23.03.2012 | 08:30:00 | ID: 12498 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Mehr Wald und Holz in der Schweiz - Rohstoff Holz stärker nutzen

Bern (agrar-PR) - Neue Zwischenergebnisse des 4. Schweizerischen Landesforstinventars (LFI4) zeigen, dass im Schweizer Wald in den letzten fünf Jahren der Holzvorrat sowie die Waldfläche weiter zugenommen haben.
Gleichzeitig wurde weniger Holz genutzt. Wie der Schweizer Wald vorbildlich bewirtschaftet wird und wie viel Holz zusätzlich nachhaltig genutzt werden kann, das erfahren Besucherinnen und Besucher am 21. März 2012, dem internationalen Tag des Waldes, auf dem Bundesplatz in Bern. Dort wird ein Wald und viel Holz zu sehen sein.

Der Schweizer Wald bedeckt heute eine Fläche von 1,31 Millionen Hektaren. Neue Zwischenergebnisse des 4. Schweizerischen Landesforstinventars (LFI4) des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL (siehe Wozu dient das Landesforstinventar) zeigen, dass die Waldfläche weiterhin zunimmt, innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 300 Quadratkilometer.

Die Waldfläche nahm in den Alpen (+5,3%), auf der Alpensüdseite (+3,3%) und in den Voralpen (+1,3%) zu. Im Mittelland und im Jura hat sie sich nicht verändert.


Zunehmender Holzvorrat, weniger abgestorbene Bäume

Auch der seit 30 Jahren zunehmende Holzvorrat in den Wäldern hat in den fünf vergangenen Jahren insgesamt wieder zugelegt, und zwar um 6 m3 pro Hektare auf 357 m3 pro Hektare. Das entspricht einer Zunahme des Holzvolumens der lebenden Bäume um rund 2%. Regional können die Abweichungen aber beträchtlich sein: So hat im Mittelland der Vorrat beim Nadelholz markant abgenommen, und zwar um etwa 8%, hauptsächlich bei Fichte und Föhre.

Im Vergleich zur Vorperiode ist der Vorrat insgesamt etwas stärker angestiegen. Die Gründe: Es wurde weniger Holz als zuvor genutzt und es starben weniger Bäume ab. In der Vorperiode waren aussergewöhnlich viele Bäume abgestorben und zwar aufgrund des Orkans Lothar, des Hitzesommers 2003 und der Schäden durch Schadorganismen wie Borkenkäfer. Seitdem gab es keine derartigen Extremereignisse.


Mehr Holznutzung möglich

Die jährliche Nutzung und die Mortalität haben auf dem untersuchten Stichproben­netz gesamthaft von 7.7 auf 7.2 m3 pro Hektare abgenommen. Dem gegenüber steht ein jährlicher Zuwachs von 8.6 m3/ha. Die Bilanz zeigt, dass in den letzten fünf Jahren 84% der nachhaltig nutzbaren Holzmenge geerntet wurden oder abgestorben und im Wald liegen geblieben sind. In der Vorperiode waren es um die 90%.

Der Bundesrat will gemäss der im letzten Herbst verabschiedeten «Waldpolitik 2020» erreichen, dass das Holznutzungspotenzial künftig ausgeschöpft wird. Dazu müsste die heutige Nutzung um rund einen Sechstel erhöht werden. Das müsste vor allem in den Gebirgs- und Privatwäldern geschehen, wo das Potenzial am grössten ist. Der Bund prüft dabei unter anderem, ob der Zugang zu den Holzressourcen verstärkt durch öffentliche Mittel unterstützt werden soll.


Wald und Holz auf dem Bundesplatz in Bern

Um die Bevölkerung zu informieren und die Akzeptanz für eine intensivere Holznutzung zu verbessern, hat das Bundesamt für Umwelt im letzten Herbst die Kampagne «Stolz auf Schweizer Holz» gestartet. Als Teil der Kampagne findet anlässlich des Internationalen Tag des Waldes vom 21. März 2012 auf dem Bundesplatz in Bern eine Veranstaltung statt.

Ein Wald aus echten Bäumen, ein Holzschlag und aufgeschichtete Baumstämme, ein so genanntes Holzpolter, werden inszeniert. Von 10 bis 16 Uhr stehen Fachleute des Bundes, aus der Wald- und Holzbranche sowie von Umweltorganisationen für Gespräche und Auskünfte zur Verfügung (siehe "Tag des Waldes").


Tag des Waldes, 21. März 2012: Baumstämme auf dem Bundesplatz In den Schweizer Wäldern wächst jährlich mehr Holz nach als geerntet wird. Zudem werden unsere Wälder naturnah bewirtschaftet. Die Holzproduktion ist heute bei der Bevölkerung zwar stärker im Bewusstsein als vor zehn Jahren. Aber gleichzeitig befürworten weniger Leute eine stärkere Nutzung des Waldes.

Die Kampagne «Stolz auf Schweizer Holz» des Bundesamts für Umwelt BAFU will die Bevölkerung für die Holznutzung sensibilisieren. Der Anlass am 21. März 2012 auf dem Bundesplatz in Bern ist Teil der Kampagne.


Die Kampagne «Stolz auf Schweizer Holz»

Im vergangenen Herbst hat das BAFU im Rahmen des Aktionsplans Holz die Kampagne «Stolz auf Schweizer Holz» lanciert. Sie umfasst TV-Spots, Plakate, eine Internet- und eine Facebook-Seite. Die Kampagne hebt die Verbindung zwischen Wald, Holzernte und Holzverwendung hervor.

In der Schweiz ist der Wald durch das Waldgesetz geschützt - die Forstbetriebe dürfen nicht mehr ernten als nachwächst. Gleichzeitig pflegt die Schweizer Waldwirtschaft schon lange einen naturnahen Waldbau ohne Kahlschläge.

Zudem weist die Kampagne auf den Zusatznutzen hin, den Wald- und Holzwirtschaft insbesondere im Klimaschutz haben. Der Schweizer Wald bindet mehr Kohlenstoff, als er freisetzt. Wird Holz geerntet und beispielsweise verbaut, hat dies gleich zwei positive Effekte: Erstens bleibt der Kohlenstoff im Bauteil für Jahrzehnte gespeichert, zweitens entsteht Platz für junge Bäume, die wiederum Kohlenstoff speichern.


Wozu dient das Landesforstinventar

Das Landesforstinventar (LFI) ist ein Projekt des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Die WSL ist verantwortlich für Planung, Datenerhebung, Analyse und wissenschaftliche Interpretation; das BAFU für die waldpolitische Auslegung.

Das LFI ist ein langfristig angelegtes Instrument für die Waldbeobachtung mit Stichprobenerhebungen seit 1983. Bisher fanden drei Erhebungen in den Jahren 1983-85, 1993-95 und 2004-06 statt. Im Interesse einer aktuelleren Berichterstattung wurde mit dem laufenden vierten LFI (LFI4) auf eine kontinuierliche Erhebung gewechselt. Dabei wird von 2009 bis 2017 jedes Jahr ein anderes Neuntel der Probeflächen, gleichmässig verteilt über das ganze Land, aufgenommen.

Das LFI ist eine wichtige Datengrundlage für politische und waldwirtschaftliche Entscheide und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz des Schweizer Waldes. So dienen die neuen Erkenntnisse als Grundlage zur Überprüfung der in der Waldpolitik 2020 festgelegten Ziele sowie zur Erarbeitung der Biodiversitätsstrategie.

Darüber hinaus liefert das LFI Daten für Waldforschung, Umweltbildung und auch Klimaschutz, denn der im wachsenden Wald gebundene Kohlenstoff gilt gemäss Kyoto-Protokoll als «Kohlenstoffsenke». (bafu)
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