ihr Beitrag, der uns über Entwicklungen und Potenziale der russischen Agrarproduktion aufklären wird, sehr geehrter Herr Alexander Korbut, Vizepräsident der russischen Getreideunion, von besonderem Interesse,.
 
Sehr geehrter Herr Dr. Kliem, Sie sind praktischer Landwirt in Thüringen mit internationalen Erfahrungen. Wir sind auf die Einschätzungen des Vorsitzenden des Ausschusses Getreide des Deutschen Bauernverbandes sehr gespannt. Meine Damen und Herren, ich wünsche uns allen eine gelungene Veranstaltung „Agrarmärkte 2010“, verbunden mit viel Erkenntnisgewinn. Ich darf nun das Wort an Herrn Dr. Schmidhuber übergeben.
 
Pressekontakt
Herr Friedrich W. Rach
Telefon: 069-24788-202
Fax: 069-24 788-112
E-Mail: f.rach@DLG.org
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30521 Hannover
Deutschland
Telefon:  +49  0511  89-0
Web:  www.agritechnica.com
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