25.06.2013 | 19:00:00 | ID: 15336 | Ressort: Landwirtschaft | Bio

Reinholz: Regionale Bio-Verarbeitung und Vermarktung stärken

Saalburg-Ebersdorf (agrar-PR) - Flurfahrt des Thüringer Ökoherz mit Agrarminister Reinholz

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz will die regionale Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Produkten in Thüringen stärken. Das sagte der Minister während einer Öko-Flurfahrt, die ihn heute gemeinsam mit Vertretern des Thüringer Ökoherz e.V. und von Anbauverbänden zu ökologisch wirtschaftenden Agrarbetrieben in Saalburg/Ebersburg und Letzenburg führte. Dabei stand das Thema “Regionale Wertschöpfung durch Bioprodukte“ im Vordergrund. „Problematisch für Thüringen sind die fehlenden Verarbeitungskapazitäten für ökologisch erzeugte Urprodukte“, stellte Reinholz fest. Dies zeigt sich auch am Beispiel Bio-Backwaren. Noch sind die Thüringer Bäcker wenig interessiert an der Verarbeitung von Ökogetreide. „Von Seiten der Verbraucher fehlt ein klareres Signal, den Mehrwert regionaler Bioprodukte durch einen Aufpreis zu honorieren“, sagte der Minister. Reinholz sagte entsprechende Unterstützung bei der Verbraucheraufklärung zu. Das Thüringer Agrarmarketing wird künftig stärker als bisher Synergieeffekte bei der Absatzförderung für Regionale Produkte und Bioprodukte nutzen. Ein hohes Potenzial sehen der Landwirtschaftsminister und der Verein Thüringer Ökoherz in der Außer-Haus-Verpflegung mit Bio-Produkten aus der Region. Reinholz, dessen Ministerium sich bereits für regionale Produkte in der Schulverpflegung einsetzt, bekräftigte, regionale Wertschöpfungsketten verstärkt unterstützen zu wollen. „Dazu bedarf es allerdings auch der Eigeninitiative und Kreativität der Akteure entlang der Lebensmittelkette“, so der Minister. Das praktische Beispiel dafür zeigte der heutige Besuch auf den Biohöfen Wolfram und Petruschke, die als regionale Lieferanten u.a. das Bio-Seehotel Zeulenroda beliefern.

 

Reinholz hält an dem Ziel fest, den Anteil des Ökolandbaus im Freistaat bis zum Jahr 2020 auf 10 % der landwirtschaftlichen Fläche auszuweiten. Durch ein ganzes Bündel an Maßnahmen soll der ökologische Landbau in der neuen EU-Förderperiode unterstützt werden. Ökobetriebe können nicht nur von der Flächenförderung profitieren, sondern ihnen stehen prinzipiell Fördermöglichkeiten, z.B. aus den Bereichen Investition, Innovation und Forschung, Bildung und Beratung, Kooperation und Vermarktung, offen. Diese Maßnahmen gilt es optimal aufeinander abzustimmen und zu nutzen. “Eine sichere Aussage darüber, was im Einzelnen möglich sein wird, kann aber leider derzeit noch nicht getroffen werden“ bedauerte Reinholz. Denn noch stehen die Rahmenbedingungen für die neue EU-Förderperiode nicht fest. Außerdem sind die Maßnahmen mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern und im ELER-Begleitausschuss abzustimmen.

 

Bei der anschließenden Gesprächsrunde im Bio-Seehotel Zeulenroda erläuterte Reinholz den Beteiligten nochmals die Entscheidung seines Ministeriums, die Umstellungsförderung zu Gunsten der Verlängerung bestehender Agrarumweltmaßnahmen für ein Jahr auszusetzen. “Es ist die gerechteste Möglichkeit, mit den vorhandenen Haushaltsmitteln alle gleichberechtigten Agrar,- Umwelt- und Klimaschutzziele umzusetzen. Auch ökologische Betriebe profitieren nicht unerheblich von der Verlängerung der Programme“.

 

Hintergrund

In Thüringen bewirtschafteten Ende 2012 274 Betriebe rund 35.600 Hektar Land nach ökologischen Richtlinien. Dies entspricht etwa 4,6 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche im Freistaat. Die Thüringer Landesregierung fördert die Umstellung auf den ökologischen Landbau und die Beibehaltung der ökologischen Produktionsweise über das “Programm zur Förderung von umweltgerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege (KULAP)“. Auf Grund begrenzter Haushaltsmittel fiel die Entscheidung, 2013 keine Neuantragstellung im KULAP zuzulassen, bestehende Verträge aber um ein Jahr zu verlängern. Neuumstellungen auf die ökologische Produktionsweise sind daher derzeit nicht förderfähig. Bereits umgestellte Betriebe profitieren dagegen von der gesicherten Fortsetzung ihrer Förderung für die Beibehaltung der ökologischen Produktionsweise. Für die Verlängerung der sonst 2013 auslaufenden Verträge sowie bereits bestehender Verträge, die über 2013 und 2014 hinausreichen, werden insgesamt ca. 4,3 Millionen Euro ausgegeben. Die Verlängerung der Teilnahme von Ökobetrieben an weiteren Agrarumweltmaßnahmen wird mit weiteren 1,6 Millionen Euro finanziert.

Thüringer Ökoherz e.V. ist der Förderverein des ökologischen Landbaus, der Landschaftspflege, des Naturschutzes und der naturgemäßen Lebensführung. Der Dachverband ist seit über 20 Jahren Interessensvertreter der verschiedenen ökologischen Anbauverbände. Der Verein erhält jährlich eine institutionelle Förderung durch das TMLFUN. 2012 und 2013 wurden jeweils 30.600 Euro bewilligt.

 

Andreas Maruschke, TMLFUN

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