31.01.2012 | 16:04:00 | ID: 12059 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Gesundheitszustand der Wälder Mecklenburg-Vorpommerns weiter stabil

Schwerin (agrar-PR) - "Der Gesundheitszustand der Wälder in MV ist weiterhin stabil", so Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus anlässlich der Bekanntgabe der Ergebnisse der Waldzustandserhebung für das Jahr 2011.
"Damit befinden wir uns in guter Gesellschaft mit den benachbarten Flächenländern Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein."

Wie in den Jahren zuvor wurde auch im Jahr 2011 landesweit in einem 8 x 8 km-Netz der Kronenzustand von knapp 1.900 Bäumen begutachtet. "Es ist besonders positiv, dass in Mecklenburg-Vorpommern der Anteil der ungeschädigten Bäume um 3% auf 30% gestiegen ist und wir keine Verschlechterung bei Bäumen mit deutlichen Schädigungen vorfinden", so Minister Dr. Backhaus. Dabei gebe es aber deutliche baumartenspezifische Unterschiede.

Auch wurden mögliche Schäden oder spürbare Vitalitätsverluste durch die extrem hohen Sommerniederschläge, die lokal sogar zu einer längeren Überflutung von Waldbeständen führte, bei der Inventur 2011 noch nicht registriert. Darüber wird erst die kommende Waldzustandserhebung genaue Kenntnisse liefern.

Der Waldzustand 2011 wird maßgeblich von zwei Fakten beeinflusst: Zum einen durch die weitere Verbesserung des Kronenzustandes unserer häufigsten Baumart, der Kiefer, und zum anderen durch eine starke Fruchtbildung fast aller Waldbäume. Diesesogenannte Vollmast bedeutetfür die Bäume eine ganz erhebliche zusätzliche Belastung und wirkt sich durch den Verbrauch von Reservestoffen unmittelbar auf den Belaubungszustand aus (weniger und kleinere Blätter).

Dies trifft besonders für unsere wichtigste Laubbaumart, die Rotbuche, zu. Ihr mittlerer Blattverlust erhöhte sich sprunghaft um 6,8 Prozentpunkte auf 25,7 %. Nährstoffe, die zur Ausbildung der vielen Bucheckern benötigt wurden, standen so den Buchen für eine dichte Laubausbildung nicht in vollem Umfang zur Verfügung. Allerdings ist bekannt, dass sich nach einer sogenannten Buchenmast der Kronenzustand binnen eines Jahres wieder regenerieren kann.

Seit 1996 erweist sich die Kiefer, welche aktuell 39,5 % der bestockten Fläche einnimmt, als sehr robuste Baumart. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich der mittlere Nadelverlust um 1,1 Prozentpunkte auf 18,6 %. Relativ günstige Witterungsbedingungen und kaum Schädlingsbelastungen in den zurückliegenden drei Jahren sowie eine geringe Fruktifikation haben sich förderlich auf ihren Gesundheitszustand ausgewirkt.

Der mittlere Nadel-/ Blattverlust von Fichten und der Gruppe der sogenannten sonstigen Laubbäume (u.a. Erle, Birke, Esche) verschlechterte sich leicht (19,5%; 1,1% bzw. 17,2%; 0,2%), während sich dieser Wert bei den Eichen und sonstigen Nadelbäumen leicht verbesserte bzw. gleich blieb (21,8%; -0,6 bzw. 16,3% 0).

Bei den sonstigen Laubbäumen wurden die andauernden Schäden bei der Esche durch die positiven Entwicklungen bei den anderen Baumarten in dieser Gruppe insgesamt ausgeglichen.

Trotz aktuell leichter Erholung zeigt der langjährige Trend insbesondere bei der älteren Eiche den Zustand eines latent vorhandenen Eichensterbens. "Dies dürfte nach Aussage von Fachleuten eine Reaktion auf die klimatischen Stressereignisse der letzten 20 Jahre sein", so der Minister.

Die Vielzahl der Umweltfaktoren, die auf die Wälder wirken und die zu einer permanenten Veränderung des Waldzustandes führen, lassen sich im Wesentlichen zu drei Gruppen zusammenfassen: Stoffeinträge, biotische Schäden und Witterung/Klima.

Erfreulicherweise haben die Schadstoffeinträge aus der Luft seit Beginn der 90-er Jahre insgesamt abgenommen. Dazu hat besonders die starke Reduzierung der Schwefeleinträge beigetragen. Demgegenüber liegen die Stickstoffeinträge noch über der ökologischen Belastungsgrenze vieler Waldstandorte. Weitere Anstrengungen zur Reduzierung der Einträge müssen daher unternommen werden.

Wie im Vorjahr wurden bei der Eiche und der Gruppe der sonstigen Laubbäume merkliche Schäden durch blattfressende Raupen registriert. Wärme liebende Arten, wie der pilzliche Erreger des neuartigen Eschentriebsterbens (Chalara fraxinea) und der Eichenprozessionsspinner etablieren sich weiter. Auch dies ist ein Indiz für die aktuellen Klimaveränderungen.

"Um den Folgen des Klimawandels auf den Zustand unserer Wälder zu begegnen, arbeiten wir derzeit intensiv an Klima-Anpassungsstrategien für die Wälder des Landes. Oberstes Ziel ist dabei, die Funktionsfähigkeit der Wälder nachhaltig und in ganzer Breite zu erhalten. Neben der Stabilität gewinnt unter diesem Aspekt die Fähigkeit der Wälder, sich verändernden Umweltverhältnissen anzupassen erheblich an Bedeutung. Daraus folgt, dass stabile Wälder von morgen in besonderem Maße klimaplastisch sein müssen", so die Forderung von Minister Dr. Backhaus.

Die nun schon seit 1992 gewonnenen Daten zum Gesundheitszustand unserer Wälder sind dabei eine wichtige Basis. "Wegen des hohen Wertes dieser ökologischen Langzeitreihen werden wir auch weiterhin an den jährlichen Erhebungen durch geschulte Mitarbeiter aus den Forst- und Nationalparkämtern festhalten", versichert der Minister. (pd)
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