23.01.2014 | 14:20:00 | ID: 16920 | Ressort: Landwirtschaft | Bio

Förderpreis Ökologischer Landbau 2014: Staatssekretär Kloos ehrt besonders innovative Bio-Landwirte

Berlin (agrar-PR) - Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin sind am Donnerstag drei besonders innovative, biologisch wirtschaftende Betriebe von Dr. Robert Kloos, Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, mit dem Förderpreis Öko­logischer Landbau 2014 ausgezeichnet worden.
„Die Preisträger des Förderpreises Ökologischer Landbau tragen mit ihrem Engagement entscheidend zur Weiterentwicklung der gesamten Landwirtschaft bei“, sagte Kloos bei der Preisverleihung.

„Dass es dem ökologischen Landbau immer wieder erfolgreich gelingt, neuartige Konzepte in der Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Pflanzenzüchtung zu entwickeln, ist beindruckend.“ In der Biobranche herrsche ein besonderer Innovationsgeist, der immer wieder Konzepte und Ideen hervorbringe, die von zahlreichen Betrieben übernommen würden – und zwar nicht nur im Ökosektor.

Die diesjährigen Preisträger stammen aus Friedrichs­gabekoog in Schleswig-Holstein, Willich-Anrath in Nordrhein-Westfalen und Neu Darchau in Niedersachsen. Insgesamt hatten sich 69 Betriebe für den Förderpreis Ökologischer Landbau 2014 beworben, der seit dem Jahr 2001 an Betriebe vergeben wird, die besonders erfolgreich ökologisch wirtschaften und mit innovativen Konzepten überzeugen.

Die Preisträgerbetriebe 2014

Ein erster Platz in der Kategorie „Gesamtbetriebliche Konzeption“ ging an die 2002 gegründete Dörscher & Carstens Bio GbR aus Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein. Der Betrieb verfügt über eine ungewöhnlich große Fläche von 750 Hektar und hat gemeinsam mit 20 weiteren Biobetrieben der näheren Umgebung eine eigene Verarbeitung und Vermarktung für Biogemüse aufgebaut. Damit hat sich der Betrieb nach Ansicht der Jury zu einem Leuchtturm-Projekt in der Region entwickelt.

Mit zwölf Festangestellten und etwa 100 Saisonarbeitskräften ist der Betrieb ein großer Gewinn für die strukturschwache Region. Angemessene Unterkünfte für die Mitarbeiter und ein Mindestlohn von 8,50 Euro sind für die Betriebsinhaber Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher dabei selbstverständlich. Auch beim Anbau setzen die Betriebsleiter Maßstäbe.

Um Nährstoff- und Humusbilanzen positiv zu gestalten, gaben sie den humuszehrenden Kartoffelanbau auf und erweiterten die Flächen für Möhren auf 160 Hektar. Blühstreifen für Insekten sind im Möhrenanbau dabei für den Betrieb selbstverständlich. Ein weiteres Plus der GbR ist das Energiekonzept.

Zu einer bestehenden Solaranlage (930 kWp) wird 2014 eine Biogasanlage in Betrieb genommen, die unter anderem mit Restabfällen aus der Gemüseverarbeitung und dem Aufwuchs aus Blühwiesen und Anrodestreifen betrieben werden soll. Dass die Betriebsleiter die Abwärme der Anlage für den Anbau von Biogemüse (Tomaten u.a.) unter Glas nutzen wollen, ist nach Einschätzung der Jury ein weiterer Beweis für das Wirtschaften in geschlossenen Kreisläufen. Das Preisgeld für diesen Betrieb ist mit 7.500 Euro dotiert.

Einen weiteren ersten Platz vergab die Jury ebenfalls in der Kategorie „Gesamtbetriebliche Konzeption“ an den Stautenhof von Beate und Christoph Leiders in Willich-Anrath bei Krefeld (Nordrhein-Westfalen). Trotz einer vergleichsweise geringen Flächenausstattung von 45 Hektar gelingt es dem Betriebsleiterpaar, die Nähe zu den Ballungsräumen der Region mit einem durchdachten Konzept zur Direktvermarktung optimal zu nutzen. Dabei steht die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Eiern, Masthähnchen und Schweinen im Hofladen im Mittelpunkt.

Um ein Vollsortiment an Lebensmitteln anbieten zu können, kooperieren die Betriebsleiter mit einem benachbarten Biogemüsebetrieb, der das Angebot um unterschiedlichste Gemüsesorten erweitert. Vor allem durch die eigene Verarbeitung von Fleischwaren entstanden auf dem Betrieb 55 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit, einschließlich sechs Ausbildungsplätzen.

Ein zentrales Anliegen der Betriebsleiter ist das Tierwohl. So werden die Sauen in Gruppen gehalten, während die Legehennen und Masthähnchen reichlich Auslauf in mobilen oder versetzbaren Ställen haben. Auch bei der Schlachtung legen die Betriebsleiter großen Wert auf einen rücksichtsvollen Umgang mit den Tieren.

Ein weiteres Plus sah die Jury in der aktiven Einbindung der Kunden in die Betriebsentwicklung. So können Verbraucher den Betrieb durch den Kauf von Genussscheinen unterstützen, die in Form von Einkaufsgutscheinen verzinst werden – ein Finanzierungsmodell, von dem beide Seiten profitieren. Das Preisgeld für diesen Betrieb ist ebenfalls mit 7.500 Euro dotiert.

Einen zweiten Preis erhielt die Getreidezüchtungsforschung Darzau in Neu Darchau bei Lüneburg (Niedersachsen), den der Leiter der Einrichtung, Dr. Karl-Josef Müller, entgegennahm. Karl-Josef Müller engagiert sich seit mehreren Jahrzehnten für die ökologische Pflanzenzüchtung. Der Fokus der Einrichtung liegt auf der züchterischen Bearbeitung von Sommergerste, Hafer, Winterweizen und Einkorn, die speziell auf die Anforderungen im ökologischen Anbau ausgerichtet sind.

Zu den Zielen der Züchtung zählen Resistenzen gegen samenbürtige Krankheiten, Konkurrenzfähigkeit gegen Beikräuter und eine effektive Ausnutzung von Nährstoffen. Die Getreidezucht Darzau gehört zu den wenigen Einrichtungen in Deutschland, die sich ausschließlich mit der Züchtung von Ökosorten beschäftigt. Dies ist nach Meinung der Jury besonders wertvoll, da viele Züchter meist nur wenig in die Züchtung spezieller Ökosorten investieren.

Der Getreidezucht Darzau ist es gelungen, mehrere erfolgreiche Sorten zu etablieren. Dazu gehören z.B. die Flugbrand-resistente Sommergerste Pirona sowie die Flugbrand-resistenten, ertragsstarken Winterweizensorten Treblier und Govelino, die sich zurzeit noch in der Wertprüfung befinden.

Eine enge Kooperation mit der Ökokorn Nord, die die Vermehrung auf Biobetrieben koordiniert, eröffnet dem Betrieb die Möglichkeit, die neuen Ökosorten im großen Maßstab zu verbreiten. Dieses gelungene Züchtungskonzept und die damit verbundene Stärkung des ökologischen Landbaus war für die Jury ausschlaggebend, den Förderpreis Ökologischer Landbau 2014 an die Getreidezucht Darzau zu vergeben. Das Preisgeld ist mit 7.000 Euro dotiert. (bmel)
Pressekontakt
Herr Mathia Paul
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E-Mail: poststelle@bmel.bund.de
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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
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