14.04.2011 | 13:15:00 | ID: 9098 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Der Citrusbockkäfer - ein auffälliger und trotzdem unscheinbarer Käfer in Laubgehölzen

Wien (agrar-PR) - Im vergangenen Halbjahr wurden aus den Niederlanden und Großbritannien erneut Funde des Citrusbockkäfers bzw. Ausbohrlöcher des Käfers an Ahorn (Acer spp.) gemeldet.
Der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) steht in der Europäischen Union auf der Liste der Schaderreger, deren Einschleppung in die Mitgliedstaaten der EU verboten ist und deren Ausbreitung innerhalb der EU verhindert werden muss.

Trotz aller Kontrollmaßnahmen kann es aufgrund der versteckten Lebensweise von Larven und Puppen des Käfers zur Einschleppung kommen. Es ist anzunehmen, dass befallene Pflanzen bereits in der ganzen EU verteilt wurden. So zeigte sich bei den Funden in den Niederlanden, dass die betroffenen Pflanzen bereits vor einem bzw. zwei Jahren gekauft und ausgepflanzt worden waren. Schon in den Vorjahren gab es vereinzelt Meldungen aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland über Funde, die auf importierte Ware zurückgeführt werden konnten. In Norditalien (Lombardei) hat sich der Käfer bereits ausgebreitet und richtet in den Befallsgebieten verheerende Schäden an Laubgehölzen an.  In Österreich wurde dieser bedrohliche Käfer bis jetzt noch nicht gefunden.


Warum ist der Käfer so gefährlich?

Der Citrusbockkäfer ist ein Käfer, der sich von Holz ernährt. Im Gegensatz zu seinem Namen befällt er aber nicht nur Zitruspflanzen, sondern auch viele andere Laubgehölze (z. B. Obstbäume, Ahorn, Platane, Hainbuche, Buche, Birke). Die beinlosen, cremefarbenen, bis zu sechs cm langen Larven leben ein bis zwei Jahre (in kühlerem Klima auch noch länger) versteckt im Holz der Bäume. Hier unterbrechen sie durch ihre Fraßtätigkeit die Saft- und Nährstoffversorgung der betroffenen Pflanzen. Deren Standfestigkeit verringert sich, in Folge stirbt die Pflanze ab.

Nur durch frühzeitiges Erkennen und sofortiges Handeln kann die Ausbreitung des Citrusbockkäfers und damit die Bedrohung eines Großteils der Laubbäume und Sträucher unserer Regionen verhindert werden.

Die Mithilfe der Bevölkerung ist dabei sehr wichtig: Runde, ca. 1,5 cm große Löcher im unteren Stammbereich bei Laubbäumen können Zeichen eines Befalls sein. Die Käfer selbst sind sehr auffällig: 2 bis 4 cm groß (ohne Fühler), schwarz mit unregelmäßigen, hellen Flecken auf den Flügeldecken und langen, bläulich-weiß gestreiften Fühlern. Erste sichtbare Befallszeichen sind Bohrspäne im Wurzelbereich.

Der Citrusbockkäfer ist ein Quarantäneschadorganismus; jeder Verdacht sollte daher dem Amtlichen Österreichischen Pflanzenschutzdienst an der AGES (Tel.: 050 555-33301 oder 33309) gemeldet werden. (ages)
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