14.07.2014 | 08:00:00 | ID: 18172 | Ressort: Landwirtschaft | Bio

BÖLN-Studie: Bremst der Pachtmarkt das Wachstum von Ökobetrieben?

Bonn (agrar-PR) - Wenige geeignete Flächen und hohe Preise – Der Pachtmarkt scheint vor allem Ökolandwirten Probleme zu bereiten. Doch werden Biobetriebe bei der Pachtung neuer Flächen benachteiligt und ihr Wachstum gebremst?
Dazu haben Wissenschaftler der Universität Rostock im von der BLE betreuten BÖLN eine knapp 2-jährige Studie durchgeführt. Die Mehrheit hat keine Probleme, aber große regionale Unterschiede.

Die Wissenschaftler befragten etwa 400 Ökolandwirte und 25 Verpächter in fünf Regionen nach ihren Erfahrungen am Pachtmarkt und leiteten aus den Ergebnissen Empfehlungen für Praktiker ab.

Der Frage, ob Ökobetriebe am Pachtmarkt grundsätzlich benachteiligt werden, stimmte knapp die Hälfte der befragten Ökolandwirte zu. Dabei wurden große regionale Unterschiede deutlich.

70 Prozent haben keinerlei Probleme

Während im Raum Lüneburg 80 Prozent der Ökolandwirte Nachteile sehen, empfinden dies in der Region Freiburg nur 23 Prozent. Entgegen der über-wiegend negativen Wahrnehmung ließ sich aus den Antworten über alle Regionen hinweg keine systematische Benachteiligung von Ökobetrieben ableiten.

Immerhin 70 Prozent der Ökolandwirte gaben an, dass sie seit der Umstellung ihres Betriebs keinerlei Probleme am Pachtmarkt hatten. 30 Prozent der Befragten berichteten dagegen, schon ein Mal schlechte Erfahrungen in Pachtangelegenheiten gemacht zu haben.

Dabei handelte es sich jedoch überwiegend um Probleme, die auch konventionelle Betriebsleiter haben, zum Beispiel Flächenkonkurrenz und steigende Pachtpreise.

Ökospezifische Nachteile

Dennoch berichten einige Teilnehmer auch von ökospezifischen Nachteilen. Am häufigsten wurden ein durch die Produktionsweise bedingter, höherer Pachtflächenbedarf, eine eingeschränkte Auswahl an Verpächtern und ein Mangel an geeigneten Ökoflächen genannt. Zudem sehen viele Ökolandwirte eine relativ kurze Pachtzeit von drei bis vier Jahren als Nachteil.

Auch die stark wachsende Zahl an Biogasanlagen halten einige Landwirte für problematisch, vor allem im Raum Lüneburg. Dies ist ihrer Meinung nach einer der wichtigsten Gründe für die angespannte Lage am Pachtmarkt.

Wissenschaft: Betriebsindividuelles Profil entwickeln Die Wissenschaftler der Universität Rostock raten Ökolandwirten, bei der Suche nach Pachtflächen gezielt auf sich aufmerksam zu machen und ein betriebsindividuelles Profil zu entwickeln. Darin sollte nicht nur auf die Bedeutung der ökologischen Bewirtschaftungsweise verwiesen werden, sondern auch auf konkrete positive und emotionale Leistungen wie zum Beispiel eine erhöhte Biodiversität auf den Flächen. Auch die Pflege des Verhältnisses zum Verpächter durch regelmäßigen Kontakt sollte selbstverständlich sein. (ble)
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