09.11.2009 | 13:02:00 | ID: 3535 | Ressort: Landwirtschaft | Agritechnica

VDMA Landtechnik: Positive Erwartungen an Agritechnica 2009 – Deutsche Landtechnikindustrie behauptet Stellenwert in der Krise

Hannover (agrar-PR) -

Hannover, den 09.11.2009 – Mit positiven Erwartungen geht die deutsche Landtechnikindustrie in die diesjährige Branchenleitmesse Agritechnica. „Verwöhnt von den Rekordwachstumsraten der vergangenen Jahre, kommen wir heute in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld nach Hannover“, erklärte Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA Landtechnik, am Montag im Rahmen der Agritechnica-Eröffnungspressekonferenz.

 
„Es stimmt uns allerdings optimistisch, wie gut die Landtechnikindustrie in Deutschland ihren Stellenwert im internationalen Vergleich behaupten und sogar weiter ausbauen kann“, so Scherer weiter. Denn Landtechnik aus Deutschland ist – ungeachtet der Misere auf den osteuropäischen Märkten – momentan auf vielen anderen Auslandsmärkten, allen voran in Westeuropa, weiterhin gut gefragt.
 
Boom in der Landtechnikindustrie zum Erliegen gekommen
Mit einer Umsatzsteigerung um 24 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro bildete das Jahr 2008 den Höhepunkt einer beispiellosen, mehr als fünfjährigen Aufschwungphase der deutschen Landtechnikindustrie. Doch im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise und aufgrund niedriger landwirtschaftlicher Einkommen ist dieser Boom 2009 zum Erliegen gekommen. Dank beträchtlicher Auftragsüberhänge geschah dies zwar nicht abrupt, aber mittlerweile schon merklich.
 
Umsatzrückgang um 25 Prozent für 2009 erwartet
Der VDMA erwartet in diesem Jahr einen Umsatzrückgang in der deutschen Landtechnikindustrie von nominal 25 Prozent. Damit wird allerdings das nach wie vor gute Niveau zwischen den Jahren 2006 und 2007 erreicht, was angesichts der Umfeldbedingungen ein ordentliches Ergebnis darstellt.
 
Der deutsche Landtechnikmarkt wird bis zum Jahresende um etwa zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zurückgehen.
 
Während im ersten Halbjahr noch ein Zuwachs um zwei Prozent erzielt wurde, ist für die zweite Jahreshälfte mit einem Rückgang um 25 Prozent zu rechnen. Bereits seit Juni liegen die Auftragseingänge für den deutschen Markt auf dem Niveau des Jahres 2006. Für das kommende Jahr rechnet der VDMA mit einem weiteren Rückgang des deutschen Marktes um 15 Prozent.
 
Geteiltes Bild auf den internationalen Märkten
Die weltweite Nachfrage nach Landmaschinen und Traktoren hat sich im Jahresverlauf deutlich verringert. Die höchsten Rückgänge sind gegenwärtig in Osteuropa und in Südamerika zu spüren. Die Region Westeuropa hat sich in der ersten Jahreshälfte noch als Stabilitätsanker behauptet.
 
Frankreich als bedeutendster Exportmarkt entwickelte sich ähnlich wie Deutschland. Auch hier hat der Einbruch auf dem Markt erst im Sommer eingesetzt. Seither bestellen die Landwirte jedoch sehr wenige neue Maschinen, sodass der Markt bis zum Jahresende um etwa 10 bis 15 Prozent zurückgehen dürfte. In Italien, dem drittgrößten Markt in der Europäischen Union, ist momentan der enorme Aufholbedarf an Investitionen sichtbar. Die Zurückhaltung der italienischen Landwirte während der letzten Aufschwungphase schlägt sich nunmehr aufgrund des Strukturwandels in Erweiterungs- und Modernisierungsinvestitionen nieder. Die Exporte von Deutschland nach Italien stiegen in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 12 Prozent.
 
In Zentraleuropa ist die Situation zweigeteilt: Sondereffekte sind in Bulgarien und Rumänien zu verzeichnen. Die dortigen Landwirte erhalten hohe Zuschüsse für Investitionen in neue Landtechnik und nutzen diese auch intensiv. Der polnische Markt hat sich in geringerem Maße abgeschwächt. In fast allen übrigen Märkten fällt der Rückgang jedoch sehr deutlich aus.
 
Das Exportgeschäft in weiter östlich gelegenen Märkten ging schon im Herbst 2008 mit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise stark zurück. Vor allem Russland ist aufgrund seiner Protektionspolitik und einer veritablen Kreditklemme derzeit als Exportmarkt weit abgeschlagen.
Nach einem rasanten Aufstieg auf Platz zwei im Exportranking steht das Land momentan lediglich an siebter Stelle, was sich jedoch mittelfristig bedingt durch das große Potential dieses Marktes wieder ändern wird.
 
Marktabschottung schwächt Welthandel
Dass Schutzzäune generell kontraproduktiv wirken, ist offensichtlich: „Vor allem die Landwirte vor Ort verlieren letztlich, wenn ihnen der Zugang zu schlagkräftiger, westlicher Landtechnik unnötig erschwert wird. Der VDMA tritt daher mit Nachdruck gegen jede Form tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse ein, zumal eine Marktabschottung den Welthandel immens schwächen kann“, sagte Scherer. Es handle sich um eine Gefahr, die besonders für Deutschland als Exportweltmeister schmerzliche Folgen habe.
 
 
Denn als internationale Branche mit einem Exportanteil von 75 Prozent ist die Landtechnikindustrie natürlich in starkem Maße betroffen. So wurde in Russland zu Beginn des Jahres der Einfuhrzoll auf Mähdrescher und Feldhäcksler von 5 auf 15 Prozent angehoben. Dies entspricht einem Betrag von mindestens 120 Euro pro Kilowatt Motorleistung – ein eklatanter Wettbewerbsnachteil für die ausländische Industrie, der durch Benachteiligungen bei Finanzierungen noch weiter verstärkt wird.
 
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