24.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2392 | Ressort: Landwirtschaft | Forstwirtschaft

Minister Peter Hauk MdL: "Die Tanne hat sich in den letzten 30 Jahren vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger gewandelt"

Stuttgart (agrar-PR) - Tagung 'Die Tanne hat Zukunft' in Pforzheim-Hohenwart
"30 Jahre nach dem Tannensterben ist die Weißtanne heute zum Hoffnungsträger geworden. Für den Aufbau naturnaher Mischwälder, gerade hier im Schwarzwald, ist diese Baumart unverzichtbar. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (24. September) in Pforzheim-Hohenwart (Enzkreis) bei der Tagung 'Waldbau schafft Werte – Die Tanne hat Zukunft'.

Die Aussichten für die Tanne waren Ende der 1970er Jahre schlecht: Bedingt durch das Waldsterben, fehlende Verjüngung und auch eine geringe Wertschätzung aus waldbaulicher und holzwirtschaftlicher Sicht gingen die Tannenbestände deutlich zurück. "Zum Glück konnte dieser Trend gestoppt und eine positive Entwicklung eingeleitet werden. Die Geschichte der Tanne zeigt sehr deutlich, dass durch konsequentes Handeln aller Beteiligten eine Verbesserung zum Guten erreicht werden kann. Ohne internationale Verpflichtungen zur Rauchgasreinigung kein Ende der Säureeinträge, ohne naturnaher Waldbau keine Verjüngungsmöglichkeiten für die Tanne und ohne eine konsequente Jagd und Reduzierung der Schalenwildbestände keine erfolgreichen Kulturen", verdeutlichte der Minister die gemeinsamen Maßnahmen der letzten 30 Jahre.

Baden-Württemberg ist nicht nur das Bundesland mit dem höchsten Tannenvorkommen, sondern auch Wegbereiter des naturnahen Waldbaus. Die Tanne hatte vielfach eine Türöffner-Funktion für die Ziele und Leitsätze des naturnahen Waldbaus inne. "Die Weißtanne reagierte als erste Baumart auf die extremen Immissionsbelastungen in den 1970er und 1980er Jahren und zeigte früh, dass es so nicht weiter gehen konnte. Deshalb waren es gerade die Erfahrungen aus der Tannenbewirtschaftung, die vor 30 Jahren die Grundlagen für den heutigen, modernen, nachhaltigen Waldbau lieferten", ergänzte der Minister. Diese Grundlagen und Ziele seien heute allgemein anerkannt: Nutzung von natürlichen Abläufen und Selbststeuerungsmechanismen des Waldökosystems zur Erfüllung waldbaulicher Ziele, Aufbau und Pflege stabiler Wälder, Naturnähe bei der Baumartenwahl, Mischung und Stufigkeit, Nutzung der Naturverjüngungspotenziale, wald- und wildgerechte Jagd.

Mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Rolle der Luftschadstoffe zum Waldsterben wurden auch konsequent Gesetze und Verordnungen in der Luftreinhalte- und Verkehrspolitik verabschiedet. Beispiele sind die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft), die Großfeuerungsanlagenverordnung und die Einführung des 3-Wege-Katalysators. Durch diese Luftreinhaltemaßnahmen wurde die Grundlage geschaffen, das akute Waldsterben durch Säureeinträge zu stoppen.

Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Entwicklung zur Tanne sehr erfreulich. "Zwei Aspekte stechen bei der Tanne besonders hervor: Zum einen zeigt die Weißtanne, eigentlich eher in niederschlagsreichen Regionen zu Hause, eine erstaunliche Trockenheitstoleranz. Der andere Punkt ist die gestiegene Wertschätzung für Tannenholz. Jahrzehntelang vergessen, vernachlässigt und ignoriert hat die Tanne erhebliche Produktvorteile gegenüber anderen Baumarten: Die ansprechende, helle Farbe, die möglichen Dimensionen, die Harzfreiheit und, bei richtiger Verwendung, die Dauerhaftigkeit im Außenbereich haben zu einer echten Renaissance des Tannenholzes geführt", erläuterte Hauk.

Zusatzinformationen:

Veranstalter der Tagung sind das FORUM Weißtanne und der Forstverein Baden-Württemberg sowie die Akademie Ländlicher Raum.

Die Weißtanne (Abies alba), ist eine Nadelbaumart der Gattung Tannen (Abies) aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Der Name leitet sich von der im Gegensatz zur Gemeinen Fichte auffallend weißgrauen Rinde ab. Die Weißtanne war im Jahr 2004 Baum des Jahres in Deutschland.

Sie erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 50 Metern, im Einzelfall sogar bis 60 Meter bei einem Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern. Mit 500 bis 600 Jahren kann sie ein sehr beachtliches Alter erreichen.

Die Tanne ist eine typische Baumart des Bergmischwaldes. Sie wächst vergesellschaftet mit Fichte, Buche, Bergahorn und in tieferen Lagen auch mit Eiche. Waldbaulich ist sie eine interessante Art, da sie eine ausgesprochen schattenertragende Baumart ist. So kann sie zum Beispiel bis zu 100 Jahren unter Schirm (Beschattung durch ältere Baumarten) stehen und wächst nach Freistellung sehr schnell.
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