23.05.2014 | 17:30:00 | ID: 17812 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Kiefern- und Eichenwälder vor Kahlfraß bewahrt

Potsdam (agrar-PR) -

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg hat eine erste Bilanz der vor wenigen Tagen abgeschlossenen Bekämpfung von Nonne, Eichenprozessions- und Kiefernspinner vorgelegt. Mitte April wurde mit der Bekämpfung der Baumschädlinge begonnen. Bis auf wenige Restflächen konnten die Schadinsekten wie geplant aus der Luft bekämpft werden. Bereits jetzt beobachten die Forstleute die kritischen Bereiche, um Flächen zu identifizieren, die im kommenden Jahr behandelt werden müssen. Die insgesamt gute Vorbereitung durch den Landesbetrieb Forst in Zusammenarbeit mit Kreisen und Kommunen sowie dem Pflanzenschutzdienst des Landes waren Grundlage für einen erfolgreichen Abschluss der Befliegung durch professionell arbeitende Hubschrauber-Teams.

 

Brandenburgs Forstminister Jörg Vogelsänger: „Viele Menschen leiden heute weniger unter den gefährlichen Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners. Wertvolle Kiefern- und Eichenwälder wurden vor Kahlfraß bewahrt.“

 

Wie 2013 wird aber auch die aktuelle Kampagne kritisch ausgewertet. So wird es im kommenden Jahr im Vorfeld ein verbessertes Abstimmungsverfahren für die Befliegung in FFH-Gebieten geben.

 

Bekämpfung von Nonne und Kiefernspinner

 

Gegen die Kiefernschädlinge Nonne und Kiefernspinner wurden vor allem in den südlichen Landesteilen auf insgesamt 10.400 Hektar (ein Prozent der Waldfläche Brandenburgs) Insektizide aus der Luft ausgebracht. In diesen Beständen waren die ermittelten Zahlen für den Schädlingsbefall so hoch, dass mit einem Absterben der Kiefern gerechnet werden musste. Kahl gefressene Kiefernwälder verlieren in trockenen Sommern weiter an Vitalität. Am Ende kann es auch zu Totalverlusten kommen.

 

Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners

 

Der Eiche machen zurzeit zahlreiche Schadinsekten das Leben schwer. Der Eichenprozessionsspinner ist aber auch für Mensch und Tier gefährlich. Die Brennhaare der Raupen verursachen gesundheitliche Beschwerden wie Hautausschlag, Reizung der Schleimhäute und Atemnot. Bereits im letzten Jahr konnten die befallenen Flächen und die Intensität des Befalls durch einen konzertierten Einsatz von Kommunen, Landesbetrieb Forst und Landesbetrieb Straßenwesen erheblich verringert werden. Aufgrund der Witterungsverhältnisse war jedoch vor allem in den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin der Erfolg nicht ausreichend. Dort und in Gebieten, wo neue Flächen mit befallenen Bäumen auftraten, erfolgte in auch in diesem Jahr eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln. Insgesamt wurde der Eichenprozessionsspinner auf 1.360 Hektar Waldfläche bekämpft.

 

Während der Eichenprozessionsspinner vor allem für die Menschen gefährlich ist, verursacht die so genannte Eichenfraßgesellschaft massive Blattverluste und damit eine Schwächung des Baumes. Nach mehrjährigem Fraß ist die Eiche dann nicht mehr in der Lage die ansonsten „harmlose“ Pilze und Insekten abzuwehren und stirbt schließlich ab. Auch hier wird erst eine Bekämpfung vorgenommen, wenn ein Absterben der Bäume droht. Die Bekämpfung von Frostspanner, Eichenwickler & Co. erfolgte auf 390 Hektar.

 

Erfolgskontrolle und Überwachung für die Prognose 2015

 

Erste Kontrollen zeigen, dass bei den Kiefernschädlingen auf den behandelten Flächen ein Kahlfraß verhindert werden konnte. In diesen Waldgebieten wird in den nächsten Wochen durch die Kartierung der Fraßschäden der Erfolg der Behandlung nochmals genauer bewertet. Die weitere Überwachung der Schadinsekten erfolgt nach einem standardisierten Verfahren. Von Mitte Juni bis Mitte August werden beispielsweise die weiblichen Falter der Nonne nach einem Stichprobeverfahren erfasst.

 

Auch die Populationsentwicklung des Eichenprozessionsspinners wird weiter beobachtet. Die Wirkung des eingesetzten Mittels Dipel ES liegt witterungsabhängig zwischen 70 Prozent und 90 Prozent. In den intensiv befallenen Bereichen ist deshalb mit einer Restpopulation zu rechnen.

 

Bevor es zu einer Bekämpfung kommt, wird die Vermehrung der Schädlinge intensiv beobachtet. Auch die natürlichen Gegenspieler dieser Schädlinge werden dabei im Auge behalten. Erst wenn eine Rettung des Bestands nicht mehr anders möglich ist, kommen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz. Wenn Wald abstirbt, verlieren auch viele geschützte Arten, die insbesondere in Eichenwäldern vorkommen, ihre Nahrungsgrundlage. Erschwert wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus der Luft durch die erforderliche jährlich neue Beantragung und Zulassung durch Bundesbehörden mit wechselnden Auflagen.

 

Förstern und auch Waldbesitzern ist klar, dass eine Bekämpfung von Schadinsekten nur kurzfristig dem Wald hilft, gesund zu bleiben. Langfristig muss der Waldumbau dazu beitragen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu verringern. In einem gemischten Wald haben Massenvermehrungen von Schadinsekten weniger Chancen. (mil-brandenburg)

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