20.04.2019 | 20:11:00 | ID: 27317 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Kahlfraß durch Nonne: Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bleibt letzte Option – wenn nichts mehr hilft und Totalverlust droht

Potsdam (agrar-PR) - Eine Folge des Trockenjahres 2018 ist die Ausbreitung der Nonne in Kiefernwäldern. Landesweit sind derzeit 8.000 bis 9.000 Hektar für eine Befliegung gegen die Nonne vorgesehen. Betroffen wäre insbesondere Privatwald in den Gemeinden Fichtenwalde, Borkwalde, Borkheide.

„Wir als Forstleute sehen aus ökologischen und Kostengründen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Wald kritisch und nur als letztes Mittel – wenn nichts mehr hilft“, erklärt der Direktor des Landesforstbetriebs Brandenburg (LFB), Hubertus Kraut: „Aber wenn wir jetzt nichts tun, droht nach den Prognosen aus dem Monitoring des Landeskompetenzzentrums Forst ein Totalverlust von mindestens 3.000 Hektar Wald. Zum Vergleich: Beim Waldbrand 2018 bei Treuenbrietzen gingen 380 Hektar verloren.“

Insbesondere wären private Kiefernwälder in der Region um Fichtenwalde, Borkwalde, Borkheide betroffen. Bereits im letzten Jahr wurden dort schon auffällige Dichten festgestellt. Die aus den Monitoringergebnissen errechneten Gefährdungsziffern prognostizieren einen mehrfachen Kahlfraß. Das heißt, die Raupendichten sind so hoch, dass die Nadel der Kiefern mehrfach abgefressen werden könnten.

Durch die Vorschädigung (Trockenheit im letzten Jahr, Käfer, pilzliche Schaderreger) ist die Gefahr für die Bäume sehr groß.

Kommunalpolitik und Waldbesitzer mit in der Pflicht

Fachleute des Landesforstbetriebs identifizieren zunächst die betroffenen Waldflächen, auf denen Schadinsekten bekämpft werden müssen. Bevor aber geflogen werden kann, ist auch mit den betroffenen Kommunen eine enge Abstimmung, zum Beispiel zu den notwendigen Sperrmaßnahmen, erforderlich. Hierzu werden die kommunal Verantwortlichen durch den LFB eingeladen. Zudem müssen auch die privaten Waldbesitzer einbezogen werden.

In Brandenburg werden Waldschutzmaßnahmen - wie jetzt geplant - nur in Erwägung gezogen, wenn befürchtet wird, dass Wald nach Insektenfraß flächig abstirbt. Ein sehr intensives Monitoring durch die Förster sichert, dass nur die Flächen behandelt werden, für die massive Fraßschäden und in der Folge das Absterben der Kiefern zu erwarten ist.

Leider lässt die anhaltende Trockenheit sowie ein schon 2018 deutlich angestiegenes Potenzial an wärmeliebenden Borkenkäfern sehr wenig Hoffnung, dass sich die Kiefern nach dem erwarteten Kahlfraß erholen werden.

Verringerung des Kieferanteils durch Waldumbau

Die Aufarbeitung von Fehlentwicklungen der Vergangenheit hin zu stabileren Wäldern bleibt eine Generationenaufgabe. Der Kiefernanteil in Brandenburg liegt immer noch bei über 70 Prozent. Auf 40 Prozent der Waldfläche könnten jedoch stabilere, naturnähere und standortgerechtere Mischwälder wachsen. Mit dem Waldumbau soll der Anfälligkeit der kieferndominierten Wälder gegenüber Naturgefahren und Wetterextremen sowie schädigenden Insekten und Pilzen entgegengewirkt werden.

In Brandenburg wurden in den Jahren von 1990 bis 2018 85.400 Hektar Kiefernwälder umgebaut. So werden jährlich durchschnittlich 2.000 bis 2.500 Hektar umgebaut. Eine größere Fläche gilt als wenig sinnvoll, da sich nur mittelalte bis alte Kiefernbestände für den Umbau eignen. Und in diesen muss durch Holzeinschlag erst Platz und Licht für neue Baumgenerationen geschaffen werden. Wichtig sind Altkiefern. Sie bieten jungen Laubbäumen den notwendigen Schutz vor Frost, Wind und Sonneneinstrahlung. Zudem gibt es gerade in Südbrandenburg Standorte, die für die Kiefer besonders geeignet sind.
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