13.06.2014 | 18:10:00 | ID: 17952 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Minister: Beim Hering muss Bewegung rein - kritische Situation beim Dorsch

Schwerin (agrar-PR) -

„Beim Hering liegt die Quote erheblich unterhalb der Fangkapazitäten unserer Fischerei. Mittlerweile wird von einer Erholung des Heringsbestandes in der westlichen Ostsee ausgegangen und für das Jahr 2015 eine Erhöhung der Quote um 7 % vom Internationalen Rat für Meeresforschung vorgeschlagen. Hier müssen wir auch mindestens hin, um eine konkurrenzfähige Fischerei in unserem Bundesland zu bekommen“, erklärte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, heute auf der Jahrestagung der Kutter- und Küstenfischer in Negast, Landkreis Vorpommern-Rügen.

Insgesamt kann auf einen gelungenen Start in die Fischereisaison beim Hering zurückgeblickt werden.Es wurden 7.750 t Heringsanlandungen realisiert, womit die Quote bereits jetzt nahezu aufgefischt ist. Ganz im Gegensatz zur Dorschfischerei, die leider schleppend verläuft. Mit 680 t wurde die Quote von knapp 2.900 t bislang lediglich zu 24 % genutzt und ausschlaggebend dafür war die schlechte Fischerei auf den östlichen Bestand. „Daher sind kurzfristige Sprünge bei den Quoten ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlagen nicht hinnehmbar. Eine nachhaltige Fischerei muss unter Berücksichtigung sozioökonomischer Belange im Rahmen von Mehrjahresplänen auf solider wissenschaftlicher Grundlage angestrebt bzw. erreicht werden“, unterstrich der Minister. Gleichzeitig sollte der Handel das überaus gesunde Lebensmittel Fisch besser honorieren: die Dorschpreise liegen aktuell leider auf einem Rekordtief von knapp unter 1 EUR/Kg.

Insgesamt befindet sich die Fischerei in einer schwierigen Gesamtsituation, die sich auch in der anhaltend rückläufigen Anzahl der Fischereibetriebe wiederspiegelt. Seit 2009 ist ein Rückgang der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe um knapp 20 % zu verzeichnen. „Fakt ist, dass über 50 % der Betriebe geringe Gewinne erwirtschaften, die Investitionen in Fangtechnik und Vermarktungseinrichtungen kaum zulassen. Deshalb müssen wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass sich die Situation wieder verbessert. Hier muss sich die EU bewegen und die Bundesregierung stärker für die Interessen unserer Fischerei einsetzen“, appellierte Dr. Backhaus.

Die Landesregierung versucht durch Besatzmaßnahmen diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. „Wir sind bemüht durch gezielte Besatzmaßnahmen mit Meerforelle, Ostseeschnäpel und Aal eine fischereiliche Aufwertung zu erreichen“, so der Minister. 2013 wurden Besatzmaßnahmen in Höhe von 210.000 € im gefördert, um die Artenvielfalt in den Gewässern zu erhalten. Bei der Meerforelle und dem Ostseeschnäpel haben die Besatzmaßnahmen mit einer Investition in Höhe von jeweils ca. 40.000 € jährlich beim Ostseeschnäpel und 40.000 bis 80.000 € bei der Meerforelle erfreulicherweise zu einem Aufbau der Bestände, mit zunehmender natürlicher Reproduktion geführt. „Dementsprechend haben wir auch mit der Novellierung der Küstenfischereiverordnung einige neue Regelungen geschaffen, wie die Schonzeit für den Ostseeschnäpel, neue Fischschonbezirke oder die Regelungen zur Freizeitfischerei“, stellte Dr. Backhaus dar.

Ein weiteres Thema war die erst Mitte Mai veröffentlichte Verordnung über den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) sowie die rechtliche Grundlage für die Neuausrichtung der Fischereiförderung für den Zeitraum 2014-2020. Nach aktuellem Stand wird Deutschland für strukturelle Maßnahmen in der Fischwirtschaft ebenso viel EU- Mittel 156 Mio. EUR erhalten, wie für die zurückliegende Förderperiode. Eine genaue Aufteilung auf die Bundesländer ist noch nicht beschlossen worden. „Wichtig ist eine schnelle Umsetzung der sehr, sehr spät getroffenen Entscheidung zum EMFF. Nur so können wir rasch für M-V ein eigenes Förderprogramm beschließen. Hier sind wir auf dem richtigen Weg und werden die einschlägigen Verbände und Unternehmen mit einbeziehen, so dass dann auch praxisgerechte Lösungen vorliegen und zielgerichtet gefördert werden kann“, betonte Dr. Backhaus.

Hintergrund:

Seit 1994 wurden zur Förderung der Fischwirtschaft des Landes mit all ihren Sparten aus Mitteln der EU und nationalen Mitteln 226 Mio. EUR ausgereicht. Damit wurden Investitionen in Höhe von 381 Mio. EUR unterstützt. Für 315 Modernisierungen bzw. Erneuerungen von Fischereifahrzeugen wurde in den vergangenen 20 Jahren eine Förderung von 10 Mio. EUR ausgereicht. Zur Förderung der Seefischerei und der Verarbeitung und Vermarktung wurden für Investitionen in Höhe von 317 Mio. EUR Fördermittel in Höhe von 163 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. (regierung-mv)

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