08.01.2012 | 08:30:00 | ID: 11814 | Ressort: Landwirtschaft | Bio

Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus wird vorangetrieben

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Bonde stellt bei Obsthofbesuch Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ vor.

„Die Erzeuger in der Obstregion Bodensee haben in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um den wachsenden Markt für ökologisch und regional erzeugtes Kernobst für sich zu erschließen - und das mit großem Erfolg. Als grün-rote Landesregierung wollen wir die Weiterentwicklung des Bio-Landbaus im Obst- wie auch in anderen Warenbereichen voranbringen. Hier liegt eine große Marktchance für die baden-württembergischen Erzeuger", sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Freitag (6. Januar) bei seinem Besuch auf dem Obstbaubetrieb Waldegghof in Stockach-Wahlwies (Landkreis Konstanz).

Die Familie Mayer, die den Waldegghof betreibt, hat vor zwei Jahren mit der Umstellung von konventioneller auf ökologische Wirtschaftsweise begonnen. Der Minister nahm diesen Besuch nicht nur zum Anlass, um mit den Betriebsinhabern über Chancen und Herausforderungen der Umstellung zu sprechen, sondern stellte erste auch mit den Ökoverbänden abgestimmte Maßnahmen eines Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg" vor.


Marktchance: Bio & Regional

Bereits heute kaufen 67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg regelmäßig Produkte aus biologischem Anbau, 80 Prozent würden gerne mehr Bioprodukte aus der Region kaufen. „Wir wollen, dass unsere Landwirte diese Chance auch nutzen können", betonte der Minister. Gerade in der schwierigen Phase der Umstellung bräuchten Ökobetriebe Verlässlichkeit und Kontinuität in der Förderung.

Die grün-rote Landesregierung habe daher den von der Vorgängerregierung veranlassten Förderstopp aufgehoben. „Ökobetriebe können auch 2012 und 2013 in die Ökoförderung des Agrarumweltprogramms MEKA einsteigen", sagte Bonde.


Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg"

„Um den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg zu stärken, wollen wir als Land gemeinsam mit Partnern eine Reihe von Projekten und Maßnahmen anstoßen, die wir Schritt für Schritt umsetzen", betonte der Minister. Dazu gehöre beispielsweise die Einrichtung eines Schul- und Versuchsstandorts mit Schwerpunkt ökologischer Landbau an einer bestehenden Einrichtung oder die Stärkung der Kontrollbehörde für ökologischen Landbau am Regierungspräsidium Karlsruhe.

Geplant sei zudem, an einem der Schulstandorte im Land die Ausbildung durch Einbeziehung von Ökomodulen auszubauen sowie die Ausbildung im Ökolandbau landesweit zu verstärken, so der Minister weiter.

„Der Bio-Obstbau ist ein wachsender Markt. Bereits 2011 wurden in Baden-Württemberg bei Kernobst fast zehn Prozent des erzeugten Tafelobstes nach den Regelungen der EU-Öko-Verordnung produziert", sagte Bonde. Speziell für den Obstbau-Bereich werde daher ein ökologischer Modell- und Versuchsbetrieb am Kompetenzzentrum für Obstbau in Bavendorf aufgebaut. In einer vierjährigen Aufbauphase sollten dort zusätzliche Versuchsflächen von 18 Hektar geschaffen werden.

Dieser Betriebsteil werde sich zum Beispiel der Prüfung von „intensiven" und „extensiven" Produktionsweisen im Ökoobstbau widmen, erläuterte der Minister.

„Wichtig ist, die Initiativen zu bündeln", so Bonde. Er begrüße daher, dass die Fördergemeinschaft ökologischer Obstbau e.V. angeboten habe, ein regionales Arbeitsnetz zur Weiterentwicklung des Ökologischen Obstbaus zu schaffen.

Arbeitsgruppen aus Pilotbetrieben, Beratung und Versuchsanstellern würden hier gemeinsam verschiedene aktuelle Themen der Weiterentwicklung intensiv bearbeiten. „Damit kann der wichtige Wissenstransfer in die Praxis weiter ausgebaut werden", betonte Bonde. Diesem Zweck diene auch eine für Frühsommer 2012 geplante Wissenschaftstagung.

„Mit diesen ersten Maßnahmen wollen wir effektiv und praxisnah die Betriebe unterstützen, die auf Bio-Landbau umsteigen wollen. Gerade die Verbindung von Produkten aus regionaler und ökologischer Erzeugung stärkt das Verbrauchervertrauen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirtschaft", unterstrich Bonde abschließend.


Weitere Informationen:

Geplante Maßnahmen und Projekte des Aktionsplans im Überblick:

Aufbau eines Schul- und Versuchsstandortes mit Schwerpunkt ökologischer Landbau an einer bestehenden Einrichtung

Weiterentwicklung des Marketing und der Absatzförderung durch Workshops zum Thema Ökomarkt

Stärkung der Kontrollbehörde für ökologischen Landbau am Regierungspräsidium Karlsruhe. Hierfür wird die Behörde mit zwei zusätzlichen Stellen gestärkt

Durchführung einer Wissenschaftstagung zur Erreichung von mehr Transparenz und einer besseren Koordination im Versuchswesen


Weiterentwicklung des Ökoobstbaus durch folgende Ansätze:

Aufbau eines ökologischen Obstbau-, Modell- und Versuchsbetriebes für Kernobst am Kompetenzzentrum für Obstbau in Bavendorf

Aufbau eines regionalen partizipativen Arbeitsnetzes zur Weiterentwicklung des Ökologischen Obstbaus und Wissenstransfer mit der Fördergemeinschaft ökologischer Obstbau e.V.

Ausbau der Versuchsarbeit zum ökologischen Obstbau (Schwerpunkt Beerenobst) am Standort Heuchlingen der Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg
Obstbau in Baden-Württemberg:

Baden-Württemberg ist das Land der Sonderkulturen (Obst, Gemüse, Wein) und das Obstland Nummer eins in Deutschland. Etwa die Hälfte aller obstan bauenden Betriebe in Deutschland befinden sich in Baden-Württemberg (rund 9.000 Betriebe).

Auf einer Fläche von 21.300 Hektar (30 Prozent der deut schen Obstfläche) wird - je nach Ernte - 40 bis 60 Prozent der deutschen Obsternte produziert. Neben dem intensiven Erwerbsobstbau ist Baden- Württemberg durch den weit verbreiteten Streuobst- und Gartenobstbau geprägt. Die baden-württembergische Obsterzeugung liegt bei rund 800.000 Tonnen. Den Schwerpunkt bildet der Apfel.

Die Apfelernten aus dem Marktobstbau liegen bei rund 280.000 Tonnen. Das Bodenseegebiet ist nach dem Alten Land (Niederelbe) das zweitgrößte geschlossene Apfelanbaugebiet in Deutschland. Eine durchschnittliche Apfelernte im Bodenseegebiet liegt bei 225.000 Tonnen. Auch in Baden-Württemberg erfolgt eine starke Angebotsbündelung auf der Vermarktungsebene. Rund 70 Prozent des Obstes werden über Erzeugerorganisationen vermarktet. (PD)
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