Bonn (agrar-PR) -
Jugendreport: Jugendliche wissen immer weniger über Natur Für viele Jugendliche geht die Sonne inzwischen
im Norden auf, Hühner legen drei Eier am Tag, Kühe haben elf Zitzen, aus
dem Hirsch ist ein Reh und aus dem Kitz ein Kid geworden.
Das sind nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV)
die Ergebnisse der Studie „Jugendreport Natur“ von Dr. Rainer Brämer
der Uni Marburg, die vom Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV), dem
information.medien.agrar e.V. (i.m.a) und der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW) unterstützt wurde.
Innerhalb weniger Jahre habe das Naturbild der jungen Generation
gravierende Veränderungen erfahren, so der RLV. Für die Studie seien 3
000 junge Menschen im Alter von 11 bis 15 Jahren von Dr. Rainer Brämer,
Natursoziologe an der Universität Marburg, in sechs Bundesländern
befragt worden. Im sechsten Report seit 1997 hätten die Jugendlichen
über 150 Fragen zum Naturverständnis beantwortet. Die Herausgeber der
Studie vermuten eine Entfremdung der Jugendlichen von der Natur, da sie
sich etwa seltener in Wäldern und auf Bauernhöfen aufhalten. Das
Verständnis für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur sei nicht
ausreichend ausgeprägt, trotz der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“.
Die Mehrheit der Jugendlichen verbinde nach RLV-Angaben Normen
ökologischer Korrektheit wie „keine Pflanzen ausreißen“ (71 %) und
„keinen Müll in den Wald werfen“ (86 %) fälschlicherweise mit
nachhaltigem Handeln. Für die Natur schädlich bewerten 70 % der
Befragten das Fällen von Bäumen und 67 % das Jagen von Rehen und
Wildschweinen. Die über 200 Jahre alten Inbegriffe für Nachhaltigkeit
„Nur so viel Holz ernten wie nachwächst“ (65 %) und „Tiere jagen, ohne
sie auszurotten“ (50 %) hingegen erfahren deutlich weniger Zuspruch.
Gleichzeitig seien sich Jugendliche nur teilweise der Auswirkungen ihres
eigenen Tuns bewusst: Immer das neueste Handy zu besitzen, habe für
knapp jeden zweiten Befragten keine schädlichen Auswirkungen auf die
Natur. Der immense Rohstoff- und Energiebedarf bleibe unerkannt.