06.05.2010 | 00:00:00 | ID: 5654 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Eiche verdient noch größere Wertschätzung in Wäldern und Forstwirtschaft

Schwerin (agrar-PR) - "Es gibt viele Gründe, sowohl ökonomische als auch ökologische, weshalb die Eiche eine noch größere Wertschätzung in unseren Wäldern und in der Forstwirtschaft verdient", sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute anlässlich der Präsentation ausgewählter Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "Die Eiche in Mecklenburg-Vorpommern" in Schlemmin (Landkreis Güstrow).

Insgesamt umfasst die Eichenfläche Mecklenburg-Vorpommerns rund 35.000 Hektar. Heimisch sind Stiel- und Traubeneiche. Das einjährige Projekt wurde von der Landeforstanstalt mit finanzieller Unterstützung von Claus Robert Agtes Stiftung "Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern" realisiert.

Die Eiche zählt schon heute zu den Hauptbaumarten Mecklenburg-Vorpommerns. Sie nimmt einen Anteil von acht Prozent am Waldaufbau ein. Dieser soll im Landeswald in Verbindung mit dem Programm "Naturnahe Forstwirtschaft" langfristig verdoppelt werden. Die Realisierung dieses Prozesses hat bereits begonnen. In den vergangenen 20 Jahren wurde die Eichenfläche jährlich um 350 Hektar vergrößert.

"Eichen in Mecklenburg-Vorpommern wachsen rascher als dieses nach den Deutschland vorliegenden Wachstumsmodellen zu erwarten wäre", fasste Minister Backhaus einen Projektschwerpunkt zusammen. "Die Untersuchungen haben bestätigt, dass die Traubeneiche und insbesondere die Stieleiche einen deutlich höheren Durchmesserzuwachs leisten als dies in anderen Regionen Deutschlands der Fall ist. Demzufolge wird das Produktionsziel, das mit 70 Zentimeter Durchmesser in Brusthöhe festgesetzt ist, erheblich früher erreichbar sein", so Backhaus. Aktuell ist die Produktionszeit in der Eichenwirtschaft mit 180 Jahren festgelegt. Nach den neuen Erkenntnissen dürfte der angestrebte Zieldurchmesser von 70 Zentimeter auf den hiesigen Standorten bereits in 140 bis 160 Jahren erreicht werden.

"Die Eiche zählt zu den wertvollsten Holzarten in den Wäldern des Landes. Das Holz verfügt über eine breite Palette verschiedener Verwendungen und genießt bei den Abnehmern eine hohe Wertschätzung", erläutert Minister Backhaus. Demzufolge liege der Durchschnittserlös der Eiche mit fast 130 Euro pro Festmeter (€/Fm) deutlich über dem der Buche (70 €/Fm) und der Kiefer (55 €/Fm). Besonders hohe Erlöse werden mit Eichenwertholz erzielt. Dieses Holz wird regelmäßig versteigert und erzielt Preise von häufig über 1.000 €/Fm.

Die Untersuchungen im Rahmen des Forschungsprojekts "Eichen in Mecklenburg-Vorpommern" haben im Hinblick auf den Klimawandel ergeben, dass speziell die Traubeneiche gut an Wärme und relativ geringe Niederschläge in der Vegetationszeit angepasst ist. "Die für unser Land prognostizierten erhöhten Temperaturen in Verbindung mit wenig Regen in der Vegetationszeit sprechen daher für eine stärkere Beteiligung der Traubeneichen am Waldaufbau Mecklenburg-Vorpommerns", sagte Minister Backhaus.

Darüber hinaus leistet die Eiche einen erheblichen Beitrag zur biologischen Vielfalt in den Wäldern. Das resultiert unter anderem aus der im Alter großen lichtdurchlässigen Krone, der rauen Borke sowie vieler toter Äste und Baumhöhlen.  "Auf keiner anderen Baumart leben mehr spezialisierte Arten als auf der Eiche", hob Minister Backhaus hervor. So leben beispielsweise auf Eichen 900 verschiedene Arten Holz besiedelnder Käfer, bei Fichten sind es 200. Bei den Großschmetterlingen sind es 179 Arten bei Eichen gegenüber 28 Arten auf Fichten. Viele seltene und besonders geschützte Arten besiedeln Eichen. Dazu gehören unter anderem der Eremit, der Hirschkäfer, der Heldbock und der Mittelspecht. Auch kommen fast alle Fledermausarten vor. "Somit wird eine stärkere Beteiligung der Stiel- und Traubeneiche in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns auch einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Waldnatur bzw. der biologischen Vielfalt beitragen", fasste Minister Backhaus zusammen.
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