05.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3507 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Miesmuschelernte startete mies, aber hoffnungsvoll

Hannover (agrar-PR) - Muscheln sollte man in den Monaten genießen, in denen ein „R“ vorkommt – diese alte Regel gilt mittlerweile als überholt. Aber für viele Feinschmecker gehört eine leckere Muschelmahlzeit einfach in die kühle Jahreszeit. An der niedersächsischen Küste werden seit August wieder Miesmuscheln angelandet, doch das „schwarze Gold“ des Wattenmeeres macht seinem Namen in diesem Jahr keine Ehre, berichtet der Landvolk-Pressedienst. „Wir können nur wenig Konsumware fischen“, berichtet Manuela Gubernator, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Muschelfischer. Experten prognostizieren daher eine Ernte, die das Niveau der Saison 2008/09 wahrscheinlich unterschreiten wird. Bereits damals hatten die niedersächsischen Muschelfischer mit Anlandungen von gut 2.500 Tonnen (t) das Vorjahresergebnis von 5.440 t um mehr als die Hälfte verfehlt. Da sie aufgrund der eher knappen Marktversorgung jedoch relativ gute Preise für die begehrten Weichtiere erzielen konnten, ziehen sie unter die abgelaufene Saison ein zufriedenstellendes Fazit, sagt Gubernator.

In der laufenden Saison scheint weniger Konsumware zur Verfügung zu stehen, da die Muscheln in den vergangenen Jahren für zu wenig Nachwuchs sorgten, um die Bestände zu sichern. „Im vergangenen Jahr ist der sogenannte Brutfall sogar erstmals komplett ausgefallen“, sagt Thorsten Brandt, Leiter des staatlichen Fischereiamtes in Bremerhaven. Erschwert wurde die Situation in den vergangenen Jahren durch die milden Winter, in denen die Fressfeinde der wenigen Jungmuscheln - wie Seesterne, Schnecken oder Vögel - fast immer präsent waren. Außerdem hat sich mittlerweile an fast allen natürlichen Muschelbänken die Pazifische Auster angesiedelt, die nicht nur ein Nahrungskonkurrent für die heimische Miesmuschel ist, sondern auch deren Bänke besetzt. Um eine verlässliche Versorgung mit Jungmuscheln sicher zu stellen, wurden in jüngster Zeit verschiedene Verfahren zum Gewinnen von Muschelsaat etwa an Langleinen getestet. Diese sind jedoch zum einen relativ kostspielig, zum anderen geraten die Fischer dadurch in Nutzungskonflikte mit anderen Wattenmeer-Anrainern. Da sie in diesem Jahr jedoch erstmals seit langem wieder einen guten Brutfall beobachten, schöpfen die Fischer Hoffnung für die kommende Saison. Damit könnte eine alte Theorie Nahrung bekommen, nachdem ein harter Winter für einen guten Brutfall der begehrten, leckeren Schönheiten mit der schwarz-violetten Schale sorgt. Die Muschelfischer widmen sich derzeit daher vor allem der Besatzmuschelfischerei. Sie bringen die Jungmuscheln auf die Kulturbänke, wo sie in etwa zwei bis drei Jahren Erntereife erreicht haben werden. Jetzt hoffen sie auf einen weiteren harten Winter, damit die Miesmuschelbestände auch im kommenden Jahr zu einem Bruterfolg kommen und große Teile des Wattenmeeres neu besiedeln können.
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