14.12.2010 | 12:47:00 | ID: 7336 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Lokaler Heringsplan bildet Grundlage für Unterstützung einheimischer Fischer

Schwerin (agrar-PR) - Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus ging auf der gestrigen Pressekonferenz in Schwerin auch auf die schwierige Situation der Kutter- und Küstenfischer des Landes ein.
"Die seit Jahren stetig steigende Kürzung der Fangquoten insbesondere beim Hering stellt viele Fischer vor existenzielle Probleme", betont der Minister.

Auch für 2011 wurde die Heringsquote durch den EU-Ministerrat erneut um 30 % gekürzt. In Deutschland dürfen demnach nur noch 8.763 Tonnen Hering gefischt werden. Für M-V bedeutet dies eine Quote von ca. 5.700 Tonnen. Das sind nur noch 34 % der Quote von 2008.

"Die Kleine Kutter- und Küstenfischerei ist ein traditioneller Erwerbszweig in unserem Land. Viele Familien gehen über Generation hinweg diesem Beruf nach. Eine Küste ohne Fischer ist unvorstellbar. Was wären die kleinen Urlaubsorte an der Küste ohne das lebendige Leben in den Häfen", so der Minister und verweist auf Hilfen, die das Land in diesem Jahr als anteilige Entschädigung für die Erlösausfälle aufgrund der Quotenkürzung gezahlt hat. Insgesamt wurden rund 400.000 Euro an etwa 100 Fischer ausgezahlt.

Auch 2011 will das Land die Fischer finanziell unterstützen. Jüngste Berichte der Wissenschaft gehen von einer mittelfristigen Erholung des Heringsbestandes aus. Grundlage für diese Annahme ist die Erhöhung des Larvenaufkommens. Dies was 2009 vier Mal größer war als 2008. Demnach ist ab 2012/2013 eine schrittweise Anhebung der Heringsquote denkbar. "Es geht also jetzt darum, diese Zeit zu überbrücken", erklärt Minister Backhaus.

Analog des Programms in 2010 will das Land den Fischern auch in den kommenden Jahren Erlösausfälle anteilig ersetzen. Dabei geht man in Schwerin von einer Summe von rund 2 Millionen Euro für insgesamt drei Jahre aus. Finanziert werden soll dies zu 75 % aus Mittel des Europäischen Fischereifonds und zu 25 % aus Landesmitteln.

Voraussetzung für die Verwendung europäischer Mittel ist das Vorliegen eines mehrjährigen EU-Heringsmanagementplanes. Den gibt es aber bislang nicht.

"Wir haben dazu bereits zahlreiche Gespräche in Brüssel geführt und zumindest die Zusicherung bekommen, das anstelle eines EU-weiten auch ein lokaler, allein auf das Land bezogener Plan ausreichen würde", erklärt der Minister.

An diesem lokalen Plan hat das Ministerium gemeinsam mit  dem von Thünen Institut des Instituts für Ostseefischerei und dem Landesverband der Kutter- und Küstenfischer  in den letzten vier Wochen intensiv gearbeitet.

Ziel des lokalen Planes ist es, unter Erhalt der Quote die Befischung des Heringsbestandes so zu organisieren, dass zu einer Erhaltung des Bestandes beigetragen werden kann. Geeignete Maßnahmen können z. B. zusammenhängende Ruhezeiten sein, an denen ein grundsätzliches Fangverbot in Greifswalder Bodden und anderen Laichgebieten besteht, um durch ein ungestörtes Ablaichen das Larvenaufkommen positiv zu beeinflussen. Die konkreten Festlegungen für M-V werden gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Fischern getroffen.

Noch vor Weihnachten soll der lokale Heringsmanagementplan über das BMVEL in Brüssel vorgelegt werden. "Ich hoffe, dass sich die Europäische Kommission zügig damit befasst und eine Entscheidung fällt.  Brüssel hat es versäumt EU- weite Pläne rechtzeitig auszuarbeiten. Deshalb sehe ich die Kommission jetzt auch in der Pflicht, den Fischern und dem Land bei der Umsetzung des lokalen Bewirtschaftungsplanes des Heringsbestandes der westlichen Ostsee zu helfen", so Backhaus.


Hintergrund:

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit ca. 320 Haupterwerbs und 140 Nebenerwerbsfischer. 2010 betrug die Deutsche Heringsquote 12.519 t Hering. Für 2011 wurde sie weiter auf 8.732 Tonnen abgesenkt. (PD)
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