10.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2157 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Minister Backhaus reagiert auf KOM-Ankündigung: Quotenkürzungen in der Ostsee gefährden die Existenz von Fischereiunternehmen

Schwerin (agrar-PR) - "Die Ankündigung der Europäischen Kommission, dem Rückgang des Heringsbestandes in der westlichen Ostsee mit weiteren deutlichen Quotenkürzungen begegnen zu wollen, kann ich nicht akzeptieren", reagierte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Dr. Till Backhaus mit Enttäuschung.

Zwar ist es als kleiner Erfolg zu werten, dass die Kommission in diesem Jahr der Empfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung nicht gefolgt ist. Dieser hatte in seinen jüngsten Gutachten eine Kürzung der Heringsquote des westlichen Bestandes um 31 % empfohlen. Aber auch die von der Kommission vorgeschlagene Kürzung der Heringsquote um 21 % gefährdet die Existenz zahlreicher Küstenfischereiunternehmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die deutsche Heringsquote bereits im Jahr 2008 um 10 % und im Jahr 2009 um 39 % reduziert wurde.

"Kürzungen von nahezu zwei Dritteln einer bedeutsamen Quote innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren gefährden den Wirtschaftzweig akut und lassen im Übrigen jegliches Gespür für einen ausgewogenen Interessenausgleich vermissen", so Dr. Backhaus. An diesem Umstand würde auch die sich erfreulicherweise abzeichnende Erholung der Dorschbestände der Ostsee nichts ändern. Die von der Kommission empfohlene Anhebung der Dorschquoten um 9 % für die westliche Ostsee und 15 % für die östliche Ostsee werden die Erlösminderung aus der Heringsfischerei in keiner Weise ausgleichen.

Eine derartige Entwicklung würde auch die in der Zeit von 2003 bis 2006 mit erheblicher Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern erfolgte Umstellung zahlreicher Fischereibetriebe auf die Heringsfischerei konterkarieren.

"Ohne dass die Kommission endlich den vom EU- Ministerrat geforderten  Heringsmanagementplan vorlegt, ist eine Diskussion über weitere Quotenkürzungen wenig sinnvoll", so Minister Backhaus. Nur auf dieser Grundlage könne die Küstenfischerei zumindest mittelfristig auf eine wirtschaftlich kalkulierbare Grundlage gestellt werden.

Ungeachtet dessen müssen wir ernsthaft über Alternativen nachdenken, die dazu führen, dass die Reglementierung der Fischerei auf das Notwendigste zurückgefahren und das Interesse der Fischer an der nachhaltigen Pflege der Bestände durch eine höhere Eigenverantwortlichkeit gesteigert wird.

Minister Dr. Backhaus fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel stärker für die Interessen der einheimischen Fischer einzusetzen. "Die Heringsfänge waren in diesem und im letzten Jahr so gut wie schon lange nicht mehr, so dass in Mecklenburg-Vorpommern durch zahlreiche Betriebe die Jahresquoten bereits frühzeitig ausgefischt wurden. Angesichts dieser Tatsache ist eine weitere Quotenkürzung nur schwer zu verstehen", betonte Backhaus.

Hintergrund:

Die Europäische Kommission hat kürzlich ihre Vorschläge für die Fangquoten der wichtigsten Wirtschaftsfischarten unterbreitet, darunter auch für den Dorsch und den Hering in der Ostsee. Für den Dorsch der westlichen Ostsee wird eine Anhebung der Quote um 9 % bei einer Fangaufwandsreduzierung um 10 % empfohlen. Beim Dorsch der östlichen Ostsee  wird bei gleichbleibendem Fangaufwand eine Anhebung der Quote um 15 % empfohlen.

Beim Hering der westlichen Ostsee soll, nachdem der ICES eine Kürzung von 31 % vorgeschlagen hatte, hingegen eine Reduzierung von 21 % vorgenommen werden.

Damit stünden der deutschen Fischerei im Jahr 2010 insgesamt 8.462 t Dorsch und 11.845 t Hering
zur Verfügung.
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