17.12.2012 | 16:51:00 | ID: 14191 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

2,38 Millionen Euro für den Zander-Aquakultur-Pilotprojekt in MV

Schwerin (agrar-PR) - Im Jahr 2011 fingen die Binnenfischer in Mecklenburg-Vorpommern von insgesamt 533 Tonnen Fisch nur 33,8 Tonnen Zander.
In der Küstenfischerei lag das Ergebnis bei 184,7 Tonnen. "Wir liegen also in MV bei einem Fang von durchschnittlich 218 Tonnen pro Jahr, der aber letztlich nicht steigerbar ist, sondern stagniert bzw. abnimmt", resümiert Fischereiminister Dr. Till Backhaus. "Dabei ist der Zander einer der beliebtesten Speisefische nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa."

Doch er ist stark von dem Nahrungsangebot in den natürlichen Gewässern abhängig. So zeigten Untersuchungen der Zanderbestände in Mecklenburg- Vorpommern regelmäßige Bestandsgrößenschwankungen in einem drei- bis vierjährigen Zyklus. Der kontrollierten Aufzucht und Vermehrung von Zandern, also der Aquakultur, wird daher eine wirtschaftlich immer wichtigere Bedeutung zukommen.

"Mit unserem Pilotprojekt Aufbau und Entwicklung einer Zanderaquakultur in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2012 bis 2015 wird das Institut für Fischerei der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV die Technologie für eine kontrollierte und wettbewerbsfähige Produktion von Zandern weiter entwickeln", so der Minister. "Und das umwelt- und ressourcenschonend sowie nach den Kriterien des Tierschutzes für die Fische. Dafür erhielt die Landesforschungsanstalt in der vergangenen Woche einen Zuwendungsbescheid." Die Landesregierung finanziert das Projekt insgesamt mit mehr als 2, 38 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Die bereits vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich der Kultivierung von Zander in der Aquakultur lassen einen optimistischen Eindruck zu. Zandererträge aus der Aquakultur sind bis heute aber eher ein Zusatzprodukt der Haltung als Nebenfisch z.B. in der Karpfenteichwirtschaft. Da Teichwirtschaften vor allem aus Gründen des Naturschutzes aber auch aus wirtschaftlichen Gründen kaum eine Chance haben, um in ihnen in größeren Mengen wirtschaftlich Zander produzieren zu können, kommt der Ausweitung der Produktion in Kreislaufanlagen die entscheidende Bedeutung zu. "Das trifft im Übrigen nicht nur die Produktion von Zandern, sondern auch die vieler anderer Fischarten", betont Dr. Till Backhaus. "Daher haben wir bereits vor etwa 10 Jahren damit begonnen, mit Hilfe von Mitteln der Europäischen Gemeinschaft und des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Kreislauftechnologie bestimmbarer zu machen und sie weiter zu entwickeln.

Hintergrund:

Der Zander braucht eine Gewässerumgebung, die durch die Eutrophierung entsteht. Im vorigen Jahrhundert nahm die Eutrophierung der Gewässer zu, so dass ein steigender Trend in den Zanderfängen zu beobachten war. Seit den 1970-iger Jahren war allerdings ein Sättigungsniveau erreicht. In den vergangenen Jahren kam es durch die erfolgreiche Sanierung nährstoffbelasteter Seen zu einem Rückgang der Zandererträge.

Bereits vor fünf Jahren hatte die Landesforschungsanstalt begonnen, alle verfügbaren Daten zur Zanderkultivierung zusammen zu tragen. Von 2009 bis 2012 folgten weitere Experimente in der Anlage in Boek am Ostufer der Müritz zusammen mit der Fischerei Müritz-Plau GmbH. Der Pilotanlage folgte im Jahr 2011 eine Experimentalanlage in Hohen Wangelin. Hier ist bereits die äußerst erfolgreiche Aufzucht der Zander vom Brütling bis zum 1,5 - 2 kg schweren Fisch in nur 14 Monaten gelungen (in der Natur wird dieses Gewicht erst nach 2 – 3 Jahren erreicht). Im Juli 2012 wurde die Versuchsanlage für die Aufzucht von Barschartigen eingeweiht. In dieser Anlage sollen praxisreife Technologien für die Produktion von Speisefischen in Brackwasserkreisläufen erarbeitet werden. Neben dem Zander wird auch der Flussbarsch, der bisher in der Aquakultur keine Rolle spielt, von Interesse sein.

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